
Ein gutes Jahr in den Staudenbetrieben
Mit dem Blick auf das Resümee der Stauden Ring Betriebe scheint es, als habe sich der Gartenbau nach den Corona-Jahren wieder eingependelt. Die Staudengärtner sind mit dem Saison- und Sommerverkauf sehr zufrieden. Die Energiekrise geht aber auch an den „Freilandgärtnern“ nicht spurlos vorbei. Worauf muss sich der Handel einstellen?
von Claudia Zinsmeister, Stauden Ring erschienen am 09.10.2023Finn Schachtschneider: „Der Handel darf sich auf reichlich Ware in guten Qualitäten freuen“
Wir sind in unserer Kundenstruktur breit aufgestellt. So ging in diesem Jahr immer etwas, auch während der ersten unterkühlten Frühjahrswochen. Der Sommerverkauf verlief deutlich besser als im Vorjahr, so blicken wir sehr zufrieden auf 2023.
Der Handel darf sich auf reichlich Ware in guten Qualitäten freuen. Die Staudengärtner waren trotz der vielerorts dünnen Personaldecke gewohnt fleißig. Derzeit sind die Quartiere voll, Engpässe treten daher vermutlich erst im Frühjahr auf. Gräser sind aufgrund großer Produktionsausweitungen in vielen Betrieben weiterhin zu viel am Markt. Gefragt sind bei uns nach wie vor Besonderheiten abseits der Massenware.
Um unsere Kunden nicht zu überfordern, haben wir unsere Preise in den letzten Jahren weniger angepasst, als die auf uns einwirkenden Kostensteigerungen. Diese Strategie der kleinen Schritte werden wir auch zukünftig verfolgen. Insbesondere die für uns besonders spürbaren Lohnanpassungen werden wir leider zumindest in Teilen weitergeben müssen.
Besonders gefreut haben wir uns in diesem Jahr, über die drei jungen Menschen, die im August mit Elan und Interesse ihre Lehre begonnen haben. Finn Schachtschneider
Unser Highlight 2023 war unsere Betriebsexkursion. Die findet alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr waren wir mit einer Rekordbeteiligung von knapp 40 Mitarbeitenden in Bayern. Davon haben sich 12 an die Ersteigung der Zugspitze gewagt, was für einen Norddeutschen der Besteigung des Mount Everest gleichkommt. Gemeinsam haben wir es geschafft! Ein echtes Highlight in mehrfacher Hinsicht!
Besonders wichtig ist uns der Austausch mit den Mitarbeitenden. Wir müssen stets wissen, wo der Schuh drückt und zugleich müssen auch wir ihnen gegenüber die Herausforderungen unseres Betriebes spiegeln.
Eric Bachofner: „Vieles wird schlechter gemacht, als es ist“
Bis jetzt ist das Jahr 2023 gut gelaufen, wir konnten bei unseren drei Kundengruppen mehr Umsatz machen – sowohl bei den Gartencentern, als auch im Garten- und Landschaftsbau und den Baumschulen. Dabei haben wir bei allen Pflanzengruppen, außer bei den Bodendeckern und den Hecken am laufenden Meter mehr verkauft. Nun hoffen wir auf einen guten Herbst. Unsere beiden Produktionsstandorte sind gut bestückt, Engpässe sind also nicht zu erwarten.
Herausforderung bleibt die Personalplanung – mit immer mehr Pensum-Reduktionen und mangelnde Mitarbeiter in den Zwischenstufen, Teamleiter/Gruppenleiter-Funktionen. Wir müssen mehr automatisieren, um den Personalmangel kompensieren zu können. Zudem müssen wir weiterhin den Produktionsablauf in unseren beiden Betrieben optimieren.
Unser Highlight 2023: Der von der Berufsschule organisierte Pflanzenkenntniskurs, der bei uns stattfand. Dieser wurde sehr gut besucht, auch von einigen unserer Mitarbeiter und Azubis.
Xandl Schmidhammer: „Unsere Personalentwicklung war erfreulich“
Insgesamt sind wir mit dem Jahr zufrieden. Wie jedes Jahr überrascht uns das Wetter, das hat uns viele Denkaufgaben beschert. Im Bereich Personal gab es erfreuliche Überraschungen. Im Frühjahr haben wir händeringend nach Mitarbeitern gesucht. Im Sommer erreichten uns zahlreiche Initiativbewerbungen, über die wir uns sehr gefreut haben.
Henryk Härtel: „Unsere beiden Azubinen bringen viel frischen Wind“
Insgesamt betrachtet, sind wir mit dem diesjährigen Verkauf durchaus zufrieden. Kulturen wie Agastache, Gaura und Herbstanemonen konnten wir dieses Jahr gut verkaufen. Schwierig hingegen waren Paeonia, Hosta und Hemerocallis. Aktuell wachsen bei uns sehr schöne und gesunde Stauden heran. Der Handel kann sich somit auf gute Qualitäten in ausreichender Verfügbarkeit freuen. Lediglich die Versorgung mit Anemone sylvestris ist immer noch schlecht.
Wir spüren eine deutliche Preissteigerung, speziell bei Jungpflanzen und beim Substrat. Diese Preissteigerungen müssen wir leider weitergeben. Allerdings nur geringfügig.
Besonders erfreulich in diesem Jahr sind unsere zwei hoch engagierten Azubinen. Sie bringen viel neuen Wind in die Belegschaft. Dort haben wir eine sehr positive Entwicklung feststellen können. Wir haben nach etlichen Jahren 2022 wieder mit der Ausbildung von Gärtnern in der Fachrichtung Stauden gestartet. Zudem wurden wir dieses Jahr zum TAG-Betrieb ernannt.
Für das kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, digital stärker zu werden – unsere Webseite neu zu gestalten oder den Stauden Ring Webshop für die gewerblichen Kunden einzuführen. Wir haben gemerkt, dass die Präsenz als Unternehmen auf Social-Media-Kanälen immer wichtiger wird. Durch die Nähe zu Berlin ergeben sich über die Zeit immer mehr Kontakte zu Gartenbau-BloggerInnen. Dadurch sind wir als Referent bei Online-Pflanzen-Kursen gern gesehen.
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