Weitere Schädlinge an Buchs
Keine Frage: Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) verursacht die größten Schäden an Buxus; zumindest was die Schädlinge anbelangt. Aber es gibt durchaus auch weitere Tierarten, die vom Buchs leben und Schäden verursachen können. Dr. Klaus Margraf hat sie zusammengestellt. Bei den meisten Schädlingen sind keine Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig.
- Veröffentlicht am

Flöhe am Buchsbaum
Am Buchsbaum zeigen sich im Frühjahr an den Triebspitzen löffelartig nach oben gekrümmte zu kohlförmigen Büscheln geformte Blätter. Hier saugen platte, 2 bis 3 mm lange, mit weißen Wachsausscheidungen versehene hell- bis gelbgrün gefärbte Larven des Buchsbaumblattflohs Psylla buxi.
Infolge dieser Saugtätigkeit wird von den Tieren stark Honigtau abgesondert, der auf den Pflanzen zunächst als klebriger Überzug und später nach sekundärer Ansiedlung von Rußtaupilzen als schwarzer, krustiger Belag zu erkennen ist.
Dies führt zu weiteren Beeinträchtigungen der Pflanzen. Nach einer Entwicklungszeit von etwa 6 Wochen sind im Mai/Anfang Juni die geflügelten, erwachsenen 3 bis 3,7 Millimeter großen hellgrünlichen Tiere zu finden. Sie sind sehr lebhaft und sprungfähig.
Nach Begattung im Spätsommer legen die Weibchen ihre Eier an die Knospenschuppen. Es überwintern die Eier und / oder die noch im Herbst schlüpfenden Larven im Schutze von Wachsausscheidungen zwischen den Knospenschuppen überwintern. Jährlich entsteht nur eine Generation.
Maßnahmen: Durch den Schnitt der Hecken nach der Eiablage oder dem Larvenschlupf und Entfernen des Schnittguts kann man eine Bekämpfung erreichen. Ansonsten sind Insektizide nach Absprache mit dem Pflanzenschutzdienst möglich.
Gesprenkelte Buchsbaumblätter durch Buchsbaumspinnmilbe
Gelbe oder weißlich gesprenkelte Blätter, die sich später bronzeartig verfärben und abfallen können weisen auf einen Befall mit der seit 2000 aus Nordamerika eingeschleppten Buchsbaumspinnmilbe Eurytetranychus buxi hin. Mit einem stärkeren Auftreten ist vor allem in sehr warmen und trockenen Jahren zu rechnen. Bevorzugt zu finden sind sie an sonnigen und warmen Standorten. Über die Anfälligkeit der einzelnen Buxus-Arten gibt es in der Literatur widersprüchliche Angaben.
Ende April/Anfang Mai schlüpfen die Larven aus den überwinterten Eiern. Nur das erste Larvenstadium ist gelbgrün gefärbt, die nächsten Stadien werden rötlichbraun. Da die erwachsenen Tiere nur 0,35 bis 0,45 mm groß werden, sich sehr aktiv auf den Blättern bewegen und kaum Gespinste bilden, sind sie außerordentlich schwierig zu finden.
Nur wenige Tiere verursachen auffällige irreparable Schäden. Das Schadbild ist noch sichtbar, wenn die Spinnmilben nicht mehr vorhanden sind. Die Lebensdauer beträgt etwa einen Monat, in dem die Weibchen bis zu 30 Eier an die Blattunterseiten ablegen. Jährlich ist nach Literaturangaben mit 6 bis 8 Generationen zu rechnen. Ab September werden dann die überwinternden Eier abgelegt.
Maßnahmen: Bei starkem Befall sind im Herbst oder sehr zeitigen Frühjahr vor allem ölhaltige Präparate gegen die Wintereier anzuwenden. Ab Mai ist der Einsatz der weiteren zugelassenen Akarizide möglich. Neuerdings ist bei Einzelpflanzen in Kübeln auch eine Anwendung einer Kombination der Raubmilben Typhlodromus pyri und Amblyseius californicus erfolgreich.
Buchsbaumgallmücke verursacht Blasen an der Blattunterseiten
Örtlich werden ab Spätsommer auf der Blattoberseite rundliche, nicht scharf begrenzte, gelblich aufgehellte Flecken auffällig. Oft wird zunächst ein Pilzbefall vermutet, z.B. durch den Buchsbaumblattfall (Buchsbaumsterben). Werden die Flecke gegen das Licht gehalten, schimmern Hohlräume durch und es entstehen hier an der Blattunterseite blasenförmige Aufwölbungen. In diesen Beulen leben mehrere bis 2,5 mm lange, orange-gelbliche Larven der Buchsbaumgallmücke (Monarthropalpus buxi). Dadurch ist eine Verwechslung mit Krankheiten nicht möglich.
