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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

3% von null ist null

Hatten Sie rechtzeitig die Absperrgitter aufgestellt, die Trennwände installiert, die Ordner gebucht und nicht zuletzt - das Lager gefüllt? Denn wahrscheinlich ist es Ihnen am 1. Juli doch auch passiert, dass Myriaden von Kunden Ihr Geschäft geflutet haben, um bei der Hartware 3 % und bei den Pflanzen 2 % zu sparen. Falls das nicht passiert ist, so waren Sie wenigstens vorbereitet. Denn was Sie ganz bestimmt gemacht haben, waren die zahlreichen Arbeiten, um die als Konjunkturspritze gedachten Mehrwertsteuersenkungen in Ihre Abläufe zu integrieren.
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Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgVolker Michael
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Es war grundsätzlich gut gemeint. Wer die Mehrwertsteuer senkt, fördert zwar auch die Haushalte mit hohen Einkommen, weil dort auch mehr gekauft werden kann. Aber grundsätzlich können so alle vom Staatsrabatt profitieren. Dumm nur, dass in einer Welt, die vom Wettbewerb lebt, Rabatte an der Tagesordnung sind und man keinen Kunden mit 2 oder 3 % hinter dem Ofen hervorlockt. Bei teuren Konsumgütern mag die Sache ein bisschen anders aussehen. Da lässt der Rabatt oben drauf die üblichen Abschläge vielleicht etwas attraktiver erscheinen.

Und da beginnt auch schon das Problem: Wer ohnehin rabattiert, wird bei einer zeitlich befristeten Senkung der Steuer ziemlich schnell auf die Idee kommen, dieselbe gar nicht weiterzugeben. Für den Kunden gäbe es also noch weniger Effekt und noch weniger Grund, gerade dann ein teures Produkt zu kaufen, wenn die eigene Situation oder Perspektive vielleicht weniger gut ist als zuvor. Es darf also bezweifelt werden, dass es bis zum Jahresende zu Reaktionen kommen wird. Einkaufsgutscheine hätten bestimmt mehr Wumms erzielt. Aber wen oder was hätte der Staat fördern sollen?

Die Politik hat es gut gemeint, und eine große Koalition hat viele Wählergruppen, deren Gunst sie erhalten möchte. Deswegen ist es verständlich, dass nicht jedes Geschenk für alle den gleichen Effekt hat. Dieses hier erscheint mir angesichts der Nebenwirkungen aber mehr schädlich als nützlich. Denn zwei Effekte verursacht die Senkung ja auf jeden Fall: Einen überdurchschnittlichen Aufwand bei Händlern und Dienstleistern sowie ein noch größeres Loch in den öffentlichen Kassen.

Wenn die Massen ausgeblieben sind – wundern Sie sich nicht. Machen Sie lieber Marketing für die Dinge, die an Bedeutung gewonnen haben: Garten, Nachhaltigkeit, Selbstversorgung. Das ist sinnvoller als eine Steuersenkung. Ich kauf mir jedenfalls jetzt ein E-Auto: 9.000 Euro Förderung, Steuernachlass und Bonus für vier Kinder. So günstig kommen wir nie mehr zusammen.

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