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Interview mit

Torben Schuster, elho

Unternehmensnachhaltigkeit wird bei elho schon lange großgeschrieben: Bereits seit Januar 2021 ist das Unternehmen eine Certified B Corporation. Das nächste Ziel lautet, ab Anfang 2026 auf netto 0 Emission zu kommen.

von Petra Reidel erschienen am 22.09.2025
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Zur Person
Torben Schuster, elho, Head of DACH and Eastern Europe
Das niederländische Unternehmen elho verfolgt das Ziel, ab 2026 auf Netto-Null-Emission zu kommen und blickt auf einen bemerkenswert nachhaltigen Weg zurück. Das bereits Erreichte, weitere Stationen, aktuelle Entwicklungen sowie einen Blick in die Zukunft lesen Sie im Interview.
DEGA: elho ist bereits seit Januar 2021 eine Certified B Corporation. Wo liegen hier Ihre sozialen und ökonomischen Leistungen? Die ökologischen Komponenten liegen vermutlich beim Produkt aus 100 % Recyclingkunststoff, dem Windrad und der PV-Anlage. Doch sicherlich gibt es auch hier noch Ergänzungen.   Torben Schuster: Sicherlich sind die von Ihnen genannten Punkte, die am ehesten von uns vermittelten Merkmale, im Übrigen TÜV-zertifiziert. Was uns darüber hinaus noch wichtig ist, ist die Transparenz gegenüber unseren Partnern und Konsumenten. Wir haben beispielsweise den elho eco passport eingeführt, der online zu jedem Produkt den genauen CO2-Verbrauch zeigt. Unsere Besucher sind auch immer überrascht, dass bei uns kaum Müll anfällt oder wir auf viele neue Produkte eine lebenslange Garantie geben. Das nachhaltigste Produkt ist das, das auch lange mit Freude genutzt werden kann. Was das Soziale angeht, so machen wir vieles, was heute oft schon als das neue Normal betrachtet wird. Sportprogramme, Mentales Coaching usw. sind fixer Bestandteil unserer Strategie. Besonders erwähnenswert ist vielleicht unser Purpose Day, an dem das Unternehmen jedem Mitarbeiter einen Tag zur Verfügung stellt, um etwas für die Gesellschaft beizutragen. Ich durfte dieses Jahr ein Anzuchtprogramm in einem Kindergarten begleiten.
Besonders erwähnenswert ist vielleicht unser Purpose Day, an dem das Unternehmen jedem Mitarbeiter einen Tag zur Verfügung stellt, um etwas für die Gesellschaft beizutragen. Torben Schuster
DEGA: Wie sieht der weitere Unternehmensweg aus, weil man sich ja auf Lorbeeren nie ausruhen sollte.   Schuster: Wir verfolgen das ambitionierte Ziel, schnellstmöglich auf Netto-Null-Emission zu kommen. Dazu optimieren wir mit unseren Partnern den Transport auf Kurzstrecken durch Elektrotrucks, aber auch auf der Langstrecke durch mehr Zugtransporte. Wir investieren in neue Maschinen, die deutlicher weniger emittieren und wir optimieren in nahezu allen sonstigen Bereichen, wie Verpackungen und innovative Prozesse. DEGA: Wie weit ist das Ziel, ein hundertprozentiges Kreislaufunternehmen zu werden, entfernt? Welche Prozessschritte fehlen noch, wo liegen die Schwierigkeiten? Ein kleiner Einblick wäre sicherlich interessant für unsere Leser.   Schuster: Um hier vorwärtszukommen, ist die Lösung hauptsächlich im Rohmaterial zu suchen. Wir setzen bereits auf über 60 % Post-Consumer-Recyclingmaterial und werden hier weitere Schritte unternehmen. Der zweite Ansatz ist, den Kunststoffanteil durch gezielte Beimischung weiterer Stoffen zu verringern. Dies haben wir bei der Coffee Collection mit Kaffeeresten getan. Hier ist die Herausforderung, dass das fertige Produkt weiterhin recycelbar bleibt. Der Schlüssel dabei ist Innovation und Investition in Werkstoffe, Verfahren und ganze Prozesse. DEGA: Welches sind die weiteren Ideen für die angestrebte null CO2-Emissionen? Wann wird elho dieses Ziel vermutlich erreichen und was befindet sich zurzeit in der Umsetzung? Schuster: Das angestrebte Ziel ist, zu Beginn des Jahres 2026 so weit zu sein. Hier steht aber Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Nichts ist schlimmer als ein falsches Greenwashing mit nicht nachvollziehbaren Ergebnissen. Wir haben bereits in den letzten Jahren unseren CO2-Footprint um über 50 % reduziert und wir behaupten deshalb auch, dass unsere Produkte die nachhaltigsten am Markt sind. Sie verursachen übrigens sechs Mal weniger Emissionen als ein Keramiktopf. DEGA: Wie kommunizieren Sie alle diese vorbildlich nachhaltigen Unternehmensleistungen an den Handel und wie transferiert dieser die Informationen an den Endkunden?   Schuster: Unsere Handelspartner erhalten jährlich unseren Impact Report mit allen Fakten und wir beginnen jedes Kundengespräch mit den neuen Errungenschaften auf unserem Weg. Da heißt es dann oft: Ja, ja – Herr Schuster, wir wissen, dass Sie das nachhaltigste Unternehmen sind. Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns oft wiederholen, wir werden die Story weiterhin erzählen. Zum Endkunden ist das schwieriger. Regalflächen sollen sehr oft möglichst einheitlich wirken und mit wenig Kommunikation seitens des Lieferanten bestückt werden. Wir müssen noch stärker mit analogen Tools wie Aufklebern oder erklärenden Elementen auf der Verkaufsfläche agieren, ohne zu penetrant zu sein. In der digitalen Welt haben wir hier andere Optionen. Social Media oder unsere Website nutzen wir bereits als Vorreiter für den wirkungsvollen Transport. Wir wollen dies aber noch stärker gemeinsam mit unseren Partnern verwurzeln. Der Handel ist hier der stärkste Storyteller.
Der Handel ist hier der stärkste Storyteller. Torben Schuster
DEGA: Wie individuell ist die Produktberatung bei elho für Gartencenter? Welche Unterstützung bietet hier das elho-Team?   Schuster: Allein darüber könnten wir ein eigenes Interview führen. Die wichtigsten Punkte sind aus meiner Sicht, dass wir noch direkt an unseren Kunden sind – mit einer eigenen Mannschaft. Wir trainieren die individuelle Sortimentsanalyse und können dadurch dem Gartencenter Sortimentslücken füllen und für mehr Profitabilität sorgen. Wir helfen in der Hochsaison durch Bestellvorschläge vor Ort und natürlich bei Neueinrichtungen und Umbauten. Ebenfalls bringen wir unsere Innovationen persönlich vorbei und freuen uns auf Feedback. Das hilft auch uns in der Produktionsplanung, wenn wir schnell wissen, was gut funktioniert. DEGA: In einem grünen Umfeld (privat und auch im Büro) zu leben tut uns Menschen gut. Welche konkrete Unterstützung bietet elho hier am POS für seine Kunden?   Schuster: Wir setzen hier stark auf unsere Selbstbewässerungssysteme. Der Kunde ohne grünen Daumen hat oft die Angst, dass die Pflanze zu kurz kommt und nicht lange lebt. Durch neue Größen der Einsätze in Übertöpfe können wir sowohl unsere eigenen Produkte bestücken, als auch ebenso die unserer Marktbegleiter. Dadurch wird der Anspruch auf mehr Grün einfacher umsetzbar. DEGA: Wird diese Beratungskompetenz auch durch Schulungen an die GC weitergegeben?   Schuster: Zum einen – und da glauben wir immer noch als besten Ansatz an das persönliche Gespräch am Produkt oder am Regal – das im nächsten Endkundengespräch sofort wirkungsvoll angewandt werden kann. Zum anderen durch den Ausbau unserer Elho-University-Website, auf der wir noch mehr Videos und Content für unsere Partner bereitstellen werden. Wir reden auch hier bereits über weitere Ideen wie eine App. DEGA: Wie läuft der Pflanzenflüsterer und gibt es hier Vermarktungstipps für den Handel? Ist ja dann doch ein eher erklärungsbedürftiges Produkt.   Schuster: Der smart-pebble hat uns mit seinem Erfolg total überrascht. Die dazugehörige kostenlose App wurde bereits tausendfach heruntergeladen. Im stationären Handel ist der fachkundige Verkäufer gefragt. Wer eine teure Palme und einen dazugehörigen Topf für mehrere hundert Euro kauft, ist gerne bereit, einen kleinen Aufpreis zu investieren, um die Pflanze optimal mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen. Das schützt den Geldbeutel und man hat länger Freude dran. Diese Argumente sind logisch und nachvollziehbar und müssen in das Verkaufsgespräch integriert werden. Neugierde wecken wir durch eine ansprechende Platzierungslösung und natürlich durch Online-Kampagnen.
Der smart-pebble hat uns mit seinem Erfolg total überrascht. Die dazugehörige kostenlose App wurde bereits tausendfach heruntergeladen. Torben Schuster
DEGA: Auf Ihrer Webseite kann ich auch als Privatkunde direkt bestellen oder aber über einen Online-Händler. Wie argumentieren Sie hier gegenüber dem stationären Handel?   Schuster: Der Webshop dient als Schaufenster für das gesamte Sortiment und unterstützt die Markenbildung. Kunden, die sich online inspirieren lassen, kaufen häufig offline – ein Effekt, der auch dem stationären Handel zugutekommt. Wir glauben aber auch an sogenannte kanalübergreifende Synergien. elho bietet dem Handel umfangreiche Unterstützung bei der Verknüpfung von Online- und Offline-Erlebnissen. Auch die Preisgestaltung im Webshop ist bewusst so gewählt, dass sie nicht in Konkurrenz zu den Handelspreisen tritt. Zudem werden exklusive Sortimente und Aktionen gezielt über den Handel gespielt. Als letzten Punkt möchte ich anmerken, dass der Webshop dem Endkunden Servicefunktionen wie Ersatzteilbestellungen oder Produktregistrierungen anbietet, die der stationäre Handel nicht immer abdecken kann – ohne dabei den Handel zu schwächen.
Insektenhotels sind eine der Produktfamilien aus der neuen B’s-Serie von elho.
Insektenhotels sind eine der Produktfamilien aus der neuen B’s-Serie von elho. © nopoint studios
DEGA: elho steigt jetzt mit B’s auch in das Segment Vogelhäuser, Futterhäuschen und Insektenhotels ein.  Wann geht die Kollektion an den Start? Wie kam es zu dieser Idee, worauf achteten die ökologischen Experten besonders?   Schuster: Wir sind sehr stolz, dass wir das Thema Nachhaltigkeit sehr früh denken und bereits ab Herbst mit den drei neuen Produktfamilien in den Handel gehen. Die Reaktionen waren überaus positiv. Wir haben hier auf einen eher konservativen Produktbereich mit Innovation reagiert. Die Artenvielfalt ist bedroht und wer wie wir grüne DNA in sich trägt, kann nicht nur eindimensional an die Lösung gehen. Wir brauchen nicht nur Schönheit in den Gärten, sondern auch urbane Mini-Biotope, damit sich etwas bewegt. Die Kooperation mit führenden Vogelkundlern und Naturschutzorganisationen von Beginn an hat uns den richtigen Weg geebnet. Wir mussten nichts nachträglich anpassen, sondern haben die Produkte anhand der Bedürfnisse der Tiere entwickelt – ein revolutionärer Ansatz. Die Experten haben uns dabei unterstützt, beispielsweise, um bei Vogelhäusern verschieden Öffnungen zu ermöglichen, je nach Vogelart. Dadurch wurde es nicht einfacher in der Entwicklung für uns, aber jetzt wissen wir, dass wir optimale Lösungen anbieten können.
Wir mussten nichts nachträglich anpassen, sondern haben die Produkte anhand der Bedürfnisse der Tiere entwickelt – ein revolutionärer Ansatz. Torben Schuster
Wohnort und Kantine an einer Wand. Die Produkte wurden anhand der Bedürfnisse der Tiere zusammen mit Experten entwickelt.
Wohnort und Kantine an einer Wand. Die Produkte wurden anhand der Bedürfnisse der Tiere zusammen mit Experten entwickelt. © nopoint studios
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