
Mit welchen Gedanken starten Sie in die Saison?
Mit welchen Gedanken blicken Sie auf die kommenden Monate? Was erwarten Sie? Was haben Sie sich für 2024 vorgenommen? Welche Ideen wollen Sie umsetzen? Und was bereitet Ihnen derzeit die größten Sorgen? Wir haben uns bei Kolleginnen und Kollegen umgehört.
von Grit Landwehr erschienen am 06.02.2024Susanne Kern-Schulz: „Tschüss Bedenken, hallo Entwicklung“
© NBB egesaFür unsere Branche sieht es doch gut aus! Kopf in die Erde stecken ist unnötige Energieverschwendung. Susanne Kern-Schulz, NBB egesa
Wir als grüne Branche sind im Brände-löschen-Dauer-Modus und laufen der nötigen Entwicklung manchmal hinterher. Ob Mitarbeitermotivation, nachhaltiges Handeln, Digitalisierung oder notwendiges Invest in Kundenbindung – jetzt ist die beste Gelegenheit für ein Umdenken. Vom Aufbau des Unternehmens bis hin zur Generation Z – tschüss Bedenken, hallo Entwicklung!
Schlimmste externe Einflüsse sind leider die Wetterkapriolen und intern bei den Unternehmern häufig Unsicherheit. Wir setzen auf Zusammenarbeit und Kommunikation mit unseren NBB egesa Partnern und haben individuelle Strategien und starke Projekte, um die Weiterentwicklung der Endverkaufsgärtnereien und Gartencenter zu unterstützen. Gerade dieses Jahr sollte über eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe nachgedacht werden.
Wir gehen weiterhin gestärkt und optimistisch mit unseren Partnern in die Zukunft. Für unsere Branche sieht es doch gut aus! „Kopf in die Erde stecken“ ist doch unnötige Energieverschwendung.
Das Wetter können wir leider nicht beeinflussen. Für alles andere gibt es aber immer Lösungen.
Susanne Kern-Schulz, Geschäftsführerin NBB egesa, egesagarten.de
Korbinian Würstle: „Unsere Branche hat gute Voraussetzungen, der Krise zu trotzen“
© Würstle GartenlandIch erwarte eine Umsatz- und Frequenzsteigerung, denn ich bin überzeugt davon, dass wir in unserer Branche gute Voraussetzungen haben, der Krise zu trotzen. Korbinian Würstle, Würstle Gartenland
Mit dem Blick auf die kommenden Monate beschäftigt uns einerseits gerade massiv der Personalmangel, anderseits fordern die Mitarbeitenden immer mehr – egal ob Geld oder andere Benefits. Zudem spielen manche offen mit dem Gedanken in andere Branchen zu wechseln, weil dort die Konditionen oftmals „augenscheinlich“ besser sind. Gleichzeitig steigen die Kosten in jeglichen Bereichen und die Bürokratie nimmt kein Ende.
Wir kämpfen also auf zwei Seiten: Von links kommen die Herausforderungen mit den Mitarbeitern und der Fachkräftemangel und von rechts die steigenden Kosten und die Bürokratie. Dazwischen soll man am besten noch Geschäft machen, um beide Seiten bedienen zu können.
Zudem kommt noch ein dritter Faktor dazu: Der Kunde und die Frage, wie konsumfreudig dieser ist. Wobei mir dieser von den dreien am wenigsten Sorgen macht, da wir uns in einem guten Mittelfeld befinden, wo es noch wertgeschätzt wird, wie und was man anbietet und wo es herkommt. Unsere Kunden schätzen regionale Eigenproduktion, haben einen Sinn für Qualität und kaufen gerne auch mal größere Pflanzen im Bereich der Baumschule.
In diesem Jahr erwarte ich eine Umsatz- und Frequenzsteigerung, denn ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserer Branche gute Voraussetzungen haben, der Krise zu trotzen. Wir bedienen eine Klientel, die sich in der Mitte der Gesellschaft bewegt.
Wir haben uns für dieses Jahr vorgenommen, interne Prozesse weiter zu optimieren, zu strukturieren und zu digitalisieren. Zudem wollen wir einen Werbe- und Eventplan für das ganze Jahr aufstellen. Ziel ist eine professionelle Werbeansprache, die auf einer fundierten Zielgruppenanalyse im Einzugsgebiet fußt.
Zudem sind wir dabei, das Sortiment zu verändern und weiterzuentwickeln. Wir wollen ein Kennzahlensystem entwickeln und Preiserhöhungen durchsetzen. Der Fokus in diesem Jahr liegt auf der Steigerung der Frequenz und dem Optimieren und Standardisieren der Abläufe.
Parallel dazu bin ich gerade dabei, Eindrücke und Ideen zu sammeln für die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens und des Standortes.
Korbinian Würstle, Würstle Gartenland in Fürstenfeldbruck, wuerstle-gartenland.de
Martin Engler: „Kommunikation zwischen Produktion und Handel bleibt wichtig“
© Peter LeendersNur wer seine Einschätzung teilt und Bedarfe kundtut wird, in Saisonspitzen, auch seine Bedarfe decken können. Martin Engler, EPS
Was erwarten Sie mit dem Blick auf den Saisonverlauf, auf die Verfügbarkeiten und Mengen? Was raten Sie Händlern zum Thema Pflanzeneinkauf?
Die Verfügbarkeit der Mengen wird wieder sehr stark vom Saisonverlauf abhängen. Die produzierten Mengen bleiben stabil. Das ist die fast einstimmige Aussage der niederrheinischen Produzenten. Allerdings ist es mit dem Blick in die letzten beiden Jahre für den Produzenten sehr schwierig, seine Menge für das Tagesgeschäft zu planen. So begann die Saison 2022 sehr früh und war auch früh beendet. In 2023 begann sie erst zu diesem Zeitpunkt.
Mein Rat ist derselbe wie in den vergangenen Jahren auch: Kommunikation.
Zum Thema Pflanzeneinkauf gehört dann auch das Thema Effektivität und Struktur. Natürlich kann man mehrere Stunden damit verbringen, den letzten Cent zu finden. Es hilft aber definitiv, mit seinen Lieferanten über logistische Möglichkeiten, Datentransfer und Prozesse in der Abwicklung zu sprechen. Die Ware kann häufig sinnvoller gefrachtet und schneller auf die Verkaufsfläche verräumt werden als das heute der Fall ist.
Martin Engler, Geschäftsführer EPS GmbH, eps-gmbh.com
Silke Siebelist und Thomas Hilberg: „Wir gehen optimistisch ins Jahr“
© Marburger GartencenterPositiv sehen wir insbesondere die Entwicklung im Pflanzenverkauf. Silke Siebelist und Thomas Hilberg, Marburger Gartencenter
Wir gehen optimistisch in das Jahr 2024. Positiv sehen wir insbesondere die Entwicklung im Pflanzenverkauf. Zudem sehen wir grundsätzlich weiterhin erhebliche Potenziale im Markt. Wir freuen uns auf den bevorstehenden Frühling und hoffen sehr, dass wir einen durch das richtige Wetter unterstützt großartigen Start in die Saison erleben.
Wir werden in diesem Jahr, wie schon in den vorherigen Jahren, in die Ausstattung unseres Gartencenters investieren und sowohl die Baumschule als auch die Warmhalle neu ausstatten, um unsere Kunden zu begeistern. Klares Ziel ist es zudem, über die Social-Media-Kanäle zusätzliche Kunden zu gewinnen und die Kundenbindung über Events und Kundenveranstaltungen zu stärken.
Auch in diesem Jahr ist es uns besonders wichtig, unseren Kunden als auch Mitarbeitern ein guter Ort zu sein. Dazu optimieren wir unseren Außenauftritt, nehmen Sortimentsinnovationen vor, verbessern die technische Ausstattung unseres Gartencenters und investieren in Aus- und Weiterbildung. Sorgen machen uns die allgemeine von Konsumzurückhaltung geprägte Stimmung im Land, die schwierige Arbeitsmarktsituation sowie die zusätzlich im hohen Maß staatlich induzierten Kostensteigerungen.
Silke Siebelist und Thomas Hilberg, Marburger Gartencenter in Marburg, www.marburgergartencenter.de
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