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ERWIN MEIER-HONEGGER

ITALIENISCHE LEIDENSCHAFT TANKEN

Zuerst verliert man die Unschuld und später die Leidenschaft. Dieser Lebenszyklus begleitet auch unternehmerische Unterfangen und trifft immer mehr auf die Gärtnerbranche zu. Je mehr auf die Notwendigkeit von Emotionalisierung aufmerksam gemacht werden muss, desto abstrakter wird die Leidenschaft. Wo findet die grüne Branche Erleuchtung, um aus dem Jammertal der industrialisierten Pflanzenproduktion herauszufinden?
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Seit Mitte November strahlt im italienischen Bologna ein Leuchtturm. In der "FICO Eataly World" werden alle Verarbeitungsprozesse um typische italienische Lebensmittel erlebbar gemacht: "Vom Feld bis auf die Gabel". Auf einer Fläche, die etwa fünfmal ein größeres Garten-Center beheimaten könnte, tauchen Besucher in eine überwältigende Genuss-, Lern- und Erlebniswelt ein.Von Mortadella bis Mozzarella, von Kaffeebohne bis Kakaobohne; die komplette Wertschöpfung der italienischen Gaumenfreuden wird stimmig inszeniert. Online können Workshops und Seminare gebucht werden. Zum Beispiel für eine Pirsch mit Trüffelhunden im eigens angelegten Trüffelgarten. Im Trüffel-Themenrestaurant werden die unterschiedlichen Trüffelarten degustiert und im dazugehörigen Shop dem unweigerlich folgenden Konsumbedürfnis nachgegeben.

Diese drei Erlebnisprozesse - Lernen, Genießen und Konsumieren - bilden die wirtschaftliche Grundlage des Konzepts. Der Eintritt in die FICO Eataly World ist frei; jedoch kostet die Teilnahme an den rund 30 Veranstaltungen und 50 Workshops, welche täglich stattfinden sollen.

Würde ein solches Lebensmittel-Disneyland auch um Pflanzen funktionieren? Zuerst muss wohl der Beweis erbracht werden, dass das FICO-Konzept überhaupt funktioniert. Zusammen mit anderen Investoren bilden einige der großen italienischen Lebensmittelmarken die marktmächtige Grundlage für dieses mutige Großprojekt. Und es darf aus gärtnerischer Sicht durchaus die Frage gestellt werden, ob es nicht auch in der Verantwortung der größeren Marktteilnehmer unserer Branche liegen könnte, über eine gemeinsame Plattform den Wert gärtnerischer Produkte zu orchestrieren.

Aber auch im Kleinen kann von FICO einiges für das eigene Garten-Center gelernt werden: Die Umsetzung von Synergien in der Präsentation von Themen- und Markenwelten; die Inszenierung von Wertschöpfungsprozessen im Kleinen; die theatralische Präsentation der Endprodukte; die Individualisierung von Pflanzen und deren digitale Begleitung. Oder die Orchestrierung von Projekten unter Einbezug von potenten Partnern. Und ganz generell, um Motivation zu tanken, die eigenen Produkte und Dienstleistungen wieder mit Leidenschaft zu vermarkten – die Grundlage für natürliche und glaubwürdige Emotion.

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