Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
MATHYS FRAGT | Carsten Matthies

Im Handel muss man flexibel sein

Carsten Matthies ist Inhaber des Bellandris Gartencenters in Seevetal, das er im Februar 2020 an neuem Standort und stark vergrößert eröffnet hat.

Weitere Informationen unter www.garten-matthies.com

(Siehe auch Porträt in 1-2/2021, www. gruener-markt-online.de, Webcode dega5745).

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Oliver A. Mathys
Artikel teilen:

OM: Sie haben Ihr Gartencenter Ende Februar 2020, kurz vor dem ersten Lockdown eröffnet – alles eingeräumt, Lager voll und dann auf ungewisse Zeit zu. Gab das schlaflose Nächte?

CM: Das hielt sich in Grenzen. Durch die sehr erfolgreiche Eröffnung, drei Wochen mit sehr guten Umsätzen und tollem Feedback der Kunden hatten wir erstmal einen guten Eindruck, wie der Standortwechsel und die Neuausrichtung angenommen wird.

OM: Ihr Schwerpunkt liegt deutlich auf der Hartware. Der Verlust an Pflanzen hielt sich also in Grenzen?

CM: Das stimmt. Natürlich ging in der Zeit der Schließung einiges an Blühware kaputt, aber insgesamt macht unser Pflanzenumsatz gerade mal 15 % aus – den gleichen Umsatz erreichen wir in unserer Rasenmäher- und MaschinenAbteilung und bei den Gartenmöbeln sind es 20 %. Das Risiko beim Sortiment Lebend Grün war also gering.

OM: Mit ein wenig Abstand auf das Jahr 2020 geschaut – wie lief es?

CM: Im Großen und Ganzen sehr gut. Natürlich war es herausfordernd und forderte viel Flexibilität: Kassenabstände und Laufwege mussten neu geplant werden, wir konnten nur jede zweite Kasse öffnen, mussten Plexiglaswände anschaffen. Was sich übers Jahr gezeigt hat: Unsere Beethalle ist viel zu klein.

OM: Ein Umbau so kurz nach der Eröffnung – ein Planungsfehler?

CM: Manchmal will man halt nicht alles umsetzen, was vorgeschlagen wird. Die Vergrößerung in dem Bereich erschien uns intern als Riesensatz. Aber solche Fehler sollte man sich selbst auch zugestehen, wichtig ist, gleich die nächsten Schritte zu gehen. Deswegen nun die Erweiterung. Zum Glück gab es die schon auf den ursprünglichen Plänen und ist bewilligt worden, deshalb konnten wir es schnell angehen. Alles andere würde ich wieder genauso umsetzen.

OM: 85 % Umsatz mit Hartwaren – da ist sicher auch ein beachtlicher Anteil Import dabei. Wie gehen Sie mit den aktuellen Lieferschwierigkeiten und den steigenden Preisen um?

CM: Wir planen schon immer lange im Voraus – jetzt sind es halt 1,5 bis 2 Jahre, das geht zurzeit nicht anders. Da aber nicht nur die Produktpreise wegen der Materialkosten, sondern vor allem auch die Transportpreise so extrem gestiegen sind, schränkt das in der Beschaffung schon kräftig ein und man wird nicht an allen Produkten festhalten können. Der Korb, den wir gern zu den Chrysanthemen-Büschen verkauft haben, für rund 3,99 €, würde jetzt durch den hohen Transportanteil 9,99 € – 12,99 € kosten. Da müssen wir auf Zink oder Kunststoff zurückgreifen. Bei anderen Artikeln, gerade im höherpreisigen Sortiment, werden wir versuchen, bei der Kalkulation den erzielten Eurobetrag zu halten und nicht die höhere Beschaffung draufzuschlagen, das wäre absoluter Unsinn.

OM: Auch bei der Pflanze wird alles knapper und teurer ...

CM: Ja, vor allem im Baumschulbereich sehen wir Lücken. Unsere Einkäuferin ist viel bei den Gärtnern vor Ort, um Ware im Voraus festzulegen. Das ist sicher in der kommenden Zeit notwendig. Ich bin gespannt, wie sich die steigenden Energiekosten auf die Pflanzenpreise im kommenden Frühjahr auswirken. Vielleicht werden im Winter einige Produktionshäuser nicht genutzt, was zu einer weiteren Verknappung führen könnte?

OM: Zu guter Letzt zur Werbung – haben Sie alles gestrichen oder wieder Flyer und Kataloge gestreut?

CM: Mit dem Beginn der Pandemie haben wir uns, wie viele Branchenkollegen, klar zurückgehalten, um in anderen Branchen nicht unnötig böses Blut zu schüren. 2021 haben wir wie üblich gestreut – das ist sicher auch nötig, weil Urlaub, Theater und andere Freizeitvergnügen wieder möglich sind.

OM: Vielen Dank für die Offenheit und einen guten Weihnachtsverkauf!

 

Oliver A. Mathys begleitet „DEGA GRÜNER MARKT“ seit 2007 als Kolumnist. Der Gärtner und Floristmeister war im Export in den Niederlanden tätig und ist als Betriebsconsultant europaweit unterwegs. Er befragt an dieser Stelle Kollegen zu Situation und Zukunft der Branche.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren