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VDG-Sommerreise

Von den großen Marken lernen

Die diesjährige Sommerreise des Verbands Deutscher Garten-Center führte in die französische Metropole Paris. Unter fachkundiger Führung des Innenarchitekten und Designers Klaus Schwitzke bekam die Reisegruppe einen Einblick in besondere Storekonzepte, von denen sich in Sachen Markenbildung und Produktinszenierung einiges abschauen lässt.

von Grit Landwehr, Redaktion DEGA erschienen am 11.09.2023
Die Teilnehmerzahl war bei dieser Sommerreise streng limitiert, um sich in einer kleinen Gruppe gut in Paris fortbewegen zu können. © Mensing-Meckelburg
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„Wir haben auf dieser Reise wahnsinnig viele Eindrücke gesammelt, sind in eine ganz andere Welt abgetaucht“, schwärmt Martina Mensing-Meckelburg. Die Vorsitzende des Verbands Deutscher-Gartencenter (VDG) organisiert regelmäßig Reisen für die Verbandsmitglieder – jeweils eine im Sommer und eine im Winter. Die Sommerreise führte in diesem Jahr in die französische Hauptstadt. Üblicherweise stehen vor allem Gartencenter auf dem Programm. Dafür hätte die Reisegruppe aber eher an den Stadtrand fahren müssen. Viel spannender fand Mensing-Meckelburg eine Tour durch die Metropole, zumal mit dem Ladendesigner Klaus Schwitzke der perfekte Reiseführer gefunden war.

Eine faszinierende Reise mit tollen Einblicken in spezielle Ladengeschäfte. Frauke Heßler

„Wir haben uns viele spannende Ladenkonzepte angeschaut, viele Kilometer mit der Metro und täglich mehr als 20.000 Schritte zurückgelegt. Und am Abend vorzüglich gegessen“, erinnert sich die VDG-Vorsitzende. „Mich hat die Reise sehr fasziniert, da man sonst nicht so eine Gelegenheit bekommt in diese speziellen Ladengeschäfte einen Einblick zu haben. Und das zudem in PARIS!“, schwärmt auch Karoline Klar, Architektin bei Rabensteiner, die Teil der Reisegruppe war.

Auch Frauke Heßler, Marketingverantwortliche im Gartencenter Mencke in Sprockhövel hat die Reise genossen: „Paris war erfrischend inspirierend: Wir sind nicht im eigenen Saft geschwommen, sondern haben uns vor allem branchenfremde Ladenkonzepte angesehen. Beispielsweise den ungewöhnlichen Laden ‚Merci‘, der seine Einnahmen teilweise spendet oder die fantastischen Produktpräsentationen von 'Le Bon Marché', welches als das erste Warenhaus in der Geschichte gilt.“

Beeindruckt hat die Reisegruppe zudem, wie grün Paris ist. Die Bürgermeisterin der Stadt, Anne Hidalgo, treibt seit einigen Jahren die Entschleunigung und Begrünung der Metropole voran. 30 Hektar Straßen, Dächer, Terrassen und sogar Fassaden sollen grün werden; nochmals 30 Hektar verbaute Fläche sollen sich in Parks und Gärten verwandeln. Insgesamt sollen bis zum Ende der Amtszeit von Bürgermeisterin Anne Hidalgo im Jahr 2025 rund 170 000 Bäume im Stadtgebiet gepflanzt werden. Der Pariser Baumbestand würde sich damit fast verdoppeln. Zudem drängt die resolute Stadtvorsteherin den Autoverkehr schrittweise, aber systematisch aus der Stadt.

„Man kann es in einigen Straßenzügen sehen, wie Parkplätze verschwinden und Grünflächen entstehen“, erzählt Martina Mensing-Meckelburg. Beeindruckt hat die VDG-Vorsitzende aber auch, dass sich das Grün auch in den Innenräumen wiederfindet. „Überall spielen Blumen und Pflanzen eine wichtige Rolle. In der Lobby unseres Hotels, an den Fassaden von Geschäften, in den Läden und Restaurants“, erzählt sie weiter.

Grün statt Grau  – Stück für Stück werden Fahrzeuge aus der Innenstadt von Paris verbannt und Parkflächen in Pflanzflächen umgewandelt.
Grün statt Grau – Stück für Stück werden Fahrzeuge aus der Innenstadt von Paris verbannt und Parkflächen in Pflanzflächen umgewandelt. © Mensing-Meckelburg

Klaus Schwitzke ist nicht nur als Innenarchitekt im Storedesign aktiv, auch das Thema Markenbildung ist ein wichtiges Geschäftsfeld seines Unternehmens – auch unter diesen Gesichtspunkten führte er die VDG-Reisegruppe durch Paris. „Egal ob großes Kaufhaus oder kleine Edelboutique, wie man Marke inszeniert, lies sich überall par excellence erleben“, erklärt Mensing-Meckelburg. „Es war beeindruckend und lässt sich vielleicht auch auf unsere Gartencenter übertragen: Weg vom Warendruck, hin zum Zeigen von Alleinstellungsmerkmalen, zum in Szene setzen einzelner Produkte“, fügt sie hinzu.

Dass sich das im Gartencenter nicht überall umsetzen lässt, weil man ja auch Masse verkaufen muss, ist der VDG-Vorsitzenden dabei durchaus bewusst. Aber einzelne Produkte hervorzuheben, um sie für sich wirken zu lassen und damit ihre Wertigkeit auszudrücken, kann auch im Gartencenter ein guter Weg sein, ist die VDG-Vorsitzende überzeugt.

Hier wurde deutlich, wie wichtig Markenidentifikation und gute Warenpräsentation spielt. Karoline Klar

„In Paris wird Markenidentifikation großgeschrieben“, erzählt Karoline Klar. „Wir konnten in den unterschiedlichen Ladengeschäften, die wir besucht haben, gut nachvollziehen, dass eine gute Warenpräsentation und gelungene Markenidentifikation entscheidend sind, um Kunden anzulocken und auf sich aufmerksam zu machen. Es wurde deutlich, wie wichtig es ist, das Produkt ansprechend in Szene zu setzen und eine angenehme Räumlichkeit zu schaffen, die zum Einkaufserlebnis einlädt“, erklärt die Architektin weiter.

Martina Mensing-Meckelburg nutzte die Gelegenheit, um sich mit ihrem Amtskollegen zu treffen. Thomas Le Rudulier, Geschäftsführer des Gartencenterverbands Frankreich gab ihr einen Einblick in die französische Gartencenterbranche. In Frankreich gibt es rund 1.800 Gartencenter, 400 davon sind inhabergeführt, alle anderen gehören großen Ketten an. Die Ketten entwickeln sich immer mehr in Richtung Discount, werden zum Teil von Investoren übernommen – der Markt in Frankreich ist stark in Bewegung, erklärte Thomas Le Rudulier.

Thomas Le Rudulier, der Geschäftsführer des französischen Gartencenterverbands, gab Martina Mensing-Meckelburg einen Einblick in die französische Gartencenterbranche.
Thomas Le Rudulier, der Geschäftsführer des französischen Gartencenterverbands, gab Martina Mensing-Meckelburg einen Einblick in die französische Gartencenterbranche. © VDG

Zudem machen ihm die Folgen des Klimawandels Sorgen. Im heißen Sommer des vergangenen Jahres durften in Teilen von Frankreich Blumen und Pflanzen in den Gärten nicht mehr gegossen werden. Das hatte zur Folge, dass auch die Gartencenter in diesen Regionen schließen mussten, der Pflanzenverkauf war damit ja kaum noch möglich. „Thomas erzählte, dass das seiner Meinung nach nicht alle Kollegen überleben werden, wenn sich das wiederholt. Das zeigt, dass man das Thema im Blick behalten sollte und sich das Sortiment in Richtung hitze- und trockenheitstoleranter Pflanzen verändern muss, auch bei uns in Deutschland“, ist Mensing-Meckelburg überzeugt.

Dass das Thema Klimawandel und in diesem Zusammenhang das Bedürfnis nach Natur- und Umweltschutz und einer nachhaltigeren Lebensweise immer wichtiger wird, sei in der französischen Hauptstadt überall spürbar, so Mensing-Meckelburg weiter – sei es der Fahrrad fahrende Geschäftsmann, die Verwendung einfacher, natürlicher Materialien auch in Edelboutiquen oder die begrünte Hotellobby. „Bei Berlucchi konnte man sich das 2.000 Euro teure Paar Schuhe viermal umfärben lassen, für je 100 Euro. Wenn man also in diesem Jahr blaue Schuhe tragen will und im kommenden lieber braune, muss ich die nicht neu kaufen. So geht Nachhaltigkeit, wenn Geld keine Rolle spielt“, erzählt Martina Mensing-Meckelburg lächelnd.

VDG Winterreise

Die diesjährige Winterreise geht am 5. und 6. Dezember nach Freiburg und Umgebung. Informationen und Anmeldung: www.garten-center.de

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