Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
VDG Branchenbarometer 2023

Branche trotzt den Krisen

Angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen war die Skepsis in den Gartencentern zu Beginn des vergangenen Jahres spürbar groß. In der Betrachtung des Gesamtjahres ist festzustellen, dass die grüne Branche weitestgehend den Preis- und Krisenängsten trotzte. Es zeigte sich vielmehr, dass das Wetter der Einflussfaktor Nummer eins bleibt.

von Stefan Lange, Köln erschienen am 12.01.2024
Pflanzen wurden 2023 besonders gut verkauft, ausgenommen Baumschulartikel. Hier gingen die Umsätze leicht zurück. © Shutterstock/wavebreakmedia
Artikel teilen:

Zum Jahresstart war die Unsicherheit innerhalb der Branche groß, denn wie die Kunden auf die zahlreichen Krisen reagieren würden, war nicht klar. Das erste Quartal bot ein gewohnt wenig dynamisches Bild, zumal der März einer der nassesten in den letzten 20 Jahren war. Insofern stand am Quartalsende ein Minus zu buche. Pünktlich zum zweiten, dem wichtigsten Quartal, strömten die Kunden in die Betriebe und bescherten ein zweistelliges Umsatzwachstum. Insbesondere der Juni stärkte das Quartalsergebnis nochmals deutlich.

September sehr umsatzstark

Im dritten Quartal schwächte sich sowohl der Umsatz als auch die Kundenfrequenz etwas ab, blieb aber gegenüber dem Vorjahr immer im positiven Bereich. Sogar der September, normalerweise drittschwächster Monat im Jahr, hatte eine sehr erfreuliche Entwicklung. Nicht wenige Betriebe übertrafen sogar die Umsätze der Coronazeit 2020 und 2021.

Das Saisongeschäft im letzten Quartal entwickelte sich anfänglich etwas zögerlich und konnte auch im November nicht wirklich an Fahrt zulegen. Hinzu kam am Monatsende, vor allem in südöstlichen Regionen, ein heftiger Wintereinbruch, welcher in manchen Betrieben nicht nur die Temperatur, sondern auch die Kundenfrequenz auf den Nullpunkt sinken ließ. Die notwendige Dynamik kam zwar Anfang Dezember zurück, doch hatte der späte Advent seine Spuren in der Zahlenlandschaft bereits hinterlassen. Das Saisongeschäft war nicht mehr ganz zu retten.

Die Inflation als Korrektiv

Dennoch können die Fachgartencenter grundsätzlich auf ein erfreuliches Gesamtjahr 2023 zurückblicken. Das positive Umsatzergebnis muss im Hinblick auf den Vorjahresumsatz aber relativiert werden. Denn auch wenn die Preisentwicklung mittlerweile deutlich moderater ist, muss die Inflation als Korrektiv berücksichtigt werden.

Das deutliche Umsatzwachstum 2023 zur Vor-Corona-Zeit 2019 bleibt auch nach Abzug der Inflation positiv.

Der ausgewiesenen Umsatzsteigerung müssen vorsichtig rund 4 bis 7 Prozentpunkte (je nach Warengruppen vielleicht auch mehr) abgezogen werden. Und so werden aus rund 4 % nominalem Wachstum schnell 2 oder 3 % realer Rückgang. Das deutliche Umsatzwachstum 2023 zur Vor-Corona-Zeit 2019 bleibt aber auch nach Abzug der Inflation positiv.

Das Coronaniveau konnte gehalten werden

Der Warenkorb stieg immerhin leicht um einen Prozentpunkt. Die Kunden kauften also konstant, auch was die Anzahl der Artikel betrifft. Das Coronaniveau konnte also gehalten werden – eine geringere Konsumneigung sieht anders aus. Gegenüber dem Jahr 2019 liegt der Warenkorb sogar um satte 19 % höher.

Doch hier lohnt ein Blick in die Entwicklung einzelner Warengruppen. Generell wird im Einzelhandel eine Kaufzurückhaltung bei langlebigen Konsumgütern erhoben. Dies liegt daran, dass in den letzten drei Jahren viele Haushalte in den Garten und die Wohnung investiert haben.

Folglich ist auch in den Gartencentern ein Rückgang im Segment der Gartenmöbel und insbesondere beim Grillsortiment festzustellen. Auch bei den Pflanzgefäßen und beim höherwertigen Boutiquesortiment ist eine zurückhaltendere Konsumneigung zu spüren.

Alle Warengruppen mit Pflanzen entwickelten sich 2023 äußerst positiv.

Hingegen entwickelten sich alle Warengruppen mit Pflanzen äußerst positiv. Ein verändertes Kaufverhalten ist einzig in der Warengruppe Baumschule signifikant zu spüren: Die Anzahl der verkauften Artikel ist oft konstant, aber der Umsatz je verkauften Stück ist teilweise leicht rückläufig. Und zwar trotz unveränderter Sortimentsqualität und -präsentation. Es werden eher kleinere Bäume gekauft.

Eine weitere Ausprägung des Sparverhaltens scheint sich bei den Gutscheinen anzudeuten: So ist durchaus ein Rückgang im Gutscheinbetrag sowie ein geringerer Gutscheinverkauf zu beobachten. Es wird weiterhin Freude am Garten geschenkt, nur etwas „kleiner“. Dies ist regional jedoch unterschiedlich ausgeprägt, auch in Abhängigkeit zur lokalen Kaufkraft.

Positiv ins Jahr starten

Das Thema Nachhaltigkeit wurde momentan etwas in den Hintergrund gedrängt, es bleibt aber wichtig. Die Kunden sind weiterhin auf nachhaltige, regional produzierte Produkte fokussiert. Wichtig ist die Glaubwürdigkeit – dann sind die Kunden auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Positiv stimmt in diesem Zusammenhang, dass sich der Biofachhandel im zweiten Halbjahr 2023 wieder deutlich positiv entwickelt hat. Und im GfK-Konsumklimaindex verbesserte sich zum Jahresende auch der Indikator „Anschaffungsneigung der Konsumenten“.

Insofern gibt es gute Gründe für die Fachgartencenter auch 2024 positiv anzugehen. Sie werden weiterhin die Sortimente anbieten können, mit denen sich die Kunden ihr persönliches Umfeld behaglich gestalten oder sich und Freunden eine Freude machen können. Pflanzen werden weiterhin glücklich machen.

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren