Ein Gewinn für artenreiche Gärten und die Biodiversität
Immer mehr Hobbygärtner möchten naturnah gärtnern und einen Beitrag gegen das Artensterben und den Insektenrückgang leisten. Sie sind auf der Suche nach insektenfreundlichen heimischen Wildstauden, werden in Gartencentern bislang aber nur selten fündig. Das bundesweite Projekt "Tausende Gärten – Tausende Arten" im Bundesprogramm Biologische Vielfalt bietet Kooperationsmöglichkeiten – für Händler und Produzenten.
- Veröffentlicht am

Zumeist hat die Ware, die im Handel angeboten wird, keine zertifizierten Herkunftsnachweise. Mitunter werden auch exotische Stauden oder Zuchtformen als regional, einheimisch, insekten- und bienenfreundlich angepriesen. Hier könnten korrekte Informationen und rückverfolgbare Nachweise den Kunden mehr Sicherheit geben. Das Projekt "Tausende Gärten – Tausende Arten", das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, unterstützt Betriebe, die heimische Wildpflanzen produzieren oder vertreiben wollen.
Inzwischen machen knapp 40 Betriebe aus ganz Deutschland mit und produzieren heimische Wildstauden aus zertifiziertem Saatgut nach projekteigenen Regeln, die eng mit dem Naturgarten und dem Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) abgestimmt wurden.
Warum lohnt es sich für Gärtnereien und Gartencenter, echt heimische Wildstauden ins Sortiment zu nehmen? Es gibt zahlreiche Gründe, die für echt heimische Wildstauden sprechen (siehe Kasten Seite 5). Ein wichtiges Argument für heimische Wildstauden ist der Insektenschutz.
„Eigentlich ist es einfach: Wer Wildbienen möchte, muss Wildpflanzen säen und pflanzen. Viele Insekten sind Spezialisten und auf bestimmte Pflanzen angewiesen“, bringt es Projektleiterin Bettina de la Chevallerie von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft auf den Punkt.
Im Verlauf der Jahrhunderte hat sich zwischen den Wildformen der Pflanzen und Insekten eine spezielle Partnerschaft entwickelt. Die Wollbiene braucht den Heil-Ziest, der Schmetterling Hauhechelbläuling den Hornklee, die Raupen des Taubenschwänzchens fressen fast ausschließlich Labkräuter. Oft finden Kunden in Gartencentern eine Vielzahl Stauden oder Blühmischungen mit dem Label „bienenfreundlich“ oder „insektenfreundlich“ – da reihen sich allerdings Lavendel, Goldlack oder Zuchtformen der Schafgarbe oder Glockenblumen aneinander.
Auch diese Pflanzen werden von Insekten besucht, aber längst nicht von so vielen unterschiedlichen Insekten wie heimische Wildpflanzen. Sie wurden züchterisch verändert, sehen für den Verkauf zwar optimal aus, haben aber nicht mehr die genetische Vielfalt wie ihre wilden Artgenossen und bieten manchmal sogar keine oder kaum Nahrung für Insekten. "Tausende Gärten – Tausend Arten" setzt auf eine gesicherte Herkunft des zertifizierten Saatguts. Das verwendete Saatgut wird ausschließlich in Deutschland gewonnen.
Produzenten und Händler gesucht
„Wir suchen Produzenten, die Stauden anbauen, und Gartencenter, die Wildstauden oder Saatgut in ihr Sortiment aufnehmen möchten. Melden Sie sich gerne bei uns“, ermuntert Projektleiterin de la Chevallerie. Die Betriebe, die mitmachen, werden vielfältig unterstützt.
"Tausende Gärten – Tausende Arten" bietet:
+ Wissen: Sie profitieren von Fachwissen und Know-how. Die Betriebe erhalten Infomaterial für die Kundinnen und Kunden (Projektflyer, Tipps zum naturnahen Gärtnern, Anleitungen zur Anlage naturnaher Gärten oder Balkone, Postkarten mit Fakten zum Nutzen heimischer Wildpflanzen).
+ Qualität: Die Pflanzlisten wurden sorgfältig mit biologischem und gärtnerischem Sachverstand konzipiert. + Staudenpakete: Es gibt Staudenpakete für unterschiedliche Standorte – von schattig über halbschattig bis sonnig. Sie können die Pflanzen als „Schattenliebhaber“, „Sonnenanbeter“, „Hitzehelden“, „Rasenschätze“, „Gartengourmets“ im Paket anbieten.
+ Marketingmaterialien: Outdoor-Fahnen, Töpfe, Pflanzenstecker + Regionalität: Sie bieten Ihren Kunden regionale, zertifizierte Ware.
+ Weiterbildung: Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen Unterstützung in Form von Schulungen und Workshops zu heimischen Wildpflanzen.
+ Social Media: Sie können Inhalte von "Tausende Gärten – Tausende Arten" teilen und verbreiten.
Ab ins Sortiment – so geht's
Wer als Partnerbetrieb in die Wildstaudenproduktion einsteigen will und die Pflanzen direkt vermarkten will, schließt mit "Tausende Gärten – Tausende Arten" einen Kooperationsvertrag. Wer als Händler das eigene Sortiment um echt heimische Wildstauden erweitern will, wird von "Tausende Gärten – Tausende Arten" bei der Suche nach einem passenden Produktionsbetrieb unterstützt. Wer heimisches Saatgut listen will, kann direkt bei "Tausende Gärten – Tausende Arten" bestellen.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.