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Fokusthema in der aktuellen Ausgabe

Strategien bei knappem Personal

Ein Problem, viele Ursachen – zu wenige (potenzielle) Mitarbeitende. Wie schaffen wir es, für unsere Kundschaft verlässlich zu bleiben, viel Service zu bieten und das alles mit zu wenig Personal, das gerne flexiblere Arbeitszeiten hätte? Vor diesen Fragen steht die gesamte Branche. Eine Lösung für alle gibt es nicht, wir zeigen in der aktuellen Ausgabe aber gute Beispiele von Kolleginnen, die mit Mut vorangehen.

von Redaktion erschienen am 22.07.2024
Das Geschäft in Selbstbedienung zu betreiben, ermöglicht längere Öffnungszeiten bei weniger Personalbedarf. © Gordian Bihrer
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Öffnungszeiten zu reduzieren ist nicht das Allheilmittel und auch nicht für jeden geeignet, aber es lohnt sich, diese auf den Prüfstand zu stellen. Vor allem „Einzelkämpfer“ profitieren dabei von mehr Planbarkeit und Flexibilität.

Die Floristmeisterin Andrea Hermes übernahm 2007 mit 26 den elterlichen Traditionsbetrieb Blumen Hermes in Tönisvorst (NRW). Immer wieder lotet sie die Gegebenheiten vor Ort, die Entwicklung in der Branche, die Kundenbedürfnisse und ihre eigenen aus. Schon früh hatte sie den Wunsch, mit weniger Öffnungszeit flexibler zu sein – auch um mehr Zeit für die Familie mit drei Kindern zu haben. Wichtige Geschäftszweige sind mittlerweile Event- und Projekt-Floristik, Messedekoration und Workshops. Eine Floristin und ein Fahrer unterstützen sie dabei. Arbeitsspitzen deckt sie mit einem Pool von Freelancern ab. Die Floristin sprach mit uns über die Herausforderungen und Hürden bei der Umstellung der Öffnungszeiten und über die Erfahungen, die sie gemacht hat.

Ich hatte nach einer Lösung gesucht, die auf Langstrecke funktioniert, mit einer Minimalanzahl an Fachkräften, die den Betrieb auch ohne mich führen können. Andrea Hermes

Auch der 24/7-Verkauf bietet dem Handel die Möglichkeit, mit knapperem Personal auszukommen. Dieser Ansatz beinhaltet zahlreiche Geschäftsansätze – vom Blumenautomaten über Selbstbedienungskassen bis hin zu 24/7-Ladenlokalen. Allen gemeinsam ist, dass sie das zunehmende Bedürfnis der Kunden nach einer Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit befriedigen und dem Handel Möglichkeiten bieten, Personal zu sparen – zwei Argumente, warum es sich für Floristen und Gärtnereien mit Floristikabteilung lohnt, sich mit diesen Konzepten auseinanderzusetzen.

Mathias Bair hat in seinem Laden Blumen Bair im österreichischen Imst im Dezember 2023 ein 24/7-Konzept eingeführt und darüber seine Öffnungszeiten in den Morgen- und Abendstunden und am Wochenende ausgedehnt – ohne höheren Personaleinsatz. Das Blumengeschäft von Mathias Bair ist nun von 7 bis 21 Uhr an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten von 8:30 bis 18 Uhr kann sich der Kunde per EC-Karte Zutritt zum Laden verschaffen, aus dem gesamten Sortiment auswählen und an der SB-Kasse bezahlen. Für den Floristen ist das ein Ausweg aus dem zunehmenden Fachkräftemangel.

Irgendwann ist der Personalmangel dermaßen massiv, dass man den Betrieb nicht mehr aufrechterhalten kann. Mathias Bair

Ein Blumenladen, in dem man 24 Stunden lang an 7 Tagen in der Woche und 365 Tagen im Jahr Blumen kaufen kann, der aber ohne Personal auskommt – das ist „Blume der Stadt“ im bayrischen Marktredwitz. Anna Gramsch hat mittlerweile einen zweiten Shop nach dem gleichen Prinzip im benachbarten Wunsiedel eröffnet und arbeitet daran, das Konzept als Franchisesystem auch anderen Floristen zur Verfügung stellen zu können.

Wir standen vor der Frage, wie wir zum einen für unsere Kunden da sein können und den maximalen Service bieten, zum anderen aber den Wunsch unserer Mitarbeiter nach flexiblen Arbeitszeiten erfüllen können. Dabei entstand die Idee, einen Laden ohne Personal zu eröffnen. Anna Gramsch

Ist ein Werkstattmodus wirklich die einzige und geeignete Alternative, um dem floristischen „Zwitteralltag“ im Ladengeschäft zu entkommen? Um nicht mehr ständig zwischen Kundenfrequenz, Telefon und eiligen Bestellungen springen zu müssen? Nein, sagt Kathrin Göllner, Blumen Lounge Göllner in Baunatal: Es gibt einen besseren Weg, der beides parallel ermöglicht, auch mit wenig Personal. Und das ist der Weg der Vorbestellungen.

Die Arbeit ist besser planbar. Wir sparen mit diesem Konzept eine Menge Personalkosten. Kathrin Göllner
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© Verlag Eugen Ulmer
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