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MATHYS FRAGT...

JOÁNNA GEORGIOU

Oliver Mathys: Wow, ihr habt ja hier ein wahres Blütenparadies mit vielen einjährigen Frühlingsblühern, das hatte ich gar nicht erwartet.
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Oliver Mathys
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Joánna Georgiou: Ja, dadurch unterscheiden wir uns mit unserem Angebot sehr stark von dem, was man sonst auf der Insel bekommt. Der Inhaber Panagiotis Glykos legt viel Wert darauf, dass wir neben all den Sträuchern und Stauden immer auch eine große Auswahl an blühenden Pflanzen anbieten.

OM: Aber woher kommen all die Blumen? Ich stelle mir die Beschaffung schwierig vor, du wirst mir doch nicht sagen wollen, dass dies alles aus Mykonos stammt?

JG: Nein bei Weitem nicht. Wir produzieren hier einiges an Kräutern, da diese gerade für Restaurants und Hotels sehr wichtig sind. Der Rest stammt größtenteils aus Griechenland. Sträucher und Bäume aus Italien, Palmen kommen aus Spanien und der Großteil der Orchi¬deen und Zimmerpflanzen aus den Niederlanden. Panagiotis fährt einmal pro Woche nach Athen und sucht die Pflanzen direkt bei den Produzenten in der Region aus und die Zimmerpflanzen bei einem Großhändler. Alles, was aus Italien oder Spanien stammt lässt sich ja heutzutage zum Glück sehr einfach via Internet ordern. Bei der Pflanzenauswahl ist es wichtig, welche Pflanzen mit den besonderen klimatischen Bedingungen hier auf Mykonos zurechtkommen – im Sommer brennt die Sonne sehr stark, zudem darf der ständige Wind nicht unterschätzt werden. Wir wissen sehr genau, welche Pflanzen das vertragen, die Kunden können sich auf unsere Erfahrungen verlassen.

OM: Heißt das ihr produziert neben den Kräutern in den Töpfen auch Schnittkräuter?

JG: Nein, wir produzieren nur Topfkräuter, vom 12-cm-Topf, bis zum 21-cm-Topf. Die werden ganz unterschiedlich eingesetzt – teils gepflanzt, im Restaurant dekoriert oder auch in die Küche gestellt. Ohne Kräuter geht heutzutage in der Gastronomie gar nichts mehr. Wir bieten rund acht Monate im Jahr ein Sortiment zwischen 20 und 25 Sorten an.

OM: Wie kommen die anderen Pflanzen auf die Insel?

JG: Soweit möglich transportieren wir die Pflanzen mit unserem Kleinlaster per Fähre auf die Insel. Der Rest aus Italien und Spanien kommt mit dem Schiff.

OM: Das heißt, dass ihr lang im Voraus planen müsst, mal schnell eine Kiste Kalanchoe oder Phalaenopsis geht nicht.

JG: Ja, manchmal beneide ich die Kollegen in Westeuropa. Eben mal schnell auf dem Großmarkt was holen, geht bei uns halt gar nicht. