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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Nach dem Fest ist vor dem Fest

So mancher Unternehmer, manche Geschäftsführerin wird derzeit sorgenvoll auf die täglichen RKI-Zahlen schauen. Nach der Entspannung im Sommer erreicht die Ansteckungswelle neue Rekordmarken. Der gesamte Einzelhandel zittert sich dem Weihnachtsgeschäft entgegen, denn es braucht keinen Lockdown, um den Umsatz zu verhageln: Es reicht eine weitere Verschlimmerung mit nachfolgend stark zurückgehender Frequenz.
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Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgVolker Michael
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Für einige ist dieses Jahr gut gelaufen. Die, die auf das richtige Pferd gesetzt hatten, werden wahrscheinlich derzeit nicht ganz so angespannt durch die Welt laufen. Gerade, wer auf dem Lande eine Art "local hero" war, war besser integriert in seine Umgebung und konnte auch mehr davon profitieren, dass die Leute Gärten und kurze Wege haben. Viele Menschen waren im Homeoffice oder haben die Fahrt in die Stadt vermieden. Für die, die schon im Frühjahr gebeutelt wurden, kann es aber jetzt bereits um alles oder nichts gehen; egal, ob Einzel- oder Großhandel.

Für einige ist dieses Jahr gut gelaufen. Die, die auf das richtige Pferd gesetzt hatten, werden wahrscheinlich derzeit nicht ganz so angespannt durch die Welt laufen. Gerade, wer auf dem Lande eine Art „local hero“ war, war besser integriert in seine Umgebung und konnte auch mehr davon profitieren, dass die Leute Gärten und kurze Wege haben. Viele Menschen waren im Homeoffice oder haben die Fahrt in die Stadt vermieden. Für die, die schon im Frühjahr gebeutelt wurden, kann es aber jetzt bereits um alles oder nichts gehen; egal, ob Einzel- oder Großhandel.

Für die Meisten dürfte das Ganze trotzdem bisher eine „Geschichte mit blauem Auge“ gewesen sein. Wenn das so bleiben soll, ist noch einmal an ganz vielen Stellen Solidarität angezeigt: Menschliche Solidarität mit den Schwächeren der Gesellschaft. Aber nicht zuletzt auch wirtschaftliche Solidarität, mit denen, die vielleicht gerade nicht liquide sind und nur überleben können, wenn sie Unterstützung von ihren Partnern bekommen; etwa durch längere Zahlungsziele, Bereitschaft, Ware auch ohne Vorkasse zur Verfügung zu stellen, beziehungsweise schlicht und einfach durch Auftragsvergabe oder Einkauf.

Solidarität würde ich nicht nur angesichts der IPM-Absage auch für die Messegesellschaften einfordern: Ja, mag sein, dass der eine oder die andere festgestellt hat, dass es auch ohne geht und man dabei Kosten sparen kann. Aber was soll das für ein Beweis sein, wenn das mal ein Jahr ohne Messe funktioniert? Gleichzeitig werden nämlich auch viele festgestellt haben, dass es ganz schön aufwendig ist, nicht mal eben nach zwei Tagen Messe alles zusammen zu haben, sondern für jede Kollektion quer durch Europa Vertriebspartner oder Hersteller besuchen zu müssen. Wir werden Messegesellschaften von hohen Rössern steigen sehen. Aber wir sollten uns auch der Vorteile physisch vorhandener Austauschformate bewusst sein. Die Messen werden sich neu erfinden müssen, aber ihrem Zerfall zuzuschauen, hieße, kaum wiedergutmachbaren Schaden in Kauf zu nehmen!

Nach dem Fest ist vor dem Fest. Man kann allen nur raten, sich nicht von kurzfristigen Entwicklungen blenden zu lassen, sondern langfristig und strategisch zu denken. So eine Krise legt schonungslos offen, wo unsere Stärken und Schwächen liegen; auf wen man sich verlassen kann und, auf wen nicht. Schauen Sie im ureigenen Interesse, nicht zu Letzteren zu gehören.

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