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MATHYS FRAGT... Ursula Lindl

Die Chancen liegen im Miteinander

Ursula Lindl ist Vorständin der Sagaflor AG. Im September 2018 war sie aus dem Aufsichtsrat in den Vorstand der Sagaflor-Zentrale in Kassel gewechselt. Zuvor war sie Top-Managerin bei namhaften Unternehmen aus Industrie, Einzel-, Groß- und Versandhandel, wie der Metro AG/C+C und der Edeka AG.
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Oliver A. Mathys
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Oliver Mathys: Vor etwa einem Jahr haben Sie das Sagaflor-Ruder übernommen und sind damit als starke Frau in eine männerdominierte Branche gekommen. Zudem sind Gärtner ja eher nicht für ihren Willen zur Veränderung bekannt. Das war sicher nicht einfach?

Ursula Lindl: Handel ist in der Tat eine Männerdomäne. Ich habe aber persönlich keine Animositäten gespürt. Der Wille und die Erwartungshaltung in Sachen Veränderung, vor dem Hintergrund der Marktgeschehnisse, sind bei unseren Partnern groß. Wir diskutieren sehr konstruktiv und haben schon entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

OM: Der Markt und vor allem die Kunden verändern sich aktuell sehr stark. Wie ist Ihr Blick auf die deutsche Gartencenterszene, vor allem im Vergleich mit anderen Ländern?

UL: Aus meiner Erfahrung gilt das für den gesamten Handel: Wir sind in Deutschland keine Trendsetter und noch keine Eventlocations. Es ist sicher Zeit, dass wir die Veränderungen nicht nur diskutieren, sondern mit Geschwindigkeit auch auf der Fläche umsetzen. Wir haben in unseren Reihen durchaus Partner, die Neues und Außergewöhnliches wagen. Wir brauchen uns also nicht zu verstecken!

OM: Wo sehen Sie die größten Chancen für Ihre Mitglieder?

UL: Zum einen in einer Zusammenarbeit mit einem starken Dienstleister, der auch Verantwortung trägt, der Prozesse mitentwickelt und die Systeme Struktur- und Kosteneffizienz bereitstellt. Zum anderen in einer Marken-Partnerschaft, die für den Kunden einen Wert und Produkt- sowie Servicevorteile bietet. Wir verändern uns zu einer Plattform für die gemeinsame Weiterentwicklung des Fachhandels, auf der alle Beteiligten auf Basis „Learning from the fittest“ Erfahrungen austauschen. Wir sind damit die größte Benchmark der Branche. Chancen sehe ich in der Profilierung miteinander, nicht gegeneinander.

OM: Einkaufsorganisationen werden immer wieder infrage gestellt, vor allem der Mehrwert, der durch die Zentrale erzielt werden kann. Ein weiterer Kritikpunkt sind fehlende Freiheiten, innerhalb der sich die Unternehmer entwickeln können. Was entgegnen Sie solchen Aussagen?

UL: Wer die Verbundgruppen infrage stellt, kämpft gegen den selbständigen Einzelhandel! Und eine Zentrale ist nur so gut, wie ihre Mitglieder sie machen – und umgekehrt. Zu einer Verbundgruppe gehören immer zwei Partner. Die Sagaflor ist, wie die meisten Organisationen heute, schon lange keine Einkaufsorganisation alten Stils mehr, sondern eine IT-Database, eine Contentfabrik, ein (Produkt-)Dienstleister, eine Franchise-Zentrale und vieles mehr – mit Leistungen, die man regelmäßig auf den Prüfstand stellen muss. Die Frage nach Freiheit ist an sich skurril: Jeder Unternehmer entscheidet sich ja autark, ob und wie er mit der Sagaflor zusammenarbeitet. Und Bindung heißt immer miteinander. Das ist wie in einer Ehe.

OM: Sie waren bei namhaften, sehr erfolgreichen Firmen tätig – wo liegt der Unterschied zwischen der Unternehmerphilosophie von EDEKA und der der Sagaflor?

UL: Die Philosophie ist sehr ähnlich. Allerdings ist durch die Marktsituation im LEH die Bereitschaft der Partner, sich mit einer zentralen Marke zu identifizieren, die Dienstleistungen der Zentrale umzusetzen und sogar als Partner nach der (Umsatz-) Leistung für die Gemeinschaft bewertet zu werden, viel größer als im Gartencentermarkt. Hier wird „local hero“ noch vielfach mit „individuell sein“ ist gleich „erfolgreich sein“ definiert. Wir bewegen uns ganz erfolgreich in diesem Spannungsfeld und werden sehen, was der Markt uns hier noch für Leitplanken setzt.

OM: Wo liegt das größte Potenzial, das Gartencenterunternehmer im Moment noch viel zu wenig einsetzen?

UL: Im Austausch von Daten, der Digitalisierung und in der Kommunikation. Wir arbeiten miteinander am gemeinsamen Erfolg, wissen aber noch zu wenig über unsere Partner und Kunden. Wenn wir hier mehr Klarheit schaffen, können wir gemeinsam noch viel schneller, besser und effizienter werden.

OM: Wenn sie die Zeit um 12 Monate zurückdrehen könnten – würden Sie Dinge anders angehen?

UL: Die Ziele wären die gleichen, aber wenn man Kollegen, Mitarbeiter und Partner näher kennenlernt, bekommt man mehr Verständnis für die Sachlage und füreinander, dafür ist eine Einarbeitungszeit ja da!

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