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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Container? Pfeif drauf!

Es ist auch ein bisschen Schadenfreude dabei, wenn jetzt die Buddhas von Wang-Shipping nicht mehr den Weg nach Europa finden, weil die Frachtkapazitäten ausgereizt sind oder sich der Faktor Transport exponentiell verteuert hat. Die Warenströme stocken. Der Weg von der verlängerten Werkbank der Welt zu uns ist noch ein bisschen länger geworden. Jahrzehnte haben wir drauflos konsumiert, der eigenen Desindustrialisierung zugesehen und uns nicht gefragt, zu welchem Preis wir billig einkaufen und teuer verkaufen. So, wie wir uns als Gesellschaft ohne Sinn und Verstand Fleischmengen leisten, die unsere Gesundheit und die letzten Lebensräume der Welt ruinieren, so kaufen wir auch viele Waren für den Wiederverkauf ein, die das Prädikat "nachhaltig" nicht mal mit sehr viel Wohlwollen verdienen. Und dann kommt so eine Krise und erinnert uns daran, dass da was nicht stimmt.
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Tjards Wendebourg
Tjards Wendebourg privat
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Man muss nicht den freien Warenhandel infrage stellen, um zu der Einsicht zu gelangen, dass es kaum sinnvoll sein kann, Wegwerfartikel einzukaufen, die mit riesigen Ökofußabdrücken hergestellt werden, um kurz nach dem Kauf reif für den Sondermüll zu sein. Das ist eine unfassbare Ressourcenverschwendung. Solange wir diese Produkte nachfragen, wird sie uns auch irgendwer liefern. In irgendeinem Land der Welt wird noch lange ausreichend Armut oder Skrupellosigkeit herrschen, um mit niedrigen Umwelt- und Sozialstandards "fast-fashion" in etwas weiterem Kontext zu produzieren. Die Macht und die Verantwortung liegen bei uns, bei den Nachfragenden. Und weil Greta, die Friday-for-Future-Bewegung und Corona bei vielen Konsumenten den Umdenkprozess angestoßen haben, ist genau jetzt der Moment, über das eigene Angebot und die eigene Kommunikation nachzudenken.

Die Stempel Made in Germany, Austria oder Switzerland müssen nicht Ausdruck von Nationalismus sein, sondern Rückbesinnung auf Qualität, Wertschätzung, Regionalität und Nachhaltigkeit. Regional hergestellte Produkte rechtfertigen einen höheren Preis, weil sie die höheren Umwelt- und Sozialstandards der Gesellschaft, in der wir leben, beinhalten und einen größeren Teil der Wertschöpfung dort belassen, wo sie entsteht. Es wird schwerer, mit Produktion reich zu werden. Aber wichtiger als Reichwerden ist es, das eigene Geschäft so zu gestalten, dass es nachhaltig funktioniert und den Beschäftigten ein sicheres Auskommen bietet.

Bei unserer Kernkompetenz Pflanze ist die regionale und nachhaltige Produktion übrigens am leichtesten möglich. Alle Ressourcen lassen sich so gewinnen, dass sich auch noch in 50 Jahren Pflanzen bedenkenlos produzieren lassen. Weshalb sollte das bei anderen Produkten nicht auch möglich sein? Wenn also der Container ausbleibt: Nicht verzagen, sondern innehalten und nachdenken.

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