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Übersicht

Das sind die wichtigsten Krankheiten an Buxus

Der Buchsbaum hat nicht nur unter unterschiedlichen Schädlingen zu leiden. Er kann auch von verschiedenen Krankheiten befallen werden, die teils existenzgefährdend werden können. Unser Pflanzenschutzexperte Dr. Klaus Margraf beschreibt im Folgenden die wichtigsten parasitären und nichtparasitären Schäden, die Sie kennen sollten und erklärt, was man gegen sie tun kann. 

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Buchsbaum Blattfall und Triebsterben, verursacht durch Cylindrocladium 
Buchsbaum Blattfall und Triebsterben, verursacht durch Cylindrocladium Dr. Klaus Margraf, Berlin
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Buchsbaumkrebs lässt Zweige absterben

Die Blätter befallener Zweige werden missfarben und vertrocknen schließlich. Die jungen Zweige sterben durch den pilzlichen Erreger Volutella buxi (Nectria [Pseudonectria, Nectriella] rousseliana ab. An älteren Zweigen treten krebsartige Stellen auf, an denen sich die Rinde löst und abblättert.

Der darunter liegende Holzkörper ist grau bis schwarz verfärbt. Auf erkrankten Blättern und Zweigen werden die rosafarbenen Volutella-Sporenlager gebildet. Bei abgefallenen Blättern entstehen die Sporenlager (Perithecien) der Hauptfruchtform des pilzlichen Erregers.

Maßnahmen: Zur Standortwahl müssen eingeschlossene und feuchte Lagen gemieden werden. Geschwächte Pflanzen sind besonders anfällig gegenüber dem Zweigsterben, deshalb müssen optimale Wachstumsbedingungen geschaffen werden. Durch ein sofortiges Entfernen und Vernichten von kranken und abgestorbenen Pflanzenteilen sowie abgefallener Blätter kann das Ausbreiten der Krankheit einschränkt werden.

Buchsbaumblattfall und -sterben durch neuen Schaderreger

Seit einigen Jahren wird ein Blattfall und weiteres Trieb- und Zweigsterben am Buxus in Deutschland von einem neuen pilzlichen Erreger Cylindrocladium buxicola (Calonectria pseudonaviculata) verursacht. Bei älteren Blättern sind hell- bis dunkelbraune Flecke an den Blatträndern zu finden, die zusammenfließen können und größere Teile der Blattspreite einnehmen.

An jüngeren Blättern zeigen sich orange-braune Flecke. Infizierte Triebe haben an der Rinde dunkle bis schwärzliche Stellen, die teils streifenförmig auftreten. Es kommt häufig bereits einige Tage nach der Infektion zu einem starken Blattfall und Triebsterben.

Mit einer schnellen Krankheitsausbreitung ist bei feuchter Witterung und Temperaturen um 25° Celsius zu rechnen. Hier reichen bereits 5 bis 7 Stunden Blattfeuchte für eine Infektion aus. Bei niedrigeren Temperaturen wird eine längere Blattfeuchtedauer für die Infektion benötigt. Diese Bedingungen sind oft im August und September vorhanden, wenn die Blätter durch Tau oder späte Beregnung nass in die Nacht gehen.

Bei hoher Luftfeuchte bildet sich auf den abgestorbenen Blättern an der Unterseite ein weißer Pilzbelag. Der pilzliche Erreger wird weiterhin begünstigt durch einen engen Stand, wie er häufig bei heckenförmigen Einfassungen vorhanden ist. Er kann mehrere Jahre im Boden überleben. Bestandeskontrollen sollten bevorzugt an schattigen Standorten, an denen die Blätter länger feucht bleiben, beginnen. Bei der Anfälligkeit der Sorten gibt es zwar Unterschiede, doch können auch weniger anfällige Sorten geschädigt werden.

Maßnahmen: Auf die hoch anfälligen Sorten `Suffruticosa´,`Rotundifolia´,`Raket´ und `Globosa´ sollte verzichtet werden. Ansonsten ist vor allem das sofortige Entfernen befallener Pflanzen, möglichst mit umgebender Erde etwa 5 cm tief und des Falllaubs ratsam. Wo das nicht möglich ist empfiehlt es sich mit einer dicken Mulchschicht den verseuchten Boden zu bedecken. Ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz ist sicherlich eher bei Hecken als bei anderen Formen durchführbar. Über mögliche direkte Behandlungen ist eine Beratung mit dem amtlichen Pflanzenschutzdienst zu empfehlen.

Buchsexperte Volker Atrops (Baumschule Atrops) berichtet von einer noch nicht wissenschaftlich belegten Vermutung, dass eine eingeschleppte Nackschnecke (Schwarzkopfschnegel) sich von den Pilzsporen von Volutella buxii und Cylindrocladium buxicola/Calonectria pseudonaviculata ernährt und dort, wo sie vorkommt, die Krankheit eindämmt.

Braunrote Pusteln an Blättern

Manchmal kann man an Buchsbaumblättern vor allem auf der Oberseite, aber auch unterseits dunkel kastanien- bis purpurbraune, etwa 2 mm große Pusteln finden. Diese sind die Teleutosporenlager (Wintersporenlager) des Buchsbaumrostes Puccinia buxi. Der Rostpilz tritt bei uns örtlich nur vereinzelt an älteren Exemplaren von Buxus sempervirens auf. Er ist nicht wirtswechselnd und bildet auch nicht die bei Rostarten sonst üblichen Sommersporen (Uredosporen).

Im Frühjahr werden die Blätter von den aus den Teleutosporenlagern gebildeten Basidiosporen infiziert. Hier zeigen sich infolge des Pilzwachstums Blattverdickungen. Im Herbst bilden sich dann wieder die Winter- Teleutosporenlager.

Maßnahmen: Da die rostbefallenen Blätter in der Regel am Gehölz verbleiben, ist die Laubentfernung durch einen Rückschnitt der befallenen Gehölzteile eine geeignete Maßnahme.

Sträucher mickern

Die Pflanzen weisen in der Folge eines unzureichenden Wasserabzugs aus dem Boden (Staunässe) einen schlechten Allgemeinzustand auf. Die Blätter vergilben, welken und sterben ab. Schließlich kümmert die ganze Pflanze. Die Wurzeln sind verbräunt, faulen und äußere Schichten der Wurzelhaut lösen sich ab.

Die Symptome sind bei näherer Betrachtung deutlich von denen des pilzlichen Buchsbaumblattfalls zu unterscheiden. Staunässe entsteht, wenn das Gieß- oder Regenwasser nicht im Boden versickert und sich im Wurzelbereich der Pflanzen ansammelt. Die Luft wird in diesem Bereich aus dem Boden verdrängt und die Wurzeln können nicht mehr atmen.

Maßnahmen: Abhilfe kann langfristig nur durch eine Dränage geschaffen werden. Bei Pflanzen, die in Kübeln gehalten werden ist dies beim Umtopfen noch am einfachsten zu realisieren.

Blattspitzen und -ränder gelb verfärbt

Gelegentlich ist an den Blättern eine auffällige Erscheinung zu beobachten. An den Blattspitzen und -rändern treten schmale, zum übrigen Gewebe scharf abgegrenzte gelbliche Verfärbungen auf. Die Chlorosen sind verstärkt im oberen Bereich der Triebe zu finden. Sie beeinträchtigen das Wachstum nicht und mancher Betrachter fragt sich, ob es sich um eine besondere Züchtung handelt. Triebe oder Pflanzen im Schatten sind weniger davon betroffen.

Die genauen Ursachen sind noch unbekannt. Nach Versuchen in der Lehr- und Versuchsanstalt Bad Zwischenahn konnte kein Zusammenhang mit einem Mangel an Kalium, Magnesium oder Spurenelementen gefunden werden. Es wird vermutet, dass diese nichtparasitären Symptome mit Stress beispielsweise beim Verpflanzen und/oder Trockenheit zusammenhängen. Es ist auch eine sortenunterschiedliche Anfälligkeit der Pflanzen beobachtet worden. Als sehr anfällig haben sich Buxus sempervirens var. arborescens und die Sorte `Angustifolia´erwiesen.

Maßnahmen: Vorbeugend sind optimale Kulturbedingungen, insbesondere hinsichtlich der Nährstoff- und Wasserversorgung einzuhalten, die ein zügiges Wurzelwachstum ermöglichen. Insbesondere bei Jungpflanzen ist eine Schattierung sehr wirkungsvoll.

Braune Blätter

Im Herbst und Winter verfärben sich an einigen Exemplaren die Blätter bräunlich bis kupferfarben. Die Blätter sterben jedoch nicht ab, sondern können im Frühjahr wieder ergrünen.

Die Ursachen hierfür sind vielfältig und deuten auf einen Stresszustand hin. So reagieren mit der Braunfärbung oft Pflanzen, die im Sommer ein helles Laub hatten, solche die vor allem in Kübeln unter Stickstoffmangel zu leiden hatten oder wenn es bei Staunässe zu Wurzelschäden kommt. Schließlich ist eine Ursache auch ein sehr sonniger Standort. Zudem sind die Sorten unterschiedlich empfindlich. BELTS (2014) nennt als besonders empfindlich die Sorten `Faulkner´, `Herrenhausen´ und `Handsworthiensis´.

Maßnahmen: Vorbeugend sind die Pflanzen optimal zu ernähren und gegebenenfalls nicht an einen zu sonnigen Platz zu setzen und Staunässe zu vermeiden.

 

 

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