
So stärken Sie den Teamgeist zum Jahresende
Gemeinsam feiern, lernen und lachen: Mitarbeiterevents stärken Motivation und Zusammenhalt – und machen Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern. Wir zeigen, wie Gartencenter das mit kreativen Ideen umsetzen.
von Susanne Wannags, Nesselwang erschienen am 23.10.2025Dass man jede Gelegenheit nutzen kann, um etwas Neues zu lernen und dabei trotzdem Spaß zu haben – davon ist Erwin Meier-Honegger überzeugt. Der Mit-Geschäftsführer des Gartencenters Meier im schweizerischen Dürnten mag Events, bei denen jeder etwas Neues für sich mitnehmen kann, sei es beruflich oder privat. Gerade erst war er mit einigen seiner Führungskräfte bei einem Kadertreffen, für das er einen ganz besonderen Ort gewählt hat: den Schweizerhof in der Lenzerheide. Zum Hotel gehört das Restaurant Scalottas Terroir, das sich auch dank seiner konsequent regionalen Produkte mit einem grünen Michelin-Stern schmücken darf. Nachhaltigkeit wird hier großgeschrieben.
Vorbild Hotellerie und Gastronomie
Für Meier-Honegger sind Hotellerie und Gastronomie die Branchen, von denen Gartencenter noch jede Menge lernen können, vor allem, was den Umgang mit Kunden betrifft. „Die Inhaber des Schweizerhofs sind phänomenale Gastgeber, die regelmäßig Empathieschulungen mit ihrem Team durchführen“, schwärmt Meier-Honegger. Denn Empathie ist lernbar. „Natürlich steckt die Fähigkeit zur Empathie auch im Menschen drin, mal mehr, mal weniger. Aber wenn es im Team gelebt wird, ist es ansteckend. Wir kennen das aus der Pflanzenwelt, beispielsweise von den effektiven Mikroorganismen. Wenn es im Boden ein Übermaß an positiven Bakterien gibt, dann können sie die negativen drehen.“ Wie es sich „anfühlt“, wenn die Mitarbeiter in einem Unternehmen authentisch, ehrlich und empathisch sind, konnten die Teilnehmer des Kadertreffens einige Tage erleben und etwas in den eigenen (Berufs-)Alltag mitnehmen.
Auf unseren Events kann man gemeinsam Spaß haben und gleichzeitig etwas lernen. Erwin Meier-Honegger
Unterkünfte, die ein wenig anders sind, in denen sich etwas erleben und erlernen lässt – das ist nicht alleine Führungskräften vorbehalten. „Ich bemühe mich, das auch immer wieder mit verschiedensten Mitarbeitern zu machen. Ich finde nichts schlimmer als Mitarbeiter einzuladen und dann ein möglichst billiges Hotel zu buchen.“ Kunterbunt über alle Hierarchiestufen hinweg gemischt sind die Beschäftigten, die alljährlich zur IPM nach Essen fahren. „Bis 2016 gab es da das wunderbare Hotel-Restaurant Résidence in Essen-Kettwig, in dem wir im Anschluss an die Messe mit dem legendären Inhaber und Küchenchef Berthold Bühler die Weiterbildung genussreich verlängern durften. Es gab ein Sechs-Gänge-Menü, und wir haben dafür selbst den Tisch gedeckt und in der Küche mitgeholfen.“ Wie viel Arbeit dahinter steckt und zu welchem Preis letztlich ein solch aufwendiges Menü dann doch zu haben ist – da gibt es viele Parallelen zu Pflanzenproduktion und -verkauf. Zu jedem Gang gab es dann noch einen anderen Wein und zu diesem Wein die Geschichte seiner Herkunft. „Das sollten wir eigentlich mit unseren Pflanzen auch so machen“, war eine weitere Erkenntnis, die sich aus dem Event ergab.
Themenjahr statt Thementag
Natürlich gibt es bei Meier-Honegger auch die Feiern, an denen alle zusammenkommen, beispielsweise das Firmenfest Ende Januar, das anstelle einer Weihnachtsfeier stattfindet. „In diesem Jahr haben wir Schottland zelebriert“, berichtet Meier-Honegger. Da gab es Haggis – ein kugelförmiges Wurstgericht – Whiskey und professionelle Highland-Games. „Nach dem Fest konnten die Mitarbeitenden dann selbst Teams bilden, die trainiert wurden und sich im Juni im Steine schleudern, Axtwerfen und Baumstammweitwurf beweisen mussten.“
1Immerhin 30 Leute nahmen teil und opferten einige Stunden ihrer Freizeit, um für die Wettkämpfe fit zu werden. „Es gab eine Gruppe mit gemischten Teams und eine Gruppe mit reinen Männerteams. Das jeweilige Siegerteam aus jeder Gruppe gewann einen Besuch des RHS Garten-Festivals in Hampton Court.“ Dass das Hotel keine 08/15-Unterkunft war, versteht sich von selbst. „Ich habe als Unterkunft ein Haus mitten in der Anlage gemietet.“
Derart umfangreiche Events finden im Gartencenter Meier alle zwei Jahre statt. „Zwischendurch ist es dann auch mal wieder ein wenig bescheidener.“ Danach wird es dann wieder aufwendiger. Es wurde auch schon ein Schiff auf dem Zürichsee gechartert und das Motto „Pirates of the Carribean“ ausgerufen. „Wer wollte, konnte sich verkleiden.“ Natürlich ist es ein Unterschied, ob man an der alljährlichen Betriebsfeier teilnehmen kann oder ein besonderes Event wie die IPM oder das Hampton Court Garten-Festival genießen darf. „Beim Garten-Festival haben ja die Mitarbeiter, die mitfuhren, im Vorfeld auch etwas dafür getan, nämlich hart trainiert.“ Auch wenn nicht immer alle alles machen können, schadet das dem Betriebsklima im Gartencenter nicht. „Wenn jemand wirklich an einem Event unglaublich gerne teilnehmen würde, machen wir das irgendwie möglich“, sagt Meier-Honegger.
2Keine ruhige Kugel schieben
Grünkohlzeit in Norddeutschland, das ist die Zeit für Boßeltouren bei Garten Grewe. Ausgestattet mit einem Bollerwagen voller Getränke sowie einigen Wurfkugeln und mit einer zünftigen Gastwirtschaft als Ziel verbinden die Mitarbeiter des Gartencenters Sport und Spaß. Mit von der Partie sind auch die Beschäftigten der beiden Dekoläden, die ebenfalls zur Grewe Holding gehören. Während in Norddeutschland jeder weiß, was „Boßeln“ ist, benötigen Süddeutsche da schon mal ein wenig Nachhilfe. Die gibt Jette Grewe, Geschäftsführerin von Garten Grewe in Rotenburg (Wümme), gerne. „Beim Boßeln gibt es zwei Mannschaften. Sie werfen über eine bestimmte Wegstrecke abwechselnd eine Kugel. Wer mit den wenigsten Würfen ins Ziel kommt, hat gewonnen.“
Boßeln ist mehr als eine Spaßsportart. In Ostfriesland, im Emsland, im Oldenburger Land, in Teilen Schleswig-Holsteins sowie verschiedenen weiteren Landstrichen und Gemeinden in Deutschland wird Boßeln durchaus ernsthaft betrieben. Wenn es um die Boßeltour der Grewe-Beschäftigten geht, steht allerdings der Spaß im Vordergrund. Der kann dank des reichlich gefüllten Bollerwagens groß sein.
3Feier mit Überraschungseffekt
Die Boßeltour steht bei den rund 25 Beschäftigten, die im Gartencenter und den Dekoläden arbeiten, fest im Terminplan. „Einmal jährlich gibt es dann auch noch ein Überraschungsevent“, sagt Jette Grewe. Das findet meist im Sommer statt. „Einmal habe ich beispielsweise einen Amphibienbus gemietet. Zuerst haben wir eine ganz normale Stadtrundfahrt gemacht und plötzlich ist der Bus einfach in die Elbe gefahren.“
Ob Varieté-Theater, ein Escape-Room oder ein toller Heidespaziergang – Jette Grewe lässt sich für ihre Mitarbeitenden immer etwa besonderes einfallen. Natürlich soll auch etwas für die ganze Familie dabei sein. Daher findet im Sommer in der Regel ein Grillfest statt, an dem alle mit dabei sein können.
Ideen von Mitarbeitenden für Mitarbeitende
Sommerfest und Weihnachtsfeier – das sind die Veranstaltungen, bei denen sich die Beschäftigten des Gartencenters Seebauer und des etwa vier Kilometer entfernten Produktionsbetriebes regelmäßig treffen. Während das Sommerfest traditionell in der Gärtnerei in Unterbiberg stattfindet, kommen an Weihnachten alle im Gartencenter zusammen. „Bei der Planung bringen sich die Mitarbeitenden mit ein“, sagt Personalleiterin Sophie Linnerbauer. „Sie sind auch immer wieder stolz auf das, was sie auf die Beine stellen.“

Das Sommerfest hat immer ein Motto. Da gab es beispielsweise schon mal eine Seebauer-Wiesn oder eine Beachparty, die für Urlaubsfeeling sorgte. Zur Weihnachtsfeier gehört traditionell ein Weihnachtsmarkt, ein leckeres Catering und eine Ansprache des Chefs. Das Miteinander der rund 160 Mitarbeitenden wird bei Seebauer nicht nur mit diesen beiden Betriebsfesten gefördert. Seit einiger Zeit finden immer wieder organisierte Team-Abende statt, um auch mal außerhalb des Gartencenters miteinander Zeit zu verbringen. Wer mag, meldet sich an, und gemeinsam wird dann ein griechisches Restaurant, ein Biergarten oder das Oktoberfest besucht.
Außerdem gibt es etwa drei- bis viermal im Jahr sogenannte Kaminabende, eine Idee von Betriebsinhaber Bernhard Gerstenkorn. Er leitet in fünfter Generation das Münchner Familienunternehmen. „An den Kaminabenden, bei denen ein Catering-Service fürs leibliche Wohl sorgt, nimmt sich der Chef viel Zeit für Anregungen der Beschäftigten“, sagt Linnerbauer. Anmelden kann sich dort, wer mag – meist sind es etwa 20 Personen, die die Gelegenheit wahrnehmen.
Events sind wichtig für die Motivation und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Sophie Linnerbauer, Seebauer
Auch Spontanes hat Platz
„Wir haben außerdem auch immer wieder saisonale Feiern oder spontane Events.“ Das kann ein Food Truck sein, der am Freitagnachmittag die Belegschaft mit Pulled Burgern versorgt, an heißen Sommertagen eine Eistruhe oder auch ein Firmenlauf in München für einen guten Zweck. „Besonders am Herzen liegt uns auch die Förderung der Azubis“, berichtet Linnerbauer. „Für den Nachwuchs haben wir immer wieder ganz besondere Events.“ Sie reichen von spannenden Fachexkursionen über Besuche im botanischen Garten bis zu Fahrradtouren entlang der Isar. „Das ist wie alle anderen Events auch wichtig für die Motivation und das Zusammengehörigkeitsgefühl.“




















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