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BHB-Baumarktkongress

500 Teilnehmer diskutieren Trendthemen und Herausforderungen

Zum 25. Mal lud der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) zum Branchentreff der DIY-Branche in den Bonner Bundestag (WCCB). Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich zum „Branchen-Lagerfeuer“, um gemeinsam einen Blick auf Trends und aktuelle Entwicklungen zu werfen und sich auszutauschen.

von BHB/Redaktion erschienen am 29.11.2024
Der BHB-Kongress findet traditionell im alten Bonner Bundestag statt. © BHB/Goetz
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Der Austausch ist besonders in einem Jahr wichtig, dass erneut nicht die erhofften Positiv-Effekte beinhaltete, berichteten der BHB-Vorstandssprecher Franz-Peter Tepaß und BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst in ihrer Begrüßung. Ein unguter Mix aus Schlechtwetter-Perioden, Kostenbelastung der Bürger und der volatilen Weltlage hat den Konsum ausgebremst und eine Erholung der Umsätze verhindert. Kein Grund, um in den Bemühungen um Besserung nachzulassen, fanden beide: Nach dem Ampel-Chaos dürfe man Hoffnung auf eine Beruhigung der politischen Lage haben und die Branche sei mit guten und innovativen Produkten sowie mit guter Beratungsqualität nach wie vor gut positioniert.

Natürlich gibt es immer wieder limitierende Faktoren, die es anzugehen und zu beherrschen gilt. Mit zu den größten Ärgernissen für Handel wie Industrie gehört der in Brüssel und Berlin ausgelöste Regelungs-Tsunami, dem auch die Branche in immer stärkerem Maße ausgesetzt ist. Ein Kampf gegen Windmühlen? Darüber diskutierte Dr. Peter Wüst mit Dr. Eva Stüber, Mitglied der der GF des IFH und Christian Kramer, Branchenmanager Groß- und Außenhandel beim Verband der Vereine Creditreform.

Das Thema treibt und belastet die komplette Branche – und auch wenn die sich ständig verändernde Lieferketten und die Bedrohung durch chinesische Online-Händler sicherlich regulierende Eingriffe erfordern, ist die Überforderung gerade bei KMU deutlich und die fortscheitende Überkomplexität macht die Bewältigung nicht einfacher. Hier wird es sehr auf einheitliche und zu bewältigende Strukturen ankommen, die bestenfalls europaweit gut organisiert werden.

Gartensortimente als einzige Warengruppe im Plus

Einer der Fixpunkte bei den BHB-Kongressen ist immer die Analyse vom Zahlenexperten der Branche, Klaus Peter Teipel. Große Überraschungen waren in seinem Vortrag natürlich nicht zu erwarten – zu schwierig war 2024 das gesamte Marktumfeld. Die Baumärkte können sich laut seiner Hochrechnung nicht von der schwierigen Gesamtsituation abkoppeln – Teipel prognostiziert hier für das Gesamtjahr ein Minus von -1,9%, was noch besser ist als andere Vertriebssformate, aber natürlich nicht zufriedenstellen kann.

Bei den Warengruppen haben daran den Löwenanteil Baustoffe (-6,7%), Heimwerkerbedarf (-1,4%) und Garten, der mit +1,3% als einziger Bereich positiv ist. Für 2025 lautet seine Prognose auf ein nominales Plus von 1,0%, das die Inflation in der Realität wieder kassiert. Teipel hatte einige Trends ausgemacht, die ihren Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der Branche haben: So steigt der Anteil der wohlhabenden Haushalte bei den Baumarktkunden von 36 auf 54%. Untere Lohngruppen wandern derzeit eher zu den Discountern ab – also sei weiter Vorsicht bei der Preisgestaltung geboten. Auch ist die Branche durch wechselnde Gewichtung der Kundeninteressen betroffen: Stark steigend sind im Augenblick eher die Bereiche Events Freizeit und Gesundheit/Wellness.

Temu, Insolvenzen und die Angst der Jungen

Schon im Vorjahr war der Ausblick von Zukunftsforscherin Theresa Schleicher eines der Highlights beim BHB-Kongress. Auch diesmal hörten die rund 500 Kongressteilnehmer gespannt zu, als Schleicher ihre Zukunftsvision aufmachte - was die Kundinnen und Kunden beschäftigen wird und welche Anforderungen sich daraus für die DIY-Branche ergeben. In rasend schnellem Tempo sprang sie von chinesischen Online-Innovationen über eine mittlerweile angstvoll wieder leistungsbereite jungen Generation hin zu den Werten, die in einer immer disruptiven Welt von den Menschen mehr und mehr vermisst werden. Und ja: KI wird unerlässlich, auch für unsere Branche.

Die Entwicklungen sind natürlich in besonderem Maße von den aktuellen Geschehnissen in im direkten Markt, aber auch im näheren und weiteren Umfeld der Menschen abhängig. Deshalb fand die erweiterte Gesprächsrunde um Theresa Schleicher mit Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung, Verband der Vereine Creditreform e.V. und Nikolaus Blome, Ressortleiter Politik der RTL Group, besonderen Anklang bei den Zuhörern, ebenso wie Blomes knackige Analyse des politischen Berlins vor der Wahl. Auch Hantzsch‘ nüchterne Aufbereitung des wirtschaftlichen Status des Landes bildete eine gute Grundlage für Diskussionen: Das Erfolgsmodell Deutschland scheint in Zeiten des „Angstsparens“ zumindest stark gefährdet. Kurzfazit: Wir dürfen unzweifelhafte Qualität nicht in schlechter Stimmung ertränken, und auch ein Stück Nationalstolz stünde uns bei der Lösung der Probleme gut an.

Am 2. Tag des BHB-Kongresses ging es um aktuelle Trends und Entwicklungen. Wie schon in den Vorjahren standen auch diesmal eher operative Ansätze im Fokus – in sieben verschiedenen Masterclasses konnten sich die Teilnehmer aktiv in die Diskussionen einbringen. Am Vorabend dominierte noch die festliche Stimmung: Der DIYLifetime-Award, den BHB und der Dähne-Fachverlag gemeinsam verleihen, wurde unter viel Applaus an Hans-Jürgen Herr verliehen.

Der neue Vorstand des BHB 2025–2027 (v.l.n.r): Alexander Kremer, Renè Haßfeld (Sprecher des Vorstands), Frank Staffeld, Peter Abraham (stv. Sprecher, Finanzvorstand), Susanne Jäger und Jochen Ludwig.
Der neue Vorstand des BHB 2025–2027 (v.l.n.r): Alexander Kremer, Renè Haßfeld (Sprecher des Vorstands), Frank Staffeld, Peter Abraham (stv. Sprecher, Finanzvorstand), Susanne Jäger und Jochen Ludwig. © BHB/Götz
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