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Erwin Meier-Honegger

Überbordend und überfordernd

Mit dem Winter endet auch der Messemarathon. Kurz vor dem ersehnten Saisonbeginn rekapituliere ich im „stillen Kämmerlein“, was die Messebesuche der vergangenen Monate meinem Team und mir gebracht haben. Ernüchtert muss ich für mich persönlich feststellen, dass mich die Fachmessen mittlerweile überfordern. Für mein (Einkaufs-) Team ergibt sich ein strukturierter und somit wertvoller Messebesuch, wenn sie gut vorbereitet die Stände ihrer Lieferanten und Partner abklappern. Das ganze Rahmenprogramm mit Sonderschauen und Vorträgen lenkt ab. Als Chef (-Stratege) und „Nicht-Einkäufer“ bin ich in der privilegierten Situation, keinem vorgängig festgelegten Plan zum Besuch aller Partner und Lieferanten zu folgen. Ich darf die Fachmessen zur Inspiration und als Netzwerkplattform besuchen. Punktuell begleite ich mein Einkaufsteam zu gewissen Lieferanten und empfehle ihnen den Besuch einiger Stände, die mir aufgefallen sind.

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Auch in meiner Rolle als „Tourist“ überfordern mich jedoch die Messen als „allgemeine“ Inspirationsquellen. Nicht zuletzt wegen des immer üppiger werdenden – um nicht zu schreiben  „überbordenden“ – Rahmenprogramms mit Sonderschauen, Vorträgen und Inspirationsinseln. Und ich frage mich, ob die Strategie der „eierlegenden Wollmilchsau“ für die Messen tatsächlich zielführend ist. Sie verstärken den Trend der Reiz- und Informationsüberflutung, welchem wir ja eh schon täglich ausgesetzt sind. Einige Elemente der Rahmenprogramme empfand ich als wahre Perlen. Und ich will nicht sagen, dass diese vor die „Säue“ geworfen sind. Aber diese Inszenierungen wurden von den Fachmessen weit (!) unter deren Wert „verkauft“.

Ich empfehle den Messe-Verantwortlichen die Lektüre des Buchs „Der verbotene Ort“ meines Lieblingsdramaturgen Christian Mikunda. Obwohl das Buch schon älter ist, scheint mir sein Inhalt um die inszenierte Verführung und das unwiderstehliche Marketing durch  strategische Dramaturgie gerade für Fachmessen wertvoll. Bestimmt entspricht meine Wahrnehmung nicht den Resultaten aus den Besucherumfragen. Den Wert deren Resultate bezweifle ich jedoch. Wie soll jemand inmitten der Reizüberflutung, gestresst und überfordert eine verlässliche Einschätzung hervorbringen können? Ich kann es nicht. Ich brauche etwas Abstand, um meine Eindrücke zu diesen neuen Messekonzepten zu beurteilen.

Fazit: Mir fehlt der Gegentrend. Warum nicht Inspiration und  Information trennen? Ich werde den Eindruck nicht los, dass weniger manchmal mehr wäre ... Und das wiederum ist ja eine wertvolle Erkenntnis für meinen eigenen Betrieb. So gesehen haben sich die Fachmessebesuche der vergangenen sechs Monate
für mich doch gelohnt.

PS: Siehe bitte auch den Bericht auf den Seiten 40/41

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