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MATHYS FRAGT... HANS JÜRGEN & ACHIM KLIPPHAHN

BETRIEBSÜBERGABE ERFORDERT VERTRAUEN

Oliver Mathys: Wir wollen heute über ein für viele Gartencenterinhaber schwieriges Thema sprechen - die Betriebsübergabe an die folgende Generation. Sagt doch aber zunächst kurz etwas zu Eurem Unternehmen.
Hans-Jürgen Klipphahn: Als ich 1989 den Betrieb mit meiner Frau übernahm, bestand er aus Produktion, Großhandelsvertrieb und Endverkauf. 1990 entschieden wir uns, das Unternehmen als Gartencenter weiterzuführen und nach dem Beitritt zur Sagaflor wurde 1994 der Neubau errichtet. Ich war damals 30 Jahre alt und habe alle Planungen auf eine Übergabe zu meinem 55. Lebensjahr getroffen, dann wäre Achim 30 Jahre alt und hätte die meiste Energie zur Firmenübernahme. Auf diese Planung hatten wir dann doch schon ein paar Jahre Rückstand.

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Oliver Mathys
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OM: Pläne sind ja immer das eine - ob dann die nächste Generation auch einsteigen will ist ja was ganz anderes. Wie war das bei dir Achim?

Achim Klipphahn: Ich habe Einzelhandelskaufmann gelernt und war in einem Baumarkt tätig. Und ehrlich gesagt lief es dort nicht so, wie ich mir meine Zukunft vorgestellt hatte. Zu zentral von oben herab gesteuert, als Mitarbeiter konnte ich mich dort nicht weiterentwickeln, nur schwer eigene Dinge umsetzen. Zu Hause bot sich eine Lücke und so übernahm ich die Verantwortung für die Hartwaren.

OM: Und da war dir schon klar, dass du alles hier mal übernehmen wirst?

AK: Nicht unbedingt, die Option war da, aber nichts definitiv.

HJK: Als Eltern haben wir sehr früh gesehen, dass von unseren zwei Söhnen nur Achim für die Übernahme des Betriebs infrage kommt. Hätte er das nicht gewollt oder wäre damit überfordert worden, würden wir den Betrieb liquidieren. Es ist sehr schön, dass es weiter geht.

OM: Wie haben Sie den Übergang gestaltet?

HJK: Ich habe in meinem Leben am meisten aus meinen Fehlern gelernt. Es bringt nichts, dieses dem Nachfolger zu erklären, er muss diese Erfahrungen selbst machen. Statt auf Ware habe ich auf die Bilanzzahlen geschaut. Damit lebte ich viel entspannter. Ich habe vor allem darauf geachtet, was unterm Strich rauskommt. Auch aus der Personalführung habe ich mich auf Achims Wunsch herausgehalten - auch wenn es manchmal schwer war. mir wichtig, dass sich Achim mit externen Personen austauschen kann. Damals hörte ich von der Juniorengruppe des VDG, deshalb traten wir dem Verband bei und Achim den Junioren.

AK: Das war sicher ein entscheidender Punkt – und die klare Absprache war, dass wenn ich es mache, mir niemand reinredet und ich es so machen kann, wie ich es für zeitgemäß halte.

OM: Wie lief es weiter und wie gingen Bank-externe Berater mit der Situation um

HJK: Als Achim größere Verantwortung im Einkauf übernahm, hatte ich Bank und Steuerberater unterrichtet, dass durch diese Umstellung Lehrgeld bezahlt werden muss und die Bilanz etwas schlechter ausfallen wird (und wir Steuern sparen). Diese Vorabinformationen wurden als sehr positiv empfunden. Zusätzlich haben wir uns von einem externen Berater unterstützen lassen. Das kann ich den Kollegen nur empfehlen!

OM: Inzwischen bist du Achim der Geschäftsführer des Gartencenters und Teilhaber des Unternehmens. Alles nach Wunsch, oder hätte etwas anders laufen sollen?

AK: Bis auf die Tatsache, dass der Übergangsprozess aufgrund von Fremdfaktoren so lang gedauert hat – es waren rund zwei Jahre – lief alles gut.

HJK: Der für mich schwierigste Punkt einer Betriebsübergabe ist die Aufgabe von Verantwortung und damit Anerkennung. Der Senior benötigt eine neue Aufgabe. Bei uns ist es neben der Leitung der Buchhaltung die Dienstleistungsabteilung mit Friedhofsverwaltung und Grabpflege. Letztlich fühlt man sich doch viel zu jung, um den Schritt zurück zu machen.

OM: Achim, welchen Tipp willst du Betriebsnachfolgern mit auf den Weg geben?

AK: Trotz all dem Stress und der großen Verantwortung muss man ganz klar Spaß am Job haben – schließlich ist es eine tolle Branche, in der wir tätig sind!

HJK: Schönes Schlusswort. Und wenn ich das Leuchten in Achims Augen sehe, weiß ich, dass ich nicht viel falsch gemacht habe.

OM: Danke für das offene Gespräch!

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