MATHYS FRAGT... KEES JANSSEN
WISSEN UM DIE PFLANZE GEHT VERLOREN
Oliver Mathys: Kees, du bist immer noch täglich im Betrieb, mit 69, was ist deine Rolle?
Kees Janssen: (winkt lachend ab) Inzwischen genieße ich viel mehr und bin nur noch 4-5 Tage im Betrieb - so ein wenig als "Altdirektor". Meine Jungs leiten den Betrieb seit einigen Jahren mit großem Erfolg. Meine Aufgabe ist vor allem, mein angesammeltes Wissen weiterzugeben. Ich darf einige Großprojekte betreuen und den Einkauf in diversen Ländern unterstützen.
Kees Janssen: (winkt lachend ab) Inzwischen genieße ich viel mehr und bin nur noch 4-5 Tage im Betrieb - so ein wenig als "Altdirektor". Meine Jungs leiten den Betrieb seit einigen Jahren mit großem Erfolg. Meine Aufgabe ist vor allem, mein angesammeltes Wissen weiterzugeben. Ich darf einige Großprojekte betreuen und den Einkauf in diversen Ländern unterstützen.
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OM: Fachjan steht für große Projekte – Badelandschaften, zoologische Gärten und Ho¬tels – und wenn ich mich hier umsehe, fühle ich mich wie im Dschungel, umgeben von Palmen und meterhohen Bäu¬men. Woher stammen die?
KJ: Am liebsten kaufe ich in Flo¬rida ein, weil dort die Qualität unserem Anspruch am nächs¬ten kommt. Es ist wichtig, dass wir Topware einkaufen – schlussendlich haben all die Bäume mindestens eine dreiwö¬chige Schiffsreise hinter sich, bevor sie hier ankommen. Das mindert die Qualität. Wenn wir mit der besten Qualität anfan¬gen, ist der Verlust weniger groß, die Pflanzen können sich hier nach der Quarantäne in 2–3 Monaten wieder erholen. Bei anderen Herkunftsländern ist das ein deutlich größeres Prob¬lem – da kann der Prozess bis zur Wiederverwendung bis zu 2 Jahre dauern. Aber das war eine 20-jährige Lernperiode.
OM: Neben diesen Großpflan¬zen bietet ihr auch eine sehr breite Auswahl an, ich nenne es mal Zimmerpflanzen zwi¬schen 1–2,5 m – also für den Hausgebrauch – und ihr habt vor Jahren die Sanseverien wiederentdeckt ...
KJ: Stimmt – wir handeln mit rund 50 % der gesamten Sanse¬verienproduktion der Niederlan¬de mit unzähligen Sorten und in allerlei Topfgrößen, aber auch zahlreichen anderen Pflanzenar¬ten. Es ist uns wichtig, neben den Standardsorten, womit wir im Handel ja alle unser Geld verdie¬nen, auch immer wieder spezi¬elle Sorten anzubieten, durchaus auch mal Raritäten. Es stimmt mich manchmal traurig, wenn ich in den Fachgartencentern die wenigen großen Grünpflanzen sehe. Dabei gibt es seit Jahren eine klare Tendenz, dass die Kon¬sumenten mehr und mehr ver¬stehen, wie wichtig Grün in un¬serem Leben ist – Pflanzen rei¬nigen die Luft und tragen zum Wohlbefinden der Bewohner bei. Oft werden diese Möglichkeiten von den Fachgeschäften nicht genügend genutzt.
OM: Euer Unternehmen wächst, hat inzwischen eine Größe von mehr als 60 000 m² und kommendes Jahr kom¬men schon wieder 4 ha dazu.
KJ: Meine Jungs machen eine gute Arbeit – liefern gute Pflan¬zen in bester Qualität. Und eines konnte ich ihnen vermitteln, was mir immer wichtig war: Wir müssen, wie es auf Holländisch heißt „laagdrempelig“ bleiben, also auf dem Boden bleiben, immer auf Augenhöhe mit un¬seren Kunden. Bei uns ist jeder willkommen. Wenn all das stimmt – dann kommt der Rest meist von allein. Ach ein Punkt noch: Wir haben Spaß an unse¬rer Arbeit!
OM: 2012 habt ihr mitten in der Krise groß investiert und gebaut – eine mutige Ent¬scheidung!
KJ: Man muss Vertrauen in sich selbst haben und Chancen wahr¬nehmen, wenn sie sich bieten. Zu diesem Zeitpunkt stieg das Bedürfnis nach Grün im Markt an – und einige Anbieter haben ihr Sortiment stark bereinigt. Darauf haben wir uns eingestellt und versucht, die Nachfrage des Marktes aufzufangen. Dabei ha¬ben wir unser Sortiment be¬wusst immer weiter ausgebaut – letztlich wollen wir unsere Kunden bei ihrem Besuch in un¬seren Gewächshäusern auch immer wieder überraschen. Und die starken Zuwäche in diesem Jahr geben uns recht.
OM: Der Pflanzenmarkt ver¬ändert sich immer schneller – gibt es Dinge, über die du dir Sorgen machst?
KJ: Sicher, vor allem darum, dass Wissen verloren geht! Wenn ich sehe, was an vermeidbaren Feh¬lern begangen wird, blutet mein Herz. Innenraumbegrüner wis¬sen immer weniger über die Pflanzen und deren Einsatzmög¬lichkeiten. Viele Mitarbeiter im Gartencenter können die Wün¬sche der Kunden nicht umsetzen und das Dienstleistungsniveau sinkt immer weiter. Dadurch kommt es bei den Konsumenten oft zu Misserfolgen und negati¬ven Erfahrungen, sogar mit pfle¬geleichten Pflanzen. Ich denke, dass wir da als gesamter Sektor noch die eine oder andere Auf¬gabe haben.
OM: Danke für das offene Gespräch!
KJ: Am liebsten kaufe ich in Flo¬rida ein, weil dort die Qualität unserem Anspruch am nächs¬ten kommt. Es ist wichtig, dass wir Topware einkaufen – schlussendlich haben all die Bäume mindestens eine dreiwö¬chige Schiffsreise hinter sich, bevor sie hier ankommen. Das mindert die Qualität. Wenn wir mit der besten Qualität anfan¬gen, ist der Verlust weniger groß, die Pflanzen können sich hier nach der Quarantäne in 2–3 Monaten wieder erholen. Bei anderen Herkunftsländern ist das ein deutlich größeres Prob¬lem – da kann der Prozess bis zur Wiederverwendung bis zu 2 Jahre dauern. Aber das war eine 20-jährige Lernperiode.
OM: Neben diesen Großpflan¬zen bietet ihr auch eine sehr breite Auswahl an, ich nenne es mal Zimmerpflanzen zwi¬schen 1–2,5 m – also für den Hausgebrauch – und ihr habt vor Jahren die Sanseverien wiederentdeckt ...
KJ: Stimmt – wir handeln mit rund 50 % der gesamten Sanse¬verienproduktion der Niederlan¬de mit unzähligen Sorten und in allerlei Topfgrößen, aber auch zahlreichen anderen Pflanzenar¬ten. Es ist uns wichtig, neben den Standardsorten, womit wir im Handel ja alle unser Geld verdie¬nen, auch immer wieder spezi¬elle Sorten anzubieten, durchaus auch mal Raritäten. Es stimmt mich manchmal traurig, wenn ich in den Fachgartencentern die wenigen großen Grünpflanzen sehe. Dabei gibt es seit Jahren eine klare Tendenz, dass die Kon¬sumenten mehr und mehr ver¬stehen, wie wichtig Grün in un¬serem Leben ist – Pflanzen rei¬nigen die Luft und tragen zum Wohlbefinden der Bewohner bei. Oft werden diese Möglichkeiten von den Fachgeschäften nicht genügend genutzt.
OM: Euer Unternehmen wächst, hat inzwischen eine Größe von mehr als 60 000 m² und kommendes Jahr kom¬men schon wieder 4 ha dazu.
KJ: Meine Jungs machen eine gute Arbeit – liefern gute Pflan¬zen in bester Qualität. Und eines konnte ich ihnen vermitteln, was mir immer wichtig war: Wir müssen, wie es auf Holländisch heißt „laagdrempelig“ bleiben, also auf dem Boden bleiben, immer auf Augenhöhe mit un¬seren Kunden. Bei uns ist jeder willkommen. Wenn all das stimmt – dann kommt der Rest meist von allein. Ach ein Punkt noch: Wir haben Spaß an unse¬rer Arbeit!
OM: 2012 habt ihr mitten in der Krise groß investiert und gebaut – eine mutige Ent¬scheidung!
KJ: Man muss Vertrauen in sich selbst haben und Chancen wahr¬nehmen, wenn sie sich bieten. Zu diesem Zeitpunkt stieg das Bedürfnis nach Grün im Markt an – und einige Anbieter haben ihr Sortiment stark bereinigt. Darauf haben wir uns eingestellt und versucht, die Nachfrage des Marktes aufzufangen. Dabei ha¬ben wir unser Sortiment be¬wusst immer weiter ausgebaut – letztlich wollen wir unsere Kunden bei ihrem Besuch in un¬seren Gewächshäusern auch immer wieder überraschen. Und die starken Zuwäche in diesem Jahr geben uns recht.
OM: Der Pflanzenmarkt ver¬ändert sich immer schneller – gibt es Dinge, über die du dir Sorgen machst?
KJ: Sicher, vor allem darum, dass Wissen verloren geht! Wenn ich sehe, was an vermeidbaren Feh¬lern begangen wird, blutet mein Herz. Innenraumbegrüner wis¬sen immer weniger über die Pflanzen und deren Einsatzmög¬lichkeiten. Viele Mitarbeiter im Gartencenter können die Wün¬sche der Kunden nicht umsetzen und das Dienstleistungsniveau sinkt immer weiter. Dadurch kommt es bei den Konsumenten oft zu Misserfolgen und negati¬ven Erfahrungen, sogar mit pfle¬geleichten Pflanzen. Ich denke, dass wir da als gesamter Sektor noch die eine oder andere Auf¬gabe haben.
OM: Danke für das offene Gespräch!
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