Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Interview mit Oliver Mathys

Der Garten ist zum Refugium geworden

Oliver Mathys ist nicht nur der Kolumnist von DEGA GRÜNER MARKT, sondern auch Kurator der POS Green Solution Islands auf der spoga+gafa in Köln. Im Vorfeld der Messe spricht er über Branchenentwicklungen und aktuelle Trends, auf die der Handel reagieren sollte.  

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
privat
Artikel teilen:

Herr Mathys, Sie haben auf internationaler Ebene jahrelange Expertise im Pflanzen- und Blumen-Sektor und verfügen über eine fundierte Marktkenntnis. Welche wichtigen Entwicklungen sehen Sie in den kommenden Jahren?

In den vergangenen Jahren ist der Garten zunehmend zu einer Art Rückzugsort, einem Refugium geworden. Hier kann jeder sein kleines Paradies erschaffen, sich entspannen und Energie auftanken. Interessanterweise wird der Garten heute viel mehr als Ort der Freude angesehen und nicht als zusätzliche Arbeit. Kein Wunder, dass dabei viele 'Regeln' von früher über Bord geworfen werden. Musste früher alles akkurat sein – ich denke dabei an die exakt geschnittene Hecke oder den englischen Rasen –, sind heute wilde Beikräuter erwünscht, tragen sie doch zur Ausstrahlung bei. Insekten, Vögel und Igel sind gern gesehene Gäste im Garten und inzwischen ersetzt eine Wildhecke mit einheimischen Sträuchern oft die Thuja-Hecke der 90er Jahre.

Die Entwicklung zum Selbstversorger hat sich ebenfalls weiterverbreitet. Es ist schön zu sehen, wie viel Gemüse und Beeren in Gärten, aber auch auf Terrassen und Stadtgärten, gedeihen. Das gibt insbesondere auch Kindern die Chance, wieder einen stärkeren Bezug zur Natur zu entwickeln.

Ein weiteres erfreuliches Umdenken kommt aus der Industrie: Hersteller werden digitaler und gehen aktuell viel stärker auf die Bedürfnisse der Verbraucher ein. Sie bieten einfache und smarte Lösungen. Das gilt beispielsweise für die Bewässerung, die mittlerweile auch über das Mobiltelefon gesteuert werden kann, sowie für nachhaltige und vor allem wetterfeste Möbel und Bezüge. Hochbeete in verschiedensten Formen und Materialien sind ebenfalls sehr beliebt.

Vor allem die ersten von Ihnen genannten Trends passen zum Hauptthema der spoga+gafa 2023 in Köln: Social Gardens – Orte der Begegnung.

Ja, absolut. Freizeit, Erholung und Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen ist vielen heutzutage wichtiger denn je. Der Garten bietet dafür einen optimalen Ort, besonders auch nach einem stressigen Arbeitstag. Der Trend von Gemeinschaftsgärten in Innenhöfen oder auf Dächern in den Städten setzt sich ebenfalls fort; erste Anzeichen davon sehe ich auch in Großstädten. Ehemalige Parkanlagen werden zu Gärten der Begegnung und Gemeinschaft für Wohnbezirke umgewandelt. In diesem Rahmen können Gärten auch eine wichtige Rolle bei der Integration von verschiedenen ethnischen Gruppen spielen, sowie beim Generationenübergang.

Was wird sich in der Gesellschaft noch ändern, worauf unsere Branche aufbauen kann?

Die Verbraucher und Verbraucherinnen suchen dringend einen Ausgleich zum oft überladenen Berufsalltag. In den letzten Jahrzehnten ist alles immer schneller und hektischer geworden; ein Zweit- oder Drittjob ist teilweise schon normal. Die jüngeren Generationen legen deutlich mehr Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance.

Die Werte verschieben sich. Prestigeobjekte treten in den Hintergrund oder werden anders formuliert: Urlaub im Garten mit Familie und Freunden wird beispielsweise genauso hoch bewertet wie eine Auslandsreise. Auch hier kann der Garten eine wichtige Rolle einnehmen: Der Garten kann durch nachhaltige Maßnahmen wie dem Einsatz von ökologischen Materialien und dem Anbau von eigenen Lebensmitteln zum Schutz des Klimas beitragen.

POS Green Solution Islands auf der spoga+gafa 2023 

„My plant – best friends forever“ heißt das Thema der "POS Green Solution Islands", die in diesem Jahr in Halle 9 zu finden sind. Die spoga+gafa findet vom 18. bis zum 20. Juni in Köln statt.  

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren