
Erfolgreiche Mitarbeiterentwicklung im Alltag
Viele Führungskräfte nehmen sich vor, die eigenen Mitarbeiter selbst voranzubringen. Doch immer wieder kommt dabei Enttäuschung auf, wenn die Mitarbeiter sich nicht so schnell entwickeln wie erhofft. Will man die Führungsarbeit in diesem Punkt wirksamer gestalten, dann helfen diese Erfolgsfaktoren und Grundregeln bei der Menschenführung.
von Miriam Hohenfeldt, Burgen bei Koblenz erschienen am 10.07.2024„Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich verändert“, ist Miriam J. Hohenfeldt überzeugt. Seit vielen Jahren betreut sie Handelsunternehmen, insbesondere Gartencenter beim Führungskräftecoaching. Wir starten 2024 deshalb gemeinsam mit ihr eine kleine „Führungsschule“. Die Beraterin wird in zehn Teilen, die im Wechsel in DEGA GRÜNER MARKT und in unserem Digitalmagazin Inside! veröffentlicht werden, die wichtigsten Grundlagen und praxisnahe Tipps für die erfolgreiche Führung im Gartencenter zusammenstellen. Nach dem Erscheinen sind die Teile auf www.gruener-markt-online.de verfügbar.
Erfolgsfaktor 1: Balance zwischen Übung und Vermeidung
Wenn Sie sich einmal anschauen, was Mitarbeiterentwicklung im Alltag im Grunde ist, kommen Sie zu zwei grundlegenden Aufgaben:
- Sie helfen Ihren Teammitgliedern, erfolgreiche Verhaltensweisen und Techniken häufiger einzusetzen, also etwas zu tun.
- Und Sie trainieren, erfolgshemmende Verhaltensweisen möglichst zu vermeiden, also etwas nicht mehr zu tun.
Daraus ergibt sich ein wichtiges Erfolgsgeheimnis: Finden Sie die Balance zwischen beiden Aufgaben. Trainieren Sie in gleichem Maße erfolgversprechendes Verhalten und die Vermeidung von Erfolgshemmnissen.
Tipp für Sie als Führungskraft: Fast jeder arbeitet mit To-do-Listen. Führen Sie zusätzlich eine Not-to-do-Liste ein, um dieses Gleichgewicht leichter zu finden.
Erfolgsfaktor 2: Teilen Sie echte Erfahrungen und Erlebnisse
Eine gute Führungskraft berichtet auch von ihren eigenen Erlebnissen. Sie sagt nicht nur, was der Mitarbeiter tun und lassen soll. Sie bringt an passender Stelle eigene Erfahrungen und Geschichten ein. Dadurch wirkt die Führungskraft authentisch. Für den Mitarbeiter ist sofort klar: „Hier kann ich noch etwas lernen!“ Denn hier gibt jemand Praxiserfahrung und nicht nur Lehrbuchwissen weiter.
Tipp für Sie als Führungskraft: Das heißt natürlich nicht, dass Sie Ihrem Team laufend erzählen sollen, wie Sie es gemacht haben. Im Gegenteil: Lassen Sie Ihre Teammitglieder möglichst immer selbst eine eigene Lösung für Herausforderungen finden. Mit Ihren Erlebnissen an der richtigen Stelle bieten Sie dem Mitarbeiter jedoch zusätzliche Identifikationsmöglichkeiten und Merkhilfen.
Erfolgsfaktor 3: Schalten Sie einen Gang zurück
Ähnlich wie im Sport, geht es für Sie als Coach Ihres Teams darum, nicht immer nur anzutreiben. Mindestens ebenso wichtig ist es, das Team nach einer harten und arbeitsintensiven Zeit auch mal kräftig zu loben und wieder etwas zur Ruhe kommen zu lassen. Damit wird kopfloses Agieren und die Gefahr von Burn-out deutlich reduziert.
