
Bilden Sie 2023/2024 Staudengärtner aus?
Wie steht es um die Ausbildung bei den Staudenproduzenten? Konnten alle offenen Ausbildungsstellen zum Start ins neue Ausbildungsjahr besetzt werden? Claudia Zinsmeister hat die Betriebe des Stauden Rings befragt. Auffällig ist, dass vermehrt Quereinsteger den Beruf des Staudengärtners erlernen wollen.
von Claudia Zinstmeister, Stauden Ring erschienen am 15.08.2023„Es haben sich ausschließlich Quereinsteigerinnen mittleren Alters beworben“
Wir bieten jedes Jahr zwei Ausbildungsstellen an. Bisher konnten wir nur eine besetzen. Auffällig war in diesem Jahr, dass sich ausschließlich Quereinsteigerinnen mittleren Alters beworben haben.
Um junge Menschen auf unser Unternehmen aufmerksam zu machen, haben wir ein Recruiting Video produzieren lassen, mit welchem wir zwar etliche Neukunden erreicht haben, die Anzahl der Bewerber war allerdings überschaubar.
„Über Social Media Einblicke in den Betrieb geben“
Wir haben keine festgelegte Zahl an Ausbildungsplätzen. Optimal sind zwei-drei Auszubildenden, wenn es aber mehr starke Bewerberinnen und Bewerber gibt, würden wir auch mehr einstellen. Erfreulicherweise konnten wir in diesem Jahr unsere Ausbildungsstellen besetzen.
Es ist zu spüren, dass die Unternehmen um engagierte Azubis kämpfen. Es kommen nicht viele Bewerbungen, deshalb muss jede eingehende genauestens überprüft werden. Wichtig ist auch, guten Bewerbern schnell Interesse zu bekunden, um anderen Firmen zuvorzukommen.
Um junge Menschen auf uns und unseren Beruf aufmerksam zu machen, gehen wir auf Ausbildungsmessen, veranstalten einen Tag der offenen Tür und bieten weitere Veranstaltungen im Betrieb. Wichtig ist auch, die eigenen Social-Media-Kanäle mit Einblicken zu füttern und eine moderne, optisch ansprechende Website zu haben.
Mund-zu-Mund-Propaganda spielt bei uns auch eine wichtige Rolle. Beispielsweise sind Gruppen von Landfrauen zwar keine potenziellen Kunden, jedoch Mütter oder Großmütter von neuen Azubis; Besuchergruppen sind immer Multiplikatoren, selbst wenn kein kommerzielles Interesse besteht.
www.schachtschneider-stauden.de
„Die Rückmeldungen unserer Bewerber sind sehr positiv“
Unsere „Schnupperpraktika“ liegen, bedingt durch den Zeitdruck bei den Bewerbern, mitten in der Hochsaison. Warten auf einen ruhigeren Moment ist jedoch keine Option (die Bewerber haben sich dann für einen anderen Beruf entschieden) und die Bewerber sehen wenigstens in Ansätzen, was Gartenbau im Frühjahr bedeutet. Die Rückmeldungen unserer Bewerber sind sehr positiv, sie freuen sich auf Betrieb und Ausbildung.
Über 95 % der Azubis schließen die Ausbildung ab, nur sehr wenige brechen ab. In den letzten vier Jahren ist dies leider gleich 2 x geschehen, beide Male waren in Summe fehlende Motivation und Leistungsbereitschaft sowie mangelndes Interesse und schlichtweg „Ist-mir-Egal“ verantwortlich. Feiern und Freizeit war beiden Fällen wichtiger als die Arbeit. Den alten Satz: „wer feiern kann, der kann auch arbeiten“ war wohl nicht bekannt! Um auf unseren Betrieb und die Ausbildung zum Staudengärtner aufmerksam zu machen, sind wir auf den regionalen Ausbildungsmessen vertreten, schalten Anzeigen in speziellen Print- und Onlinemagazinen, bieten Schnupperpraktika an und selbstverständlich sind die Stellen auf der eigenen Internetseite ausgeschrieben. Auch über Instagram machen wir auf unsere Ausbildung aufmerksam.
„Wir haben noch nicht alle Ausbildungsstellen besetzt“
Wir bieten jedes Jahr zwei bis drei Ausbildungsplätze an, je nachdem, ob wir gute Bewerber haben. In diesem Jahr konnten wir bisher nur eine Stelle besetzen. Bislang erreichten uns noch nicht so viele Bewerbungen. Die Anfragen nehmen langsam zu. In den letzten Jahren hat die Anzahl der Quereinsteiger und derer, die bereits eine Ausbildung haben, zugenommen.
Wir schalten Anzeigen auf dem Lehrstellenportal „Yousty“ oder schreiben offene Stellen auf der Verband-Webseite „JardinSuisse“ aus. Auf unserer eignen Firmenwebseite können sich Interessenten ebenfalls über offene Stellen informieren.
„Wir konnten unsere Ausbildungsplätze besetzen“
Wir bieten jährlich ein bis zwei Ausbildungsplätze an und konnten sie in diesem Jahr beide besetzen. Bei den Bewerbungen ist uns aufgefallen, dass die Fremdsprachenkenntnisse und das mathematische Wissen immer mehr abnehmen.
In über 50 Jahren hatten wir insgesamt 68 Auszubildende. Es gab in dieser Zeit nur zweimal eine Verlängerung des Lehrvertrages wegen misslungener Prüfung. Dabei sind die Azubis wegen zu großer Aufregung durchgefallen. Bestanden haben letztendlich alle.
Um auf unserer freien Ausbildungsplätze aufmerksam zu machen, sind wir bei der Landwirtschaftskammer und der Arbeitsagentur gelistet. Zudem haben wir eine große Außenwerbung an der Straße angebracht.
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