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Saisonstart 2023

Wie verlief die Saison bisher?

Die Voraussetzungen für den Saisonstart 2023 waren denkbar ungünstig. Von Planungssicherheit keine Spur, sowohl was Kostenentwicklung, Inflationslage, Kaufkraftschwund und dem daraus resultierenden Konsumverhalten anbelangt. Zudem ließ der Frühling auf sich warten. Wie verlief die Saison bisher? Wir haben uns bei den Kollegen umgehört.

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privat/Peter Leenders/Christoph Mueller
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Klaus Dieter Gruber ist Gartencenterleiter bei Kiefl in Gauting bei München. © privat
Klaus Dieter Gruber, Gartencenter Kiefl in Gauting | www.kiefl.de

"Die Witterung hat das Einkaufsverhalten der Kunden beeinflusst"

Eigentlich dachte ich, ich hätte im Laufe der vielen Jahre, die ich inzwischen in der Gartencenter-Branche arbeite, schon alle Variationen von Saison-Verläufen kennengelernt – aber weit gefehlt! Der Start in die Saison 2023 verlief sehr unsicher: Man wusste nicht, wie sich die Kosten im Einkauf entwickeln und man konnte überhaupt nicht abschätzen, wie sich die Kaufkraft und die Kauffreudigkeit der Kunden entwickelt.

Das Frühjahrsgeschäft verlief sehr zögerlich, vor allem im Freiland-Sortiment. Ostern war am 9./10. April; normalerweise begann dann in den letzten Jahren nahtlos die Beet- und Balkonpflanzen-Saison, aber wegen des regnerischen und kalten Wetters verkauften wir in der Folgewoche noch Bellis, Myosotis und Viola cornuta. Die Geranien blieben auf den Verkaufstischen stehen. Jetzt gilt es abzuwarten, wie sich der Verkauf im Mai und Juni gestaltet.

Die Beschaffung der Pflanzen war im Gegensatz zu den Corona-Jahren überhaupt kein Problem: Die Baumschulen hatten das gesamte Sortiment in großer Menge vorrätig; die Frühjahrs- und Sommer-Blüher waren rund zwei Wochen später verfügbar, das lag daran, dass die Gärtner wegen der Energiekosten kälter kultivieren, aber uns im „kalten“ Bayern, kommt das eher zugute. Oft waren in anderen Jahren viele Pflanzen aus dem Beet- und Balkonsortiment Ende April schon fast ausverkauft.

Wie viele Kollegenbetriebe waren auch wir gezwungen, die Verkaufspreise im Gartencenter anzupassen. Die Preiserhöhungen haben wir sehr differenziert vorgenommen: Preise von Pflanzen und Artikeln, die nicht so im Preisvergleich stehen, haben wir mutiger angehoben, dagegen Preise für Pflanzen, die sehr stark im Fokus des Kunden stehen, deutlich vorsichtiger. Durch Info-Schilder versuchen wir die Stärken von einzelnen Artikeln zu kommunizieren, um einen gestiegenen Preis zu rechtfertigen.

Insgesamt gesehen war der Umsatz bis Ende April einige Prozentpunkte unter dem Vorjahresergebnis, was wir in erster Linie schon auf die unpassende Witterung zurückführen. Beim Einkaufsverhalten der Kunden ist durchaus eine gewisse, sagen wir „Vorsicht“ festzustellen: Die Höhe des Durchschnitts-Bons pro Kunde ist leicht zurückgegangen, die Anzahl der Kunden ist nach unserem Eindruck gleich geblieben – wie gesagt, die Witterung hat in diesem Frühjahr das Einkaufsverhalten der Kunden enorm beeinflusst.

Unterm Strich ist es nach wie vor schön, zu erleben, wie sich Kunden an Blumen und Pflanzen erfreuen können.

