Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Kommentar

Es muss endlich losgehen

von Tjards Wendebourg erschienen am 12.07.2023
Artikel teilen:

Wenn Baumärkte über Nachhaltigkeit philosophieren, wirkt das bisweilen ein wenig putzig. Denn wer bei Obi, Bauhaus und Co. zur Glastür hereinkommt, wird nicht gerade vom Hauch der nachhaltigen Warenwelt umweht. Preisoptimierte Produktion, überschaubare Warendauerhaftigkeit, Importe aus Niedriglohnländern mit vergleichbar niedrigeren Umwelt- und Sozialstandards, begrenzte Beratungskompetenz sowie ziemlich viel Verpackungs- und Einweg-Materialien lassen die Metamorphose zu einem nachhaltigen Baumarkt als wahre Herkulesaufgabe erscheinen. Das belegte auch die Podiumsdiskussion über ein Mehrweg-System für Trays auf dem BHB-Kongress im Rahmen der spoga+gafa in Köln. Alleine die Aufgabe, sich auf ein System zu einigen, scheint ein gewaltiger Job zu sein und, ohne die Bedeutung von Trays schmälern zu wollen: Sie sind nur ein sehr kleiner Baustein im Komplex.

René Goscinny und Albert Uderzo, die Erfinder des Cartoons Asterix und Obelix, haben dafür ein wundervolles Bild gefunden. In dem Band „Auf Korsika“ beschreiben sie den Prätor Crassus Vampus, den römischen Inselherrscher, der die über Jahre bei den Einwohnern zusammengerafften Güter eilends per Schiff vor der Wut der Unterjochten in Sicherheit bringen will. Einer der in Ketten gelegten Korsen, die das prall gefüllte Lager auf die Galeere umladen sollen, kommt in einer mit „20 Minuten später“ überschriebenen Serie aus vier Bildern mit einem winzigen Amphörchen am Finger der rechten Hand auf das Schiff und meint, die linke Hand in der Tasche: „Wo stell ich das hin?“

Für mich ist das schon immer die Visualisierung von zu klein angegangenen Mammutaufgaben gewesen; egal aus welchem Grund sie zu klein angegangen werden. Da halte ich es lieber mit BHB-Vorstand Alexander Kremer. Der forderte auf derselben Veranstaltung: „Nachhaltigkeit muss eine Herzensangelegenheit der Unternehmer werden!“ Der Filialenbetreiber aus dem Sauerland ist – zusammen mit Pflanzen Kölle, die sich beim Thema Trays schon ein Stückchen vor dem Diskussionsstand befinden – die Stimme der Gartencenter im Reigen der Baumärkte. Er erzählte, wie die Idee seines damals zehnjährigen Sohnes zur Idee eines „Naturgartencenters“ führte und, wie sich seine eigene Einstellung im Verlauf dieser Entwicklung verändert hat. Wir wissen nicht, was der Naturgarten e.V. als Erfinder der Begrifflichkeit von der Umsetzung der Idee hält. Wir dürfen aber davon ausgehen, dass Kremer es genauso meint, wie er es gesagt hat. Und recht hat er!

Nachhaltigkeit ist nicht eine lästige Erfindung der Politik, zu deren Umsetzung wir gedrängt werden müssen. Nachhaltigkeit ist Grundlage dafür, dass unser Handeln in Zukunft überhaupt noch funktionieren kann und es für die Nachfolgerinnen und Nachfolger noch irgendetwas zu erben gibt. Nachhaltigkeit ist die Basis für den Geschäftserfolg, die man in der Vergangenheit nur deshalb ignorieren konnte, weil das System die Folgen des Raubbaus noch irgendwie abgepuffert hat. Klug, sie zu ignorieren, war es noch nie. Aber das war, angesichts des Profits, vielen egal. Jetzt, wo die Rechnungen herein flattern, besteht noch einmal die Chance, sie zu einer ureigenen Angelegenheit zu machen; zu einer Herzensangelegenheit. Wie sich das umsetzen lässt – dafür erinnere ich noch einmal an unser Rahmenpapier, dass sich jeder mithilfe des Webcodes dggm6288 über unsere Webseite aufrufen kann.

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren