
Lebensqualität zum Mitnehmen und vor Ort Genießen
In Mauch’s Gartencenter geht es neben Pflanzen und Produkten vor allem um Lebensqualität, Menschlichkeit und Ehrlichkeit und einen hohen erlebbaren Wohlfühlfaktor. Kunden sind Gäste, nicht nur im hauseigenen Restaurant. Verschiedenste Angebote holen auch die jüngste Generation ab – so wird der Besuch bei Mauch immer zur Attraktion für die gesamte Familie.
von Petra Reidel erschienen am 22.09.2025Die Familie Mauch betreibt bereits in der 4. Generation eine Gärtnerei mit Endverkauf. Blumengeschäft und Produktion lagen ursprünglich mitten in Singen. 1975 siedelte das Unternehmen nach Hilzingen um. Hier gab es ausreichend Platz für die geplante Produktionserweiterung, weiteres Wachstum und eine Großhandelsgärtnerei. Axel Mauch übernahm im Jahr 1999 und baute das Unternehmen zum Gartencenter um. 2020 – mitten in der Pandemie – stemmte er den Neubau inklusive Restaurant zusammen mit seinem engagierten Mitarbeiterteam.
Mauch-Kunden wird ein gebührender Empfang bereitet: Der mit Stauden, Gehölzen und Schattenbäumen großzügig gestaltete Parkplatz weckt die Lust auf das bevorstehende Einkaufserlebnis. Nach der ersten Schiebetür erhält man in großen Lettern ein herzliches Willkommen, erfährt, dass es einen großen Kinderspielbereich und ein hauseigenes Restaurant gibt, bevor das erste Verkaufsgewächshaus lockt. Bei Fragen oder Reklamationen hilft eine freundliche, serviceorientierte Mitarbeiterin aus den dahinter liegenden Büros über ein helles Fenster weiter.
Geschäftsführer Axel Mauch läuft durch den Verkauf, grüßt seine Mitarbeiter, erkundigt sich beim einen oder der anderen auch nach dem Befinden und ist ehrlich interessiert. Das angenehme Betriebsklima ist spürbar. „Wir sind breit aufgestellt, die Mitarbeiter unterstützen sich gegenseitig, denn irgendwo ist immer Saison, wir sprechen nicht übereinander, sondern miteinander, sind alle per Du und arbeiten mit flachen Hierarchien, haben die Abteilungsleiter und Titel abgeschafft und nur noch Verantwortungsbereiche“, beschreibt Mauch. Als Leitfaden für die Abteilungen und den saisonalen Ablauf im Gartencenter nutzt das Unternehmen den „Grüne Faden“, ein vorausschauendes Tool des Grün-erleben-Konzepts, bestehend aus einem inspirierenden Video für die anstehenden Arbeiten sowie einer PDF-Datei mit To-dos und gärtnerischen Kompetenzthemen.
Klientel im Grenzbereich
Der Einzugsbereich umfasst einen Radius von rund 50 km und macht auch vor dem Schwarzwald und der Schweizer Grenze nicht halt. „Vor Corona erwirtschafteten wir über 30 % unseres Umsatzes mit Schweizer Kunden“, berichtet Mauch. Doch seit der Schließung der Grenzen zu Zeiten der Pandemie hat die Schweiz viel in ihren grenznahen Einzelhandel investiert. Zudem wurde die Freigrenze für steuerfreie Einkäufe in Deutschland halbiert und liegt aktuell bei 150 Schweizer Franken, was Shoppen in Deutschland deutlich weniger attraktiv macht. „Seit wir wieder Anzeigen in renommierten Schweizer Tageszeitungen schalten, kommen unsere Schweizer Kunden langsam zurück. Auch reagiert dieser Kundenkreis gut auf Social-Media-Inhalte“, verrät Mauch.
Wenn keine Saison ist und auch das Wetter keine Lust auf Garten und Pflanzen macht, dann zieht das Restaurant Lina’s die Kunden zu Mauch. Hier lässt es sich in gemütlicher Atmosphäre im Freien oder auch im rustikal gestalteten Restaurant frühstücken, Mittagessen oder Kaffee und Kuchen genießen. Die Kinder toben auf dem Spielplatz im abgegrenzten Außen- oder Innenbereich. „Erfahrungsgemäß wird danach aus unserem breitgefächerten Angebot doch noch etwas mitgenommen“, weiß Mauch.
Wir sprechen nicht übereinander, sondern miteinander, sind alle per Du und arbeiten mit flachen Hierarchien. Axel Mauch
Produktion und Sortiment im Wandel
Im Beet- und Balkonpflanzenbereich zeichnet sich ab, dass Klassiker wie Geranien aufgrund des Generationenwechsels zunehmend weniger gefragt sind und ökologischere Pflanzen sowie Snackgemüse in den Mittelpunkt rücken. Zudem verfügen die jüngeren Generationen über viel weniger Pflanzenwissen. „Für nächstes Jahr werden wir somit die eigene Produktion in der Stückzahl, aber nicht in der Vielfalt reduzieren und besser auf den Bedarf junger Familien abstimmen“, erklärt Mauch.
Im zum Großteil ebenfalls selbst produzierten Staudensortiment sind die Favoriten des Spätsommers Verbenen, Katzenminze und immer noch Lavendel. Doch auch Staudenmargeriten sind laut einem Mitarbeiter beliebt und liefen gut. „Als mich meine Mitarbeiter aus der Produktion informierten, dass wir noch zu viele Großstauden im Freiland stehen haben, kreierten wir kurzerhand zusammen mit dem Marketing eine ,drei Stauden mitnehmen – zwei Stauden bezahlen Social-Media-Aktion‘, die super eingeschlagen hat. Jetzt sind die Flächen frei für neue Kulturen“, freut sich Mauch.
Auch in der Floristik ergaben sich in den letzten Jahren einschneidende Veränderungen. „Die Kunden waren nicht mehr bereit, so viel Geld für Sträuße auszugeben. Floristen waren auf dem Arbeitsmarkt kaum zu bekommen. Somit haben wir die Schnittblumenfloristik letztes Jahr schweren Herzens aufgegeben und uns an das Sagaflor-Eigenkonzept mit Produktion in Holland angehängt. Doch heute kann ich sagen, das war die beste Entscheidung, denn wir verkaufen jetzt mehr Sträuße als vorher, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt wieder, die Qualität ist top und die Sträuße halten wirklich lange“, gibt Mauch preis. Eine Floristin für Sonderbestellungen und Dekorationen beschäftigt das Gartencenter noch.
Das Gartenmöbelgeschäft beschreibt Mauch als sehr verhalten. Alles, was groß und teuer ist, fällt zurzeit der Kaufzurückhaltung zum Opfer, weshalb die Verkaufsfläche stark schrumpfte. Ähnlich sieht er die Situation im Grillbereich, weshalb er beides mehr auf Sicht und mit geringen Lagerbeständen fährt.
Das Angebot im Bereich Lebensmittel und hier vor allem biologisch angebaute regionale Ware ist hingegen stark gewachsen. Eier, Spirituosen, Wein vom Bodensee, Mauch’s selbstgebackenes Dinkelbrot, Honig und Gewürze gehören zum Sortiment und laut Mauch gab es hier keinerlei Umsatzrückgänge.
Ein holländischer Agent bestückt uns bei Pflanzen mit Besonderheiten und Angeboten, hier läuft der Kontakt täglich über WhatsApp. Axel Mauch
Den Einkauf verlagerte Mauch in den letzten Jahren immer mehr auf seine Mitarbeiter. „Dieses Jahr war ich mal wieder beim Weihnachtssortiment dabei, aber das meiste passiert ohne mein aktives Mitwirken“, so der Geschäftsführer. Es gibt ein Warenwirtschaftssystem mit konkreten Umsatzzahlen, Budgetvorgaben für Bestellungen auf Messen und die Inhouse-Kontrolle nach den Orderbesuchen. „Für geplante Aktionen bestellen wir kurzfristig, also zwei Monate im Voraus. Im Baumschulsortiment wird viel Werbeware über Sagaflor mit längerem Vorlauf geordert. Ein holländischer Agent bestückt uns bei Pflanzen mit Besonderheiten und Angeboten, hier läuft der Kontakt täglich über WhatsApp. Dank der gesendeten Fotos und Preise gibt es keine bösen Überraschungen“, erzählt Mauch.
Nachhaltigkeit
Der gesamte Betrieb inklusive Produktion wird über die Fernwärme einer Biogasanlage beheizt. „Wir haben einen viel besseren ökologischen Fußabdruck, seit wir weg von fossilen Brennstoffen sind“, freut sich Mauch. Photovoltaik ist für alle Dachflächen ohne Lichtbedarf geplant, ebenso Ladesäulen auf dem Parkplatz. „Wir haben im Jahr 2020 nach dem Umbau zum Gartencenter eine Woche nach der Restauranteröffnung den ersten Lockdown erlebt und überlebt. Viele der geplanten Investitionen mussten wir deshalb nach hinten verschieben und setzen diese nun sukzessive um“, erläutert der Geschäftsführer. Die Sagaflor AG ist Gesellschafter bei der Euro Plant Tray (EPT), die Umstellung auf Mehrweg steht somit ebenfalls kurz bevor. Auch an der bereits beschriebenen Umstellung des Pflanzensortiments auf ein biodiverses wertvolles Angebot sowie eine dem Klima angepasste Auswahl wird mit Hochdruck in der Produktion, aber auch durch Mitarbeiterschulungen gearbeitet. UV-durchlässiges Glas in der Produktion hemmt auf natürliche Weise den Wuchs, auf Hemmstoffe kann weitgehend verzichtet werden. Beim Kräuteranbau kommen nur noch Nützlinge und keine Chemie mehr zum Einsatz. Auch für die Torffreiheit in Hobbyerden ab 2026 ist das Gartencenter dank des Grün-erleben-Sortiments gut vorbereitet.
2Personal und Marketing
Frank Lützenburger unterstützt seit zwei Jahren als rechte und linke Hand von Axel Mauch in der Teamleitung und bei Prozessen. Beide kennen sich von der Technikerschule in Veitshöchheim. Lützenburger arbeitete danach 20 Jahre mit beeinträchtigten Menschen im Zierpflanzen- und Gemüseanbau in der Schweiz und bringt außerdem Gastronomieerfahrung, ebenfalls aus dem sozialen Bereich, mit. „Mein Wunsch nach Veränderung brachte mich wieder mit Axel Mauch zusammen und mittlerweile habe ich sogar meinen Wohnsitz von der Schweiz nach Deutschland verlegt“, erklärt Lützenburger. Als gelernter Gärtner und Gartenbautechniker mit jeder Menge Personalerfahrung fühlt er sich mit seinen neuen Aufgaben richtig wohl.
Annalena Gommel studierte Online-Marketing und hat seit Kurzem das Marketing bei Mauch übernommen. Ihre Welt sind Webseite, Newsletter, Social Media, Beschilderungen, Banner, Anzeigen in Print und digitalen Formaten. Auf der Webseite, die schrittweise umgebaut wird, lässt es sich bequem in aktuellen Angebots-Prospekten blättern. Sehr präsent sind auch die Hinweise und die Verlinkung auf den Newsletter, die Vorteile der Kundenkarten-App und die bespielten Social-Media-Kanäle. Gommel hat vor allem Instagram als interessanten Kanal im Fokus, da sie hierüber die Kunden sehr gut erreicht: „Das Smartphone ist immer dabei und so können wir über Reels richtig Lust auf einen Besuch im Gartencenter machen. Meine Kolleginnen und Kollegen werfen ihre Expertise mit ins Boot und so informieren wir über Pflanzen und Produkte, auf ganz authentische Art, mit echten Gesichtern und Geschichten. Die Ideen kommen teilweise auch aus dem Verkauf und ich schätze dieses tolle Miteinander“, freut sich die junge Mitarbeiterin. Als 14-täglichen Newsletter nutzt sie die Sagaflor-Vorlage, die für jedes Gartencenter individuell anpassbar ist. Um weitere Kunden-E-Mail-Adressen zu genieren, liegen Flyer an den Kassen aus. Die Kunden-App ist gleichzeitig die Kundenkarte mit Bonusprogramm und somit ist die Kundenkarte im Scheckkartenformat gar nicht mehr notwendig. „Zurzeit informieren wir 5.000 Adressen mit unserem Newsletter, Tendenz steigend“, erläutert Gommel. Über das Newsletter-Versandprogramm ist eine umfängliche Auswertung möglich – man sieht, was gut funktioniert und tatsächlich geklickt wurde.
Erlebnis und Event
Beim Einkauf geht es mehr und mehr um das Erlebnis, damit nicht auf dem Sofa bestellt, sondern lediglich inspiriert wird. Reale Ideengeber und das Wissen um eine gute Beratung locken die Kunden nach wie vor ins Gartencenter.
Die Kombination mit attraktiven Events ist eine weitere lohnende Möglichkeit. Am 2. Oktober eröffnet der Weihnachtsmarkt, abends findet die Ladys Night statt: Partystimmung mit DJ, ein Gratis-Sekt, Modenschau, hochwertige Produktstände und Leckereien in Lina’s Restaurant. Am 24. Oktober folgt die „Lange Nacht der Lichter“. Ein funkelndes Erlebnis mit Chören, Live-Musik, jeder Menge Überraschungen und einem bezaubernden Ambiente erwartet die Kunden. „Wir haben auch schon eine große Tanzveranstaltung mit dem Titel „Four Seasons“ für einen guten Zweck veranstaltet. Ein hochkarätiger DJ inklusive Live-Band sorgte für ein gigantisches Event bis in die frühen Morgenstunden. Ob wir uns diesen riesigen Aufwand durch den notwendigen Umbau jedoch noch einmal geben, müssen wir sehen“, erinnert sich Mauch. Auch die Event-Idee eines Kollegen, Menschen eine ganze Nacht im Gartencenter erleben zu lassen, findet der Unternehmer durchaus attraktiv.
Das selbst geführte Restaurant bürgt für hochwertige Lebensmittel und ist für Geburtstage, Hochzeiten, Feiern und Seminare inklusive Catering mietbar. So sorgt dieses Angebot ebenfalls für einen hohen Bekanntheitsgrad.
Optimierung – ein ständiger Begleiter
Seit der Pandemie existiert ein voll funktionsfähiger Webshop, der wiederbelebt werden soll. „Die Menschen kommen gerne zu uns, doch das Marketing drängelt und um vor allem die jüngeren Generationen besser zu erreichen, werden wir ihn neu strukturieren und entsprechend positionieren“, erklärt Mauch die Notwendigkeit, sieht sich hier aber nicht als Pionier der Branche.
3Auch in Hilzingen wird ständig optimiert. So soll die Warengruppenbeschilderung ausgebaut werden, damit mehr Pflanzengruppen selbstbedienungsfähig werden. Fachkräfte sind bei Mauch immer gesucht und nachdem diese nicht auf dem Baum wachsen, müssen sie selbst ausgebildet werden. In diesem Jahr haben zwei von drei Azubis ihren Abschluss als Gärtner bestanden und bleiben als Verstärkung im Team. Zwei neue Ausbildungsverträge wurden bereits geschlossen, der dritte Bewerber absolviert zurzeit sein Praktikum. „Die Ausbildung im grünen Bereich ist wieder attraktiv und somit erfrischend anders geworden. Das nutzen wir für unsere Fachkräfte von morgen, denn ohne die geht es nicht. Die jungen Menschen sehen wieder einen Sinn in diesem Beruf. Bezüglich der Bildungsebene sind die Bewerbungen breit gefächert“, beschreibt Mauch.
Die Ausbildung im grünen Bereich ist wieder attraktiv und somit erfrischend anders geworden. Axel Mauch
Am Ende der Erlebnisreise durch das Gartencenter dürfen die Kunden auf dem Feedbackbogen an der Kasse alles durch die Blume sagen. „Lob motiviert uns, Kritik bringt uns weiter“, steht gleich oben in der Überschrift. Warum nicht die Erwartungen, Ideen und Wünsche seiner Kunden genauer kennen und diese kostenlose Kreativität nutzen.
- Firmengründung: 1929 pachteten Ernst und Lisa Geisheimer die Schlossgärtnerei in Singen mit Glashaus, Frühbeeten und Obstbäumen und gründeten ihre eigene Gärtnerei mit Blumenbinderei.
- Gesellschaftsform: GmbH
- Geschäftsführung: Axel Mauch
- Mitarbeiter: 55 Mitarbeitende; Gärtner, Floristin, Einzelhandels- und Bürokaufleute, Personal und Marketing, Koch, Restaurantfachleute, Haustechniker und Lagerist, drei Gärtnerazubis
- Fläche: Gesamtfläche: 32.000 m2, aufgeteilt in 8.000 m2 Produktionsflächen, 8.000 m2 für Verkauf, Restaurant, Spielplatz und Lager, 8.000 m2 Parkplatz- und Wegeflächen, 8.000 m2 Freiland und Grünflächen
- Dienstleistungen: Raum- und Bürobegrünung, Überwinterung von Kübelpflanzen, Seminarräume, Restaurant mit bis zu 200 Sitzplätzen für eigene Events sowie Feiern und Hochzeiten
- Produktion: rund 400.000 Pflanzen, vor allem im Beet- und Balkonsortiment, aber auch Gräser, Stauden, Gemüse und Kräuter, integrierter Anbau mit Nützlingseinsatz
- Sortimente: Beet- und Balkonpflanzen, Kräuter, Gemüsejungpflanzen, Zimmerpflanzen, Stauden, Gehölze, Gartenaccessoires, vorkonfektionierte Sträuße, Substrate und Pflanzenschutz, Pflanzgefäße, Gartenmöbel und Grills, Boutique und Wohnaccessoires, regionale Lebensmittelprodukte, Bücher und Zeitschriften, Kinderbereich mit Indoor- und Outdoorspielsachen, Kuscheltiere
- Restaurant Lina’s: Frühstück, regionale Speisen, Kaffee und Kuchen
- Positionen in der Branche: Aufsichtsratsvorsitzender der Sagaflor AG
Mauch grün erleben, Brühlstraße 12, 78247 Hilzingen, Telefon: 07731 822 8-60, www.mauch-garten.de, www.instagram.com/mauch_garten, www.facebook.com/Mauch.Garten
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.