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Tjards Wendebourg

Weisheit ist gefragt

"Was würden Sie Ihrem Sohn auf den Weg geben, wenn Sie heute Ihren Laden übergeben würden", habe ich neulich einen Unternehmer gefragt, der seinen Betrieb derzeit noch mit dem Junior gemeinsam leitet. Seine Antwort kam schnell und überzeugt: "gar nichts!", sagte er und erzählte von seinem Start, bei dem er zwar den Vater gefragt hatte, aber regelmäßig seinen eigenen Weg gegangen war. Doch, einen Tipp hätte er noch: "Er solle seine Kreativität, seine Ideen und seine Leidenschaft einbringen. Die Kunden würden einen ja ohnehin "mit erziehen".
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Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgVolker Michael
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Der besagte Unternehmer hat seinen Betrieb gegründet und über Jahrzehnte aufgebaut. Er hat seine Kinder nicht gedrängt, in das Unternehmen einzusteigen. Der Sohn hat trotzdem aus freien Stücken den Beruf erlernt und und ein Studium draufgesetzt. Die Firma hat weder Schwierigkeiten, Mitarbeiter oder Auszubildende zu finden, noch zeichnen sich Probleme mit der Betriebsübergabe ab - in der grünen Branche keine üblichen Aussagen.
Wer nämlich, wie wir, viel durch die Lande zieht, trifft oft Unternehmerinnen und Unternehmer (häufiger letztere), die klagen, dass sie keine Nachfolge, keine Mitarbeiter oder keinen Nachwuchs finden. Nicht immer ist das selbstverschuldet. In manchen Regionen mag es wirklich schwierig sein, Personal und Persönlichkeiten zu finden. Doch oft sind die genannten Gründe nur vordergründig die wahren Ursachen. Denn die Position einer Firma und ihre Zukunftsfähigkeit haben oft die gleichen Gründe, wie sie der Tatsache zugrunde liegen, ob sich jemand mit dem Personal oder Nachfolge schwer tut, oder nicht.

Gerade bei Betrieben, bei denen die Nachfolge nicht so gut läuft oder Personalmangel an der Tagesordnung ist, zeigt der Blick hinter die Kulissen häufig, dass Unternehmerin und Unternehmer einen erheblichen Teil des Problems ausmachen. Die Alten können nicht loslassen, vertrauen den Nachfolgern nicht und verstehen oft nicht, dass Zeitenwandel alte Erfolgsrezepte obsolet gemacht haben. Das lähmt die Motivation, schreckt starke Persönlichkeiten ab und gefährdet so sowohl eine erfolgreiche Betriebsübergabe als auch die Akquise von Personal.

Weshalb hat es bei dem eingangs beschriebenen Unternehmen so gut geklappt? Das Zauberwort ist „Selbstreflexionsvermö¬gen“. Wer gelernt hat zuzuhören und zuzuschauen, wer sich selbst nicht so wichtig nimmt und seine Position in der Firma nicht als Bestätigung seiner Persönlichkeit braucht, bringt die besten Voraussetzungen mit, den Jüngeren sein Lebenswerk erfolgreich zu übergeben. Wer sich dann noch soweit zurück¬nehmen kann, dass er bei den Nachfolgern als Berater gefragt ist, hat die beste Chance, das Unternehmen auf einem guten Weg zu begleiten. Denn gute, unaufdringliche Ratgeber sind auch bei Jüngeren gefragt.

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