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MATHYS FRAGT... Lisbeth van Woudenbourg

Unsere Pflanzen drehen sich schnell

Liesbeth van Woudenberg von Van Woudenberg Tuinplanten führt gemeinsam mit ihren beiden Brüdern Rick und Gerbert das Familienunternehmen. Ziel ist es, einer der tonangebenden Staudenproduzenten für Gartencenter in Europa zu werden. Oliver A. Mathys begleitet "DEGA GRÜNER MARKT" seit 2007 als Kolumnist. Der Gärtner und Floristmeister war im Export aus den Niederlanden tätig und ist als Betriebsconsultant europaweit unterwegs. Er befragt an dieser Stelle führende Köpfe zu Situation und Zukunft der Branche.

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Oliver Mathys: Ihr seid ein typisches Familienunternehmen? Ist es nicht manchmal schwer, zusammen mit zwei großen Brüdern so ein Unternehmen zu führen?

Liesbeth van Woudenberg: Wir tragen unser Herz auf der Zunge und sprechen offen aus, was wir denken. Natürlich kracht es da auch mal, aber das macht uns aus. Wenn man täglich eng zusammenarbeitet, kommt man nur mit Offenheit und Transparenz weiter. Mein Papa sagt immer: Nur durch Reibung kommt man weiter (grinst).    

OM: Ihr feiert in diesem Jahr  50-jähriges Jubiläum.

LvW: Meine Eltern waren mit ihrer Baumschule auf Obstbäume spezialisiert. Als mein Bruder Rick sein Studium abgeschlossen hatte und im Betrieb begann, stand die Frage im Raum, wie es mit der nächsten Generation weitergehen soll. Um es kurz zu machen – Stück für Stück veränderten wir uns zu einem Zierpflanzenunternehmen. Mittlerweile gehören wir zu den größeren Gartencenterlieferanten und es freut uns sehr, dass Gartencenter und deren Kunden unsere Pflanzen regelrecht lieben. 

OM: Wodurch unterscheiden sich eure Stauden?

LvW: Sicher durch die etwas größeren Töpfe, die es uns ermöglichen, bereits halb ausgewachsene und visuell attraktive Pflanzen anzubieten. Zudem können wir durch unsere spezielle Herangehensweise neun Monate im Jahr Topqualität liefern. Wir pflanzen die Jungpflanzen erstmal nicht in Töpfe, sondern ins Freiland – wodurch sie im doch durchaus rauen holländischen Klima nicht nur gut abgehärtet sind, sondern auch kompakt und kräftig werden. Im Januar werden sie dann in Kulturtöpfe verpflanzt und in unseren Gärtnereien in Portugal, oder hier in den Niederlanden im Freiland oder Kalthaus weiter kultiviert. Durch das mildere Klima in Portugal können wir mit blühenden Pflanzen etwas früher in die Saison starten.

OM: Aber ist das nicht ein sehr großer Aufwand?

LvW: Konsumenten wollen heute schöne Pflanzen und vor allem wollen sie erkennen können, wie sie sich entwickeln. Sie wollen keine 2–3 Jahre warten. Und wenn im März nach der dunklen Jahreszeit die Sonne rauskommt, wollen viele direkt im Garten loslegen. Diese Wünsche können wir mit unseren Pflanzen erfüllen. Dadurch drehen sie sich im Gartencenter schneller. Wir führen kein typisches Staudensortiment von A–Z, sondern das, was im Moment aktuell und bei den Kunden gefragt ist. Beim Ausliefern legen wir großen Wert, dass die Pflanzen im optimalen Stadium sind, empfehlen dann lieber mal, mit der einen oder anderen Sorte noch eine Woche zu warten. So wird auf der Verkaufsfläche kein Platz blockiert, sondern die Umschlaghäufigkeit erhöht. Und das sollte ja das Ziel sein. 

OM: Das stelle ich mir in der Umsetzung recht schwer vor.  

LvW: Ich habe nicht behauptet, dass es leicht ist (lacht). Wenn man den Konsumenten aber das optimale Produkt anbieten will, muss man alle in der Handelskette überzeugen. Wir merken immer wieder, dass sobald ein Gartencenterinhaber mal bei uns war und die Produkte „gefühlt“ hat, dass er auch unsere Philosophie versteht. Auf einer Messe lässt sich das nur schwer rüberbringen. OM: Wie klappt das dann mit Neuheiten und Änderungen im Sortiment? LvW: Oft kommunizieren wir verschiedene Produkte gar nicht als Neuheit, da vieles ja als Ersatz für frühere Sorten steht. Wenn beispielsweise eine Sorte eine Blütezeit von acht statt fünf Wochen hat, freut uns das und vor allem den Konsumenten, das muss aber nicht immer gleich als Neuheit verkauft werden. Aber natürlich kommen auch bei uns immer wieder neue Farben und andere Arten dazu. Aktuell sehen wir eine klare Verschiebung zu etwas unscheinbareren Sorten, die für Bienen und Insekten als Nahrungsquelle dienen. 

OM: Meine traditionelle Schlussfrage – wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du ändern?    

LvW: Gar nicht so viel, ich freue mich, dass im Moment die Natur wieder stärker in unser Leben rückt, dass wir uns damit auseinandersetzen, uns als Unternehmen, aber auch privat nachhaltig zu verhalten. Im Alltag vergessen wir oft, die Natur zu genießen und wir haben nur eine ...

OM: Ein schönes Schlusswort! Danke für das offene Gespräch!

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