Die Larven verpuppen sich in den Blättern sich dort im April. Die etwa 3 mm großen orangegelben Gallmücken schlüpfen im Mai/Juni. Die Schlupfzeit erstreckt sich über 2 bis 3 Wochen. Jedoch ist die Lebensdauer der Mücken sehr kurz. Sie beträgt nur wenige Tage. In dieser Zeit werden etwa 30 Eier in den jüngsten Blättern von der Blattunterseite her abgelegt.
Wenn mehrere Larven in einen Blatt leben, können die Gallen auch zusammenwachsen und eine regelrechten Platzmine werden. Die Larven schlüpfen nach 2 bis 3 Wochen und fressen im Inneren der Blätter. So hat der Schädling jährlich nur eine Generation. Mit einem verstärkten Auftreten ist in wärmeren Gebieten zu rechnen, wo auch mit stärkeren Schäden zu rechnen ist. Hier kann dann auch Blattfall beobachtet werden.
Maßnahmen: Bei einem Befall einzelner Blätter sind keine Schäden zu befürchten. Nur bei einem starken Auftreten und Blattfall sind Wuchs- und Schmuckwertbeeinträchtigungen möglich. Zur Bekämpfung ist vor allem bis kurz vor dem Schlupf der Gallmücken ein Rückschnitt der Sträucher zu nutzen. Wichtig dabei ist eine restlose Beseitigung und Vernichtung des anfallenden Schnittholzes. Wird bei sehr starkem Befall der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nötig, berät man sich mit den Pflanzenschutzexperten.
Von Gallmilben verursachte Blattkräuselungen an den Triebspitzen
Durch das Saugen von Gallmilben an den Triebspitzen des Buchsbaums verkrüppeln die Blätter und sind im Wuchs gehemmt. Starker Befall kann zum Absterben der Triebspitzen führen. Der auch als Triebspitzenmilbe bezeichnete Schädling wird in der Literatur unter mehreren zoologischen Namen, wie Eriophyes (Phytopus) canestrinii oder Aceria unguiculata geführt.
Die sehr kleinen, nur 0,17 Millimeter großen Milben sind weder mit bloßem Auge noch mit einer Lupe in den Knospen oder an den Triebspitzen unter den Blättern zu erkennen, wo sie in kleineren Kolonien leben. Hier überwintern auch die Weibchen. Im Frühjahr verlassen sie diese Orte zur Eiablage und wandern in die Spitzen des Neutriebs. So verbleiben sie oft an gleichen Zweig.
Eine größere Verbreitung kann über den Wind erfolgen. Kalte Winter und nasse Sommer sind nachteilig für die Entwicklung der Milben.
Maßnahmen: Mit einem Rückschnitt der Triebspitzen werden die daran sitzenden Milben entfernt. Das Schnittmaterial ist sorgfältig zu entsorgen.
Wuchshemmungen durch Schildläuse
Vor allem geschwächte Buchsbäume werden leicht von Kommaschildläusen (Lepidosaphes ulmi) befallen. Das Saugen der Tiere an den Trieben und Zweigen führt zu einer Wuchshemmung, bei umfangreichem Befall sogar so stark, dass Blätter und Triebe absterben können.
Die Schildläuse haben eine kommaförmige Gestalt und ein Schild mit Miesmuschelstruktur. Es ist graubraun gefärbt. Die Tiere sind nur 2 bis 3,5 Millimeter groß. Bei starkem Befall sind die Kommaschildläuse so dicht nebeneinander, dass ein regelrechter krustiger Belag entsteht.
Es überwintern die Eier unter dem Schild der inzwischen des inzwischen abgestorbenen Weibchens. Im Mai schlüpfen die zunächst nur 0,3 Millimeter großen gelblichen Jungläuse. Sie wandern auf neue Triebe des besiedelten Gehölzes, setzen sich fest und bilden das typische Rückenschild aus. Etwa im Juli sind die Weibchen voll entwickelt und sitzen unter dem schmalen Ende des Schildes.
Die Vermehrung erfolgt vor allem durch Jungfernzeugung, obwohl auch Männchen beobachtet werden. Die Weibchen legen im August unter dem breiten Teil des Schildes etwa 90 Eier ab. Danach stirbt das Weibchen.
Maßnahmen: Wenn die Buchsbäume noch nicht völlig durchseucht sind, kann man befallene Zweigpartien durch Schnitt beseitigen. Wo das nicht möglich ist, wie bei Formgehölzen, ist über eine Bekämpfung zum Schlupfbeginn Mai/Juni mit ölhaltigen zugelassenen Pflanzenschutzmitteln nachzudenken.
In vielen Fällen werden die Schädlinge durch den Schnitt der Gehölze beseitigt. Wenn direkte Pflanzenschutzmaßnahmen nötig werden, ist eine Konsultation des Pflanzenschutzdienstes ratsam, weil auf öffentlichen Flächen (§17 PflSchG) andere Präparate als im Kleingarten zugelassen sein können.
> Link zum Shop: www.ulmer.de
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.