Das ist eine der wichtigsten Aufgaben für Sie als Führungskraft Ihrer Mitarbeiter im Verkauf: Bringen Sie Ruhe auf die Fläche. Miriam Hohenfeldt
Tipp für Sie als Führungskraft: Das ist eine der wichtigsten Aufgaben für Sie als Führungskraft Ihrer Mitarbeiter im Verkauf: Bringen Sie Ruhe auf die Fläche. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Teammitglieder ruhig bleiben, wenn es darauf ankommt, und überlegt das tun, was sich als erfolgreich erwiesen hat.
Wenn Sie für die Umsetzung der Erfolgsfaktoren Grundsätze suchen, die Ihnen wie ein Fixstern Orientierung geben, dann sind Sie bei den Lehren von Mahatma Gandhi richtig. Hier sind drei Regeln für die Menschenführung, die überraschend modern klingen, obwohl sie mehr als 70 Jahre alt sind.
Grundregel 1: Stehen Sie dazu, dass auch Sie nicht perfekt sind
Viele Führungskräfte glauben, dass sie perfekt sein müssen. Die eigene Leistung soll makellos und fehlerfrei sein, für jede Herausforderung ist sofort eine Lösung gefunden. Dieser Anspruch kann nicht nur schnell zu Stress und Burn-out führen – beinahe schlimmer ist noch: Mitarbeiter wollen keinen perfekten Vorgesetzten. Sie wollen eine glaubwürdige Persönlichkeit, die selbst noch lernt und Fehler eingestehen kann. Wer vorgibt, alles zu wissen und zu können, wird für seine Mitarbeiter unglaubhaft und unsympathisch.
Tipp für Sie als Führungskraft: Besonders authentisch und sympathisch wirken Sie also, wenn Sie sowohl Erlebnisse (mit-)teilen, bei denen Sie erfolgreich waren als auch solche, bei denen Sie etwas für die Zukunft gelernt haben – also auch mal einen Fehler eingestehen.
Grundregel 2: Mehr als „nur“ ein Team
Es geht natürlich zu weit, die Mitarbeiter oder Kollegen als Familie mit ihren starken emotionalen Bindungen zu betrachten. Trotzdem gibt es einen wichtigen Hinweis, den man so umschreiben könnte: Das Konzept des Unternehmens als „Team“ ist zu schwach, um die Beziehungen treffend zu beschreiben. In jedem Unternehmen hängen Wohlergehen, Existenz und Zukunft jedes Mitarbeiters von der Leistung, dem Verhalten, der Fürsorge und der positiven Einstellung aller ab.
Tipp für Sie als Führungskraft: Halten Sie das gute Miteinander im Auge und sorgen Sie für entsprechende Möglichkeiten, sich auch zwischenmenschlich regelmäßig auszutauschen. Vermeiden Sie das „Chef-Syndrom“, dass Gespräche enden, sobald Sie in der Nähe sind. Planen Sie stattdessen bei den regelmäßigen Besprechungen immer auch Zeit für Persönliches ein und geben auch Sie Persönliches (nicht Privates – das ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied) von sich preis.
Grundregel 3: Beispiel statt Macht
Viele Pädagogen sind sicher, dass Kinder nicht erzogen werden können, sondern dass sie vor allem durch das Beispiel der Eltern lernen, wie sie sich verhalten. Diese Erkenntnis lässt sich auf die Mitarbeiterführung im Unternehmen übertragen: Nicht Macht und Kontrolle führen zum Erfolg, sondern die Fähigkeit durch eigenes Verhalten ein Beispiel zu liefern, zu motivieren. Dadurch werden Mitarbeiter in die Lage versetzt, ihren Beitrag zu einem gemeinsamen Ziel zu leisten.
Tipp für Sie als Führungskraft: Beispielhaftes Verhalten drücken Sie nicht dadurch aus, auch selbst alle Aufgaben auf der Fläche zu erledigen. Viel mehr steckt werteorientiertes Verhalten dahinter, wie beispielsweise das Einhalten von Versprechen, auch selbst nach harten Zeiten mal einen Gang runterzuschalten, gelegentlich für das Team einzuspringen etc. Vor allem aber, zu jeder Zeit lösungsorientiert mit Problemen und Herausforderungen umzugehen.
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