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Saisonstart in den Staudenbetrieben

Guter Auftakt trotz kaltem Frühjahr

Das zeitige Frühjahr war zu kalt und zu nass, dafür folgte aber ein starker April und Mai. Alles in allem sind die Staudenbetriebe mit dem Saisonauftakt zufrieden, ist das Fazit der Umfrage unter den Mitgliedern des Stauden Rings.  

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Stauden Ring
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Christoph Hokema, Fehrle Stauden in Schwäbisch Gmünd © Stauden Ring
"Der Saisonstart im April lief angesichts des schlechten Wetters überraschend gut"

Der Stauden-Verkauf in den Gartencentern startete relativ verhalten im April. Ähnlich wie im letzten Jahr 2022. Grund dafür sind vermutlich die eher kalten und nassen Wetterbedingungen mit denen wir konfrontiert waren. Selbst der hartgesottenste Gärtner geht bei Graden um den Nullpunkt und Nieselregen nicht raus in den Garten. Mag der Winter noch so lang sein.

Die Stimmung bei den Gartencentern war zu Beginn der Saison eher gedrückt. Die Verkaufshäuser standen voll, die Ware wollte nicht ausreichend abfließen. Inflation, gestiegene Preise und das schlechte Wetter zügelten die Kauflust der Endverbraucher. Mit steigenden Temperaturen öffnete sich aber auch langsam das Portemonnaie der Kunden. Der Saisonstart im April lief angesichts des schlechten Wetters dann überraschend gut. Die Verkaufszahlen lagen leicht unter denen des Vorjahres. Insgesamt sind wir weder mit dem April 2022 noch mit den diesjährigen Verkaufszahlen zufrieden.  

Die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Insektenfreundlichkeit“ sind nach wie vor Dauerbrenner. Die Kunden wünschen sich wieder große Bäume als natürlichen Schattenspender für die heißen Sommermonate. Alles was annähernd Insekten anzieht egal ob Zierpflanze, Staude oder Gehölz ist meist vergriffen. Die naturnahe Gartengestaltung ist voll im Trend. Für den Verkauf gilt also für die nächsten Monate die Tische mit insektenfreundlichen Stauden mit guter Qualität zu bestücken, denn diese überstehen zur Not auch mal eine längere Zeit mit extremen Wetterbedingungen.

 

 

Henryk Härtel, Foerster Stauden in Potsdam-Bornim © Lea Staedler

"Trotz Preiserhöhungen geben die Kunden immer noch gerne mehr Geld für gute Qualität aus"

Hier im Osten hatten wir im zeitigen Frühjahr viel mit Frost und reichlich Regen zu kämpfen, was sich negativ auf die Kauflust der Kunden niederschlug. Die Saison startete verzögert und lief nur schleppend an. Der späte Saisonauftakt sorgte für Frust bei den Gartencenter-Kunden. Die Tische standen lange mit Ware voll. Nach Ostern änderte sich die Situation dann aber schlagartig. Das gute Wetter lockte die Endkunden in die Gartencenter.

Wir konnten beobachten, dass sich der Verkauf immer mehr auf die Wochentage und nicht mehr auf das Wochenende konzentriert hat. Woran das liegt können wir aber noch nicht gewiss sagen. Trotz Preiserhöhungen bei manchen Artikelgruppen geben die Kunden immer noch gerne mehr Geld für gute Qualität aus. Die befürchtete Kaufzurückhaltung konnten wir nicht erkennen.

Trotz des schlechten Startes im zeitigen Frühjahr sind wir mit den Monaten April und Mai überaus zufrieden. Nach wie vor spielen Nachhaltigkeit und Biodiversität eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung der Kunden. Unser Sortiment an „heimischen Wildstauden“ ist sehr beliebt und meist schnell vergriffen.

Bei uns in der Region Berlin/Brandenburg sind trockenheitstolerante Stauden sehr beliebt.  Letztes Jahr zählte unsere Region zu den heißesten Regionen Europas. Temperaturen von bis 38 Grad sind keine Seltenheit mehr (Quelle: rbb24). Hinzu kommen die sinkenden Pegelstände der Flüsse, was dazu führte, dass in manchen Landkreisen Brandenburgs nur noch nachts gegossen werden durfte (Quelle: Berliner Zeitung). In Hinblick auf den Klimawandel werden uns diese extremen Witterungsbedingungen noch weiter begleiten. Da hilft es nur geeignete Pflanzen, die mit solchen Witterungen zurechtkommen, zu verwenden.   