 

 

Andreas Löwer leitet gemeinsam mit Gustav und Martin Löwer die Löwer-Gruppe, zu der fünf Gartencenter in Mömlingen, Roßdorf, Seligenstadt, Hanau und Goldbach/Aschaffenburg sowie ein reiner Zuchtbetrieb in Rüdenhausen gehören. © Christoph Mueller
Andreas Löwer, Andreas und Gustav Löwer GbR | www.gaertnerei-loewer.de

"Die Kunden kaufen nach wie vor hochwertig"

Der Saisonstart 2023 hat heuer einige Zeit auf sich warten lassen. Nach einem kalten und regnerischen März waren die Umsätze im April alleine betrachtet ganz in Ordnung. Allzu groß waren die Umsatz-Kompensationen für den März im April aber nicht. Gewinner im Mai waren bislang aus meiner Sicht Gemüse- sowie Beetpflanzen und Impulsstauden aus eigener Anzucht. Hier bestätigen gute Qualitäten und schnelle Verfügbarkeit unsere Investitionen der vergangenen Monate und Jahre.

Unsere Durchschnittsbons bewegen sich aktuell auf einem guten Level, zwischen 8 und 10 % über dem Vorjahresniveau. Gerade bei Beet- und Kübelpflanzen haben wir den Eindruck, dass die Kunden nach wie vor hochwertig einkaufen. Starke Qualitäten an blühenden Terrassenbäumchen sind beispielsweise immer mehr gefragt, Qualitäten des Preiseinstiegs dagegen liefen weniger gut.

Die Verkaufspreise unserer Pflanzen aus eigener Anzucht mussten gegenüber dem Vorjahr moderat angehoben werden. Preissteigerungen bei Handelswaren haben wir im vergangenen Jahr teilweise selbst kompensieren können. Heuer mussten wir diese überwiegend weitergeben. Einen verstärkten Wettbewerbsdruck seitens des LEH kann ich persönlich für uns nicht feststellen.

 

 

Martin Engler ist Geschäftsführer des Euregionalen Pflanzenservicecenters EPS GmbH in Kevelaer. Das Pflanzengroßhandelsunternehmen beliefert ausschließlich den Fachhandel. © Peter Leenders
Martin Engler, Geschäftsführer EPS GmbH in Kevelaer | www.eps-gmbh.com

"Die Saison 2023 wird länger sein"

Der Saisonstart verlief durchwachsen. Wie das Wetter auch. Man kann in den Abverkäufen tatsächlich die Wetterlage danebenlegen und sieht identische Kurven. Es ist nicht so, dass „gar nichts ging“, aber richtig Fahrt hat die Saison erst in den letzten beiden Wochen aufgenommen – pünktlich zu Muttertag.

Es war klar zu sehen, dass die Fachhändler deutlich vorsichtiger geordert haben. Das betrifft einmal den Orderzeitpunkt – es wurde möglichst spät und möglichst bedarfsgerecht eingekauft. Im Sortiment wurde breit geordert. Einzelne Artikel aber nicht in großen Stückzahlen. Einfach um Abschriften durch überständige Ware auf der Fläche zu vermeiden und ein später in Gang kommendes Geschäft mit frischer Ware zu bedienen.

Die Verfügbarkeit und Qualität der Pflanzen war in den vergangenen Saisonwochen durchweg gut. Erst jetzt merken wir, dass tatsächlich nicht die großen Stückzahlen produziert wurden und gerade in den späteren Wochen auf Produzentenseite kein Risiko, sprich kaum Mengen für den freien Markt produziert wurden – eine Lehre aus dem letzten Jahr.

Wir gehen wir davon aus, dass es eine längere Saison geben wird. Letztes Jahr war das Geschäft in KW 21 mehr oder weniger vorbei. Das wird aller Voraussicht nach in diesem Jahr anders sein. Verfügbarkeiten und Qualitäten aufrecht zu erhalten, wird die Hauptaufgabe für uns als Großhändler in den kommenden Wochen.

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