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Drainagesystem für Außentreppen

„AquaDrain SD ist eine Erfolgsgeschichte“: Firmengründer Walter Gutjahr über die Entwicklung der Stufendrainage

Seit mehr als zehn Jahren bietet Gutjahr ein spezialisiertes Drainagesystem für Außentreppen an. Das hat sich inzwischen bewährt, nicht nur auf besonderen Baustellen wie dem Nationaltheater in Weimar oder der Bibliothek in Amsterdam. Doch warum macht ein solches System Sinn? Das erklärt Firmengründer Walter Gutjahr im Interview. 

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Herr Gutjahr, ein Drainagesystem speziell für Außentreppen war 2006 eine absolute Neuheit. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Mit unseren Drainagesystemen für fest verlegte Beläge auf Balkonen und Terrassen hatten wir schon seit 1989 bewährte kapillarbrechende Drainagen, mit denen man Frostschäden, Feuchteflecken an Natur- und Betonwerksteinen und Ausblühungen erfolgreich verhindern konnte. Weil die Beanspruchung von Außentreppen vergleichbar ist, lobten wir sie auch für diese Bereiche aus. Allerdings mussten die Drainagematten dafür zugeschnitten werden. Das war schon sehr aufwändig und verlangte große Sorgfalt bei der Verarbeitung.

Mit der einteiligen Stufendrainage AquaDrain SD, die als rechtwinkeliges Element gleichzeitig Auf- und Stoßtritte drainiert, wollten wir den Einbau von Drainagen wesentlich vereinfachen. Das ist uns auch gelungen.  

Bei Außentreppen handelt es sich meistens um relativ kleine Flächen, und sie kommen nicht so häufig vor wie Balkone und Terrassen. Hat es für Sie Sinn gemacht, diesem relativ kleinen Markt eine spezielle Lösung anzubieten?

Professor Dr. Rainer Oswald vom Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik (AIBAU) hatte in seinen Vorträgen Außentreppen als gefaltete Dachterrassen bezeichnet und schon immer gefordert, dass man diese gezielt entwässert – aber unsichtbar. Und weil der Anteil schadhafter Außentreppen vergleichsweise höher war als der klassisch verlegter Außenbeläge, mahnte er die Branche schon früh, Lösungen dafür zu entwickeln. 

Die gut sichtbaren Schäden waren nämlich wesentlich dramatischer als auf Balkonen und Terrassen, insbesondere bei größeren Treppenanlagen. Zwar haben Außentreppen flächenmäßig nur einen kleineren Anteil, doch sie befinden sich überwiegend im öffentlichen Bereich, etwa an Hauseingängen oder als Zugang zu öffentlichen Gebäuden – teilweise mit mehrläufigen Treppenanlagen. Dadurch haben sie auch einen repräsentativeren Charakter. Es hat deshalb gerade für uns als Spezialist für sichere Außenbeläge schon Sinn gemacht, hier eine genau passende Lösung zu entwickeln, mit der Verarbeiter typische und häufig vorkommende Schäden ausschließen können. 

Warum ist die Ausführung von Außentreppen so extrem kritisch?

Außenbeläge werden immer frei bewittert. Bei Außentreppen kommen aber weitere Besonderheiten dazu: Zum einen dass die Flächen einzelner Stufen vor allem längliche Proportionen aufweisen, zum anderen dass die Aufheizung zwischen Auf- und Stoßtritt im Hochsommer sehr unterschiedlich ist – an späten Nachmittagen können bis zu 15 Grad Celsius Unterschied zwischen den horizontal liegenden Auftritt- und vertikal verlegten Stoßtrittflächen gemessen werden. 

So sind Haarrisse in den Lagerfugen nicht vermeidbar, und über die dringt Wasser ebenso wie über die Podestfugen in die Mörtelschicht ein. Ob und in welchem Umfang es beispielsweise zu Kalkauslösungen kommt, hängt von der Anzahl der Stufen und der Oberfläche ab. Aber fest steht, dass die Verkrustungen irgendwann nicht mehr entfernt werden können. Und weil die Sickerprozesse des Wassers in Treppenanlagen in zwei Ebenen, horizontal und vertikal, verlaufen, ist auch die Intensität möglicher Kalkauswaschungen wesentlich größer als bei horizontal verlegten Außenbelägen. 

Dazu hat sich in den letzten zehn Jahren herausgestellt, dass feinkörnige Verlegemörtel, die Wasser länger speichern, grundsätzlich problematischer sind. Und auch die Verwendung von Drainagemörteln auf Zementbasis kann keine Schadenfreiheit garantieren. 

Wie sah die Lösung aus, die Sie entwickelt haben?

Für uns stand fest, dass auch Treppenbeläge durch eine gezielt eingebaute kapillarbrechende Drainage entwässert werden müssen, die verhindert, dass die Mörtelschicht permanent „nasse Füße“ hat. Außerdem sollte die durch die Drainage gebildete Luftschicht dazu beitragen, dass eingedrungene Feuchte schneller verdunstet. 

Die Stufendrainage sollte so konzipiert sein, dass Sickerwasser möglichst schnell auf der unteren wasserführenden Schicht bis zum Fußpunkt einer Treppe verzögerungsfrei abgeleitet werden kann. Hier kam uns die geometrische Form unser klassischen Drainagematte entgegen, über deren kanalartige Profilierung Sickerwasser auch in größeren Mengen widerstandsfrei ablaufen kann. Die Höhe der kapillarbrechenden Stufendrainage von 8 mm sollte auch sicherstellen, dass Wasserpfützen selbst bei kleineren Unebenheiten im Untergrund der Rohbetonstufen keinen Kapillarkontakt zum Verlegmörtel haben. 

Weil Auftritt- und Setzstufen temporär unterschiedliche Temperaturen aufweisen können, und der Einbau einer Stufendrainage keinen kraftschlüssigen Verbund zum Untergrund ermöglichte, war ein Stufengitter aus Edelstahl notwendig, damit gerade im gut sichtbarem Eckbereich der Stufen keine störenden Haarrisse auftreten können.

Was ist das Besondere an der Stufendrainage? Das Besondere ist zweifellos die Einteiligkeit der AquaDrain SD Stufendrainage. Das erleichtert die Verarbeitung enorm. Die Auftritt- und Stoßtrittflächen werden somit in einem Arbeitsgang drainiert, nachdem die profilierte Drainage an die Treppenmaße angepasst wurde. Das Fixieren mit streifenartig aufzutragendem MS Polymer auf dem Untergrund erleichtert das Begehen während der Ausführung. Die Übergänge der Stufendrainage bei längeren Stufen und in der Innenecke einzelner Stufen werden mit Klebeband verschlossen, und das Stufengitter wird in den Verlegemörtel eingebettet.

Das Besondere ist dabei auch, dass bedingt durch die Profilierung der Drainage Sickerwasser grundsätzlich von der Stoßtrittfläche ferngehalten wird. So können hier keine feuchtebedingten Flecken auftreten und Ausblühungen in den Lagerfugen werden ausgeschlossen. Die Oberfläche der Drainage ist mit einer speziellen Kombination von Glasvlies und Gittergewebe abgedeckt, so dass alle geeigneten Mörtel für die Verlegung der Stufen verwendet werden können.

Vergleichende Untersuchungen über mehrere Jahre haben bewiesen, dass feuchtesensible Natursteinbeläge mit diesem System so gut wie fleckenfrei nach Niederschlägen trocknen. Die auf Drainagemörtel allein verlegten Stufen wiesen dagegen unter gleicher Beanspruchung längere Zeit unregelmäßige Flecken auf.

Ist dieses System auch in der Sanierung einsetzbar? An Gebäuden im Bestand stehen meist nicht die in den Regelwerken geforderten Konstruktionshöhen zur Verfügung. Das sind im Regelfall für die Auftrittflächen bei 1 cm dicken Fliesen mindestens 6 cm, und bei 3 cm dicken Natur- und Betonwerksteinplatten 8 cm, sowie zwischen 3 und 5 cm für die Stoßtrittflächen. Mit diesem System kann man, weil immer ein Stufengitter aus Edelstahl einzubetten ist, auch mit geringeren Mörteldicken ausführen. Im privat genutzten Bereich sind das bei Fliesenbelägen mindestens 25 mm, und bei Natursteinbelägen mindestens ca. 45 mm.

Wie kam das Produkt an, das soviel Sicherheit verspricht? AquaDrain SD ist eine Erfolgsgeschichte. Wir waren der erste und sind heute noch der einzige Anbieter einer solchen speziellen Treppendrainage aus vorgeformten kanalartigen Winkelelementen. Die Vorteile und die damit verbundene Sicherheit durch die erleichterte Verarbeitung wurden vom Markt schnell erkannt. Schon bald nach Einführung wurden sehr repräsentative Objekte damit ausgeführt. Wie das Nationaltheater Weimar, der historische Treppenaufgang des City Tunnels in Leipzig, die Treppenanlage des alten Volkbades Mönchengladbach, der Treppenabgang zur U-Bahn-Station Hamburg-Wandsbek, die Treppenanlagen des S-Bahnhofes Berlin- Ostkreuz mit einer Tagesfrequenz von 30 000 Passagieren und viele mehr.

Besonders stolz sind wir auf die Auszeichnungen, die das Drainagesystem bereits erhalten hat. 2011 wählten die Leser der Fachzeitschrift „Fliesen & Platten“ es zum Produkt des Jahres in der Kategorie Zubehör. Und 2012 erhielt AquaDrain SD Bronze beim „Architects’ Darling Award“ in der Kategorie Treppen. Für unsere Mitarbeiter ist das ein tolles Kompliment und zeigt, dass Gutjahr als Innovationsführer der Branche anerkannt ist.

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Walter Gutjahr hat die Gutjahr Systemtechnik GmbH 1989 gegründet, und ist 2016 aus der Geschäftsleitung ausgeschieden. Er ist seit vielen Jahren öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Fliesen- und Plattenarbeiten bei der HWK zu Köln. Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung steht er dem Unternehmen weiterhin als Berater zur Seite.

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