 

Finn Schachtschneider, Schachtschneider Stauden in Neerstedt/Oldenburg © Stauden Ring
"Die Nachfrage übersteigt in diesen Wochen unsere Kapazitätsgrenze"

Der Saisonstart war geprägt von der kühlen Witterung. Es wurde durchaus zuversichtlich geordert, aber eine echte Dynamik stellte sich zunächst nicht ein. Aber diese Erfahrung kennen wir aus dem Vorjahr mit einem ebenfalls ruhigen Start, je nach Wetterlage. Bei den Gartencenter-Kunden gab es zunächst viele lange Gesichter, zugleich erklärte sich die anfängliche Kaufzurückhaltung beim Blick in den Himmel von selbst. Über Wochen gab es im Norden kein einladendes Gartenwetter. Deshalb war das Kaufverhalten der Endverbraucher zu Beginn abwartend, wobei unsere Kunden berichtet haben, dass Stauden im Vergleich zu Gehölzen recht gut gefragt waren. Als Ende April dann die Temperaturen zweistellig wurden und sich auch die Sonne häufiger zeigte, setzte sogleich eine starke Nachfrage ein, die schnell die Gesichter habe aufhellen lassen.   

Jetzt Mitte Mai könnte die Nachfrage kaum besser sein. Diese übersteigt in diesen Wochen unsere Kapazitätsgrenze. Die Kunden kaufen preisbewusster ein. Während in früheren Jahren beispielsweise bei den Pfingstrosen eher zu den größeren Qualitäten gegriffen wurde, ist in diesem Jahr die 1-Liter-Ware stärker gefragt. Bereits im Herbst 2022 gab es ein Überangebot an Gräsern. Auch im Frühjahr ist die Nachfrage vermutlich aufgrund höherer Restbestände eher verhalten. Weiterhin gefragt ist eine große Sortimentsbreite. Die Kunden lassen sich von der Vielfalt begeistern und wählen daraus ihre individuellen Lieblinge.

Wir beobachten, dass sich einige Fachhändler ihr Sommergeschäft selbst vermasseln, indem sie nicht mehr stetig frische, neue Ware einkaufen. Dabei geht es nicht darum, große Partien zu präsentieren, diese können in heißen Wochen schnell verblühen und bedürfen zudem einer hohen Pflege. Ratsamer ist es regelmäßig zu ordern, die Kunden mit wechselnden Sortimenten zu überraschen und damit zu wiederholten Besuchen zu animieren.

Die Frage nach der Pflanzenverfügbarkeit für die Sommermonate und Herbstsaison lässt sich derzeit nicht seriös beantworten. 2022 gab es im Juni eine große Absatzdelle, die zu erheblichen Überhängen führte. In den beiden Jahren zuvor war das Gegenteil der Fall und die Ware entsprechend knapp. Einen großen Einfluss hat stets das Wetter, aber auch andere Faktoren, die wir uns stets erst danach erklären können. 

 

Eric Bachofner, Frikarti Stauden in Grüningen/CH © Stauden Ring

"Bei gutem Wetter wird auch im Staudenbereich noch einiges gehen"

Die Stimmung bei den Gartencenter-Kunden war zu Saisonbeginn eher vorsichtig. Die Erstbestückungen der Verkaufstische waren zurückhaltend. Grund dafür war wohl vor allem das zurückhaltende Kaufverhalten der Endverbraucher. Die Frequenz war recht schwach. Zudem fielen die Warenkörbe deutlich kleiner aus als in den letzten Jahren. Trotz einer milden Preiserhöhung zum Jahreswechsel lag der Umsatz niedriger als im Vorjahr. Daher sind wir Stand heute mit dem Saisonauftakt im Gartencenter-Bereich nicht ganz zufrieden. Wichtig sind nun noch die nächsten Wochen, bei gutem Wetter wird auch im Staudenbereich noch einiges gehen.

Wie auch in Deutschland zählen die Bereiche Nachhaltigkeit, Biodiversität und Insektenfreundlichkeit in der Schweiz zu den Top-Themen. Die Hobbygärtner sind probierfreudig und trauen sich auch an komplexere Gartenprojekte wie zum Beispiel Permakultur. Unkräuter wie Giersch oder Brennnesseln werden nicht länger als lästig betrachtet, sondern als wichtiger Bestandteil der heimischen Flora und Fauna. Immer öfter finden die Wildkräuter nicht nur den Weg in die Gärten, sondern auch als Suppen- oder Salatbeilage in die Schweizer Küche.

 

Rüdiger Schweiss, Schweiss Staudenkulturen in Grafschaft-Bölingen:

"Die Nachfrage nach Stauden bleibt stabil"

Wie in den vergangenen Jahren startete auch diese Saison Ende Februar. Mit wärmeren Temperaturen im März stiegen die Auftragszahlen und reißen bis heute nicht ab. Damit sind wir sehr zufrieden. Und soweit wir es mitbekommen haben, ist die Stimmung bei den Gartencenter-Kunden auch gut. Trotz der negativen Prognosen hinsichtlich Inflation und gestiegener Preise stellen wir kein verändertes Kaufverhalten bei den Endverbrauchern fest. Die Nachfrage nach Stauden bleibt stabil. Wir sind mit dem Abverkauf der Stauden bis dato sehr zufrieden. Einige bestimmte Artikel waren bereits früh vergriffen. Nach wie vor liegt der Kundenfokus auf bienen- und insektenfreundlichen Pflanzen.

 

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