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Mathys fragt …

Messen müssen sich wandeln, um ihre Relevanz zu behalten

Seit November 2024 ist Claudia Maurer die neue Direktorin der spoga+gafa in Köln, die vom 24. bis zum 26. Juni stattfindet. Oliver Mathys sprach mit ihr über ihre bisherigen Erfahrungen und die zukünftigen Herausforderungen.

von Oliver Mathys, Den Haag/NL erschienen am 22.05.2025
Claudia Maurer ist seit November 2024 Direktorin der spoga+gafa bei der Koelnmesse. Zuvor war sie über 15 Jahre in den USA im Messe- und Veranstaltungswesen tätig. www.spogagafa.de © Oliver Mathys
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Oliver Mathys: Claudia Maurer, du bist die neue Direktorin der spoga+gafa, aber viel mehr weiß man noch nicht über dich, erzähle doch bitte, was dein Hintergrund ist. Claudia Maurer: Aber gerne doch. Ich bin gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau, und habe später noch Publizistik und Amerikanistik studiert, mit dem Hintergedanken, in die USA auszuwandern. Während meines Studiums habe ich in PR-Agenturen, bei Firmen in der Unternehmenskommunikation und bei der Messe Frankfurt als Hostess gearbeitet. Letzteres hat mich so interessiert, dass ich dann auch dort nach dem Studium gelandet bin – und für die Messe Frankfurt 2009 in die USA gegangen bin. Fast 16 Jahre habe ich dann in den USA gelebt und gearbeitet, immer mit dem Messe- und Veranstaltungswesen verbunden, sei es auf Agenturseite, Ausstellerseite oder als Messeorganisator. Ja, und dann ging es letzten Oktober wieder zurück nach Deutschland und zur spoga+gafa. OM: Wow, zurück aus den Staaten ins heimatliche Deutschland. Was bewog dich zu diesem großen Schritt? CM: Es gab mehrere Gründe. Der wichtigste war, dass ich näher an meiner Familie sein wollte, denn man weiß nie, was passieren kann, besonders wenn Eltern älter werden. Zudem habe ich Europa und „the european way of life“ vermisst – das Leben einfach mal wieder mehr genießen können und nicht 24/7 erreichbar sein zu müssen. Und zu guter Letzt gab es das Angebot, die Messe der grünen Branche leiten zu dürfen. Das ist für mich eine schöne Herausforderung, denn es ist eine tolle Branche und ein Thema, in dem ich mich wiederfinde. Es sich zu Hause so gemütlich zu machen, dass man sich auf die Zeit dort freut, finde ich sehr wichtig, und spoga+gafa liefert dazu alles aus einer Hand. OM: Viele von uns können nicht nachvollziehen, was da gerade in Amerika passiert - aber wir haben auch nur den Blick von hier auf das ferne Land. Wie war es für dich vor Ort? CM: Da ich elf Jahre in und um Washington, DC herum gewohnt habe, war ich natürlich am Puls des Geschehens. In der Stadt geht es immer um Politik, egal wo man hingeht. Es ist sehr interessant, das zu erleben. Es gibt viele Demonstrationen und jeden Tag stehen Menschen vor dem Weißen Haus mit Megaphonen, um ihre Meinung zu äußern. Das Land ist sehr in die zwei politischen Lager gespalten, mehr als es jemals war. Das ist schade, denn auch Freundschaften können darunter leiden. OM: Du hast Deutschland während deiner Abwesenheit sicher nicht ganz aus dem Blick verloren und ich merke auch immer wieder – ich lebe ja in den Niederlanden – dass Distanz hilft, Veränderungen und Tendenzen zu erkennen. Wo siehst du für das Land und Europa zurzeit die größten Chancen? CM: Stimmt, man behält seine Heimat immer im Auge und Dank der Mediatheken habe ich auch die Nachrichten sehen können. Es ist allerdings ganz anders, wenn man dann wieder in dieser „alten“ Heimat lebt und mittendrin ist. Deutschland und Europa haben herausfordernde Zeiten vor sich, aber man sagt ja immer: in jeder Krise steckt eine Chance. OM: Als Messeverantwortliche stehst du auch vor einer großen Herausforderung. Durch die globalen Veränderungen werden alle Messen generell hinterfragt. Nun nach einem halben Jahr - wo siehst du die größten Veränderungen auf euch zu kommen? CM: Europa ist ein starker Wirtschaftsraum und gerade jetzt bietet sich europäischen Marken die ideale Gelegenheit, sich im internationalen Wettbewerb ganz vorne zu positionieren und ihre Sichtbarkeit auf dem Weltmarkt entscheidend zu steigern. Messen sind dafür die beste Art der Präsentation. Allerdings müssen sich Messen dem Wechsel der Zeit anpassen, um diese Relevanz für die Märkte zu behalten – da ist auch die spoga+gafa keine Ausnahme. Das geht nicht immer von jetzt auf gleich, deswegen arbeiten wir gerade an einer mehrjährigen Strategie. OM: Unsere grüne Branche ist ja schon speziell – ich bin Gärtner und kenne alle unsere kleinen Macken, aber auch die Passion, die uns antreibt. Für dich ist dies alles neu - was überrascht dich am meisten? CM: Überrascht würde ich nicht sagen, sondern eher erfrischend finde ich es, wie offen und direkt die Vertreter der Branche sind. Von Tag Eins kam alles auf den Tisch, was die Branche bewegt, in den USA sagen wir immer „the good, the bad, and the ugly“. Das finde ich richtig gut, denn nur so kann sich ein gutes Produkt in etwas noch besseres entwickeln. OM: Hast du selbst einen grünen Hintergrund? Und bist du eher der Indoor- oder Outdoorgärtner? CM: Beruflich habe ich keinen grünen Hintergrund, aber privat. Meine Familie besteht aus leidenschaftlichen Schrebergärtnern, das hat auch ein wenig auf mich abgefärbt. Zum Beispiel habe ich in meiner neuen Wohnung in Köln sofort meinen Naschgarten auf dem Balkon angepflanzt und werde es mir auch im Innenbereich schön grün einrichten. OM: Vielen Dank für das offene Gespräch und viel Erfolg bei den spannenden Entwicklungen der bevorstehenden Jahren!
Autor:in
Oliver A. Mathys
begleitet „DEGA GRÜNER MARKT“ seit 2007 als Kolumnist. Der Gärtner und Floristmeister war im Export in den Niederlanden tätig und ist als Betriebsconsultant europaweit unterwegs. Er befragt an dieser Stelle Kollegen zur Situation und Zukunft der Branche.
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