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Was hilft gegen den Zünsler?

Spritzen, alternative Pflanzen oder auf Besserung hoffen – noch beschäftigen die Probleme an der wichtigsten immergrünen Strukturpflanze den GaLaBau. Doch es scheint auch Hoffnungsschimmer zu geben. Was tun Sie gegen den Zünsler? Welche Beobachtungen und Rückmeldungen haben Sie diese Saison schon gemacht und erhalten? Geht die Zahl der Hilferufe aus der Kundschaft zurück? Sind die Buchsanrufe sogar Ansatz für Folgeaufträge?

Mehr davon!

Wir haben zahlreiche Zuschriften bekommen, die Sie vollständig und ungekürzt lesen können auf www.dega-galabau.de/blitzumfrage.

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Weniger Hilferufe

Generell ist in meinem Kundenkreis ein Rückgang an Hilferufen zu verzeichnen. Bei der Bekämpfung des Zünslers haben wir Algenkalk und Gesteinsmehl ausprobiert, aber die Ergebnisse blieben unter den Erwartungen, sodass wir in der Hälfte der Fälle nach einer Behandlung mit einem der genannten Stoffe trotzdem gerodet haben. Bei Neuanfragen nach Buchspflanzungen schlagen wir meist Ilex crenata als Ersatz vor.
Nils-Hendrik Baum führt die Firma Baum Gartengestaltung in Hattorf.

Sammeln der Raupen mit Spaßfaktor

Es tut mir als Gärtner in der Seele weh, wenn alte Buchsveteranen und in Jahrzehnten liebevoll gepflegte Formgehölze einfach dem epidemischen Schicksal zum Opfer fallen, der Bestand gnadenlos reduziert und mancherorts nicht mehr adäquat ersetzt wird. Viele meiner Kunden hängen an ihren Kugeln, Würfeln und Hecken. Wir werden weiterhin versuchen, den Zünsler zu stoppen, bis sich vielleicht die Natur eines Tages was dagegen einfallen lässt – es gibt ja schon Singvögel und auch Hühner, die Interesse an dem grünschwarzen Nimmersatt zeigen. Abgesehen davon ist bei Einzelbuchsbäumen auch das klassische Absammeln ein zuweilen fast süchtig machender Spaßfaktor – hier ’ne Raupe, da noch eine – wow!

Wir verwenden seit etwa drei Jahren das BT-Mittel Dipel-ES gegen den Zünsler. In einigen Fällen kombinieren wir dies mit Pflanzenstärkungsmitteln. Wichtig bei der Anwendung ist der richtige Zeitpunkt: nicht zu früh, warm genug muss es sein und wenigstens 16 bis 24 Stunden danach trocken bleiben. Dadurch konnten wir schon eine beträchtliche Anzahl stattlicher Pflanzen vor der Rodung retten! Der Vorteil des Mittels liegt darin, dass in den meisten Fällen lediglich eine zweite Behandlung ab Ende Juli/Anfang August notwendig sein kann, mehr nicht.

Hartmut Hirsch leitet einen GaLaBau-Betrieb in Dusslingen.

Pheromonfallen wirken eher selten

Kunden mit großen Beständen an Buchsbaum möchten diese auch behalten. Ihnen halfen wir mit dem Einsatz von Bacillus thuringiensis oder mit Düngergaben, um die Buchsbäume zu stärken. Der Einsatz von Pheromonfallen bewährt sich nur im Einzelfall, einige Kunden sammeln die Raupen des Zünslers täglich von Hand ab. Für Einfassungen setzten wir Ilex crenata oder Lonicera nitida in Sorten ein, ebenso Ligustrum ‘Lodense‘ oder Stauden. Im Solitärbereich sind Taxus und kleinwüchsige Rhododendren oder Azaleen willkommene Alternativen.

Stephan Osten ist Mitinhaber von Eschweiler + Osten Gartendesign in Mönchengladbach.

Für Nährstoffe sorgen

Ich habe das Gefühl, dass es auf die Höhenlage ankommt, wo der Zünsler gute Lebensbedingungen hat. Bei uns in den Taunushöhenlagen ab 500 m gab es nur geringen Befall. Das A und O ist die richtige Versorgung mit Nährstoffen. Wir empfehlen unseren Kunden Biplantol, ein homöopathisches Mittel. Zur einfachen Bekämpfung haben wir mit Xentari Raupenfrei von Neudorf sehr gute Ergebnisse erzielt. Wird der Schaden zu spät erkannt, ist eine Bekämpfung schon eher sinnlos. Dann empfehlen wir den Austausch mit Ilex crenata ‘Dark green‘.

Alexander Tilburgs führt Tilburgs Garten- und Landschaftsbau in Schmitten.

Kunden sofortiges Absammeln empfohlen

Der Buchsbaumzünsler hat sich in unserer Region in diesem Frühjahr stark vermehrt. Den betroffenen Kunden habe ich zu sofortigem Absammeln geraten. So konnten wir den Zünsler so weit dezimieren, dass die Pflanzen nur partielle Fraßschäden davontrugen. Eine Kundschaft hat sich leider zu spät gemeldet, sodass 10 m einer 40 cm hohen Hecke entfernt werden mussten. Auch mit Neem ließ sich die jetzige Population weitgehend vertreiben.

Wolfgang Weinzierl ist Chef eines GaLaBau-Betriebs in Mamming.

Alles, nur kein Buchs

Der Buchsbaumzünsler hat uns das Fürchten gelehrt. Wenn man nicht täglich durch die Gegend fährt und jede einzelne Pflanze kontrolliert, hat man verloren. Diesen Aufwand kann aber kein Mensch leisten und kein Kunde bezahlen. Wir werden die letzten verbliebenen Buchspflanzen in öffentlichen Anlagen entfernen und Ersatz pflanzen. Alles, nur kein Buchs, heißt die Devise. Immerhin ist das eine Chance für komplett anders strukturierte Pflanzungen! Das ist zunächst viel Aufwand, inklusive Bodenaustausch, hinterher haben wir aber weitaus pflegeärmere Flächen. Und man tut ganz nebenbei etwas für die Artenvielfalt, lockt auch wieder Insekten und Vögel an. Insofern zwingt die Plage mit dem Buchsbaumzünsler uns dazu, auch mal ein paar Ecken weiterzudenken. Und so eine immergrüne monotone Buchshecke ums Grab oder am Weg entlang – ist das wirklich so schön? Der ewige Gifteinsatz kann es auch nicht sein.

Franz Staab ist Gartenbautechniker bei der Gemeinde Haibach.

Den tollen Buchs retten

Wir haben seit zwei Jahren den Kunden, die ihren Buchs erhalten wollen, eine Dauerpflege angeboten. Das bedeutet, dass wir regelmäßig auf Befall kontrollieren und die Pflanzenschutzmaßnahmen durchführen. So konnten wir einige Buchs erhalten. Vielen Kunden ist leider der Pflanzenschutzservice zu kostspielig und so haben wir vergangenes Jahr viele Buchs auch gerodet. Meist wird er ersatzlos gestrichen, da keine wirkliche Alternative vorhanden ist. Bei kleinen Buchspflanzen raten wir zur Pflanzung von Lonicera und in milden Lagen auch zum Ilex . Wir hoffen sehr, dass wir die Buchspflanzen durch diese gefährliche Zeit retten können. Es würde wirklich eine tolle Pflanze fehlen!

Susanne Bürkert ist Chefin einer Gartenpflegefirma in Tübingen.

Erst einmal soll es die Natur richten

Ich habe bis jetzt nur wenige befallene Pflanzen gesehen. Jedes Mal, wenn mir ein Buchs unterkommt, schaue ich nach, ob sich nicht doch ein Buchsbaumzünsler versteckt hat, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Ich versuche bei natürlichen Schädlingen, erst einmal Ruhe zu bewahren und zu beobachten, sodass die Natur eine Chance hat, ihre natürlichen Bekämpfungsmaßnahmen selbst in den Gang zu bringen und nur einzugreifen, wenn die Pflanzen ernsthaft in Gefahr sind. Vielmehr sorgen sollten wir uns um die „unnatürlichen” Gefahren und uns dazu Gedanken machen wie Umweltverschmutzung und der Einsatz von Chemie. Um nicht das ökologische Gleichgewicht außer Kontrolle zu bringen und etwas anzustoßen, von dem wir nicht wissen, welche Auswirkungen es hat, siehe Spritzmittel und Bienensterben. Besser auf Pflanzenvielfalt setzen und Nützlinge fördern.

Matthias Mannes ist GaLaBau-Meister und wohnt in Meitingen.

Die Hoffnung auf natürliche Feinde hat nachgelassen

Wir haben einige Buchsbäume bei uns als Indikatorpflanzen stehen. Wenn es dann „Zünsleralarm" gibt, muss einer los und die Route mit Spritze und Spritzmittel abfahren. Wir verwenden Bacillus thuringiensis und Neem-Präparate gegen den Zünsler. Es gibt Jahre mit weniger Befallsdruck und mit mehr. Immer, wenn wir glauben, jetzt wird‘s endlich weniger, tauchen wieder mehr Raupen auf. Die Hoffnung auf natürliche Feinde wie Vögel und Eidechsen (selbst beobachtet) hat nachgelassen.

Die Kunden mit Buchs im Garten ertragen es mit Gelassenheit und honorieren den Aufwand. Immerhin kann dann auch mal die eine oder andere Rose mitgespritzt werden – ohne zusätzliche Anfahrt. Bei Neupflanzungen raten wir von Buchs komplett ab. Im Breisgau ist das zu riskant. In höheren Lagen (Schwarzwald) gibt es noch Ecken ohne Zünslerbefall, da würde ich das Risiko erträglich finden. Wir beobachten, wie der Zünsler langsam den Schwarzwald hochwandert. Vor drei Jahren war zum Beispiel Freiburg-Kappel noch zünslerfrei, inzwischen nicht mehr.

Ersatzpflanzen sind schwierig zu finden, vor allem im Bestand. Für Einfassungen nehmen wir jetzt gerne Eiben wie ‘Renkes kleiner Grüner‘, wenn erhältlich. Ilex sind nicht gleichwertig und haben eine kleinere Standortamplitude als Buchs.

Georg Dangel leitet die Firma Natur und Form in March.

Eibe, Euonymus oder Liguster als Ersatz

In diesem Jahr sehen wir verstärkt Ausfälle vor allem bei älteren Pflanzen durch Schadinsekten. Da die Kunden diese oft zu spät erkennen, bleibt in 80 % der Fälle nur ein Austausch der abgestorbenen Pflanzen. Eine Schädlingsbekämpfung ist nicht sinnvoll, da diese ja in kurzen Abständen wiederholt werden müsste. Der Erfolg, eine ansehnliche Pflanze zu erhalten, lässt auf sich warten. Eine Ersatzpflanzung mit Alternativpflanzen wird von uns vorgeschlagen. Eibe, Euonymus oder Liguster sind gute Vertreter dieser Monokulturen des Vorgartens.

Annett Petrick ist Geschäftsführerin eines GaLaBau-Unternehmens in Wülknitz.

Konsequent spritzen oder Pflanzen austauschen

Wir spritzen Bacillus thuringiensis gegen Buchsbaumzünsler. Die heimischen Vögel scheinen sich an den Buchsbaumzünsler langsam zu gewöhnen, und das stimmt mich hoffnungsvoll. Die Anzahl der Spritzungen hat in den letzten Jahren stets zugenommen, ohne ein unerträgliches Maß zu erreichen. Die Erfolge sind gut, aber dagegen, dass die Büsche stets wieder neu besiedelt werden, ist kein Kraut gewachsen. Dranbleiben oder die Pflanzen austauschen ist meine Devise. Was sich letztlich durchsetzen wird, kann ich schlecht abschätzen.

Olaf-Christian Pressel ist Chef der Firma Die Pressler in Stuttgart.

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