
„Das war kein leichtes Jahr für den Pflanzenverkauf“
Ein Jahr mit guten Wetterbedingungen – und trotzdem verhaltener Nachfrage. 2025 zeigte deutlich, wie stark sich der Pflanzenmarkt verändert. Martin Engler, Geschäftsführer von EPS, zieht Bilanz über eine Saison, in der nicht das Wetter entscheidend war, sondern Kaufzurückhaltung, Preisdruck und neue Einkaufsgewohnheiten der Kundschaft. Was heißt das für den Fachhandel?
erschienen am 16.10.20252025 war für den Pflanzenverkauf kein leichtes Jahr. Die Beet- und Balkonsaison endete gefühlt Mitte Mai – und damit viel zu früh. In Kombination mit schwachen Abverkäufen im Frühjahr blieben die Zahlen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Erst im Sommer hat sich der Markt stabilisiert, die entstandene Lücke konnte jedoch nicht mehr vollständig geschlossen werden.
Dabei waren die Rahmenbedingungen für das Beetpflanzengeschäft eigentlich ideal: Mildes, stabiles Wetter im Frühjahr und eine günstige Feiertagskonstellation hätten grundsätzlich ein starkes Saisonergebnis erwarten lassen.
Die Ursachen für die Entwicklung sind vielschichtig:
- spürbare Kaufzurückhaltung aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten,
- steigende Kosten in Produktion, Logistik und Energie, die sich in höheren Verkaufspreisen niederschlagen,
- ein zunehmend preisaggressiver Wettbewerb durch Baumärkte und LEH,
- ein verändertes Konsumverhalten mit stärkerem Preisbewusstsein und kurzfristigeren Kaufentscheidungen,
- Personalengpässe im Handel, die die Ausschöpfung des Verkaufspotenzials erschweren.
Wer Preis, Qualität und Beratung glaubwürdig zusammenbringt und schnell auf Marktbewegungen reagieren kann, hat die Chance, Kunden zu halten. Wer das nicht schafft, verliert sie an günstigere oder bequemere Kanäle. Martin Engler
Hinzu kommt eine klare Verschiebung des Kaufverhaltens: Die Nachfrage konzentriert sich immer stärker auf Wochenenden und Brückentage. Selbst in klassischen Spitzenwochen sind die Umsätze zwischen einzelnen Wochentagen inzwischen sehr ungleich verteilt – was Planung, Personalsteuerung und Logistik für den Handel zunehmend komplex macht.
Auch auf der Einkaufsseite haben wir diese Zurückhaltung gespürt: Viele Fachgartencenter haben lieber kleinteilig und in mehreren Wellen bestellt, statt größere Mengen auf einmal zu disponieren und damit ein Warenrisiko einzugehen. Das ist nachvollziehbar – bedeutet für uns als Händler aber erheblich mehr Aufwand in Beschaffung, Verkommissionierung und Logistik.
Unsere Einschätzung: 2025 hat gezeigt, dass erfolgreiche Pflanzensaison heute viel stärker von flexiblen Strukturen, strategischer Sortimentsplanung und klarer Positionierung abhängt als früher. Wer Preis, Qualität und Beratung glaubwürdig zusammenbringt und schnell auf Marktbewegungen reagieren kann, hat die Chance, Kunden zu halten. Wer das nicht schafft, verliert sie an günstigere oder bequemere Kanäle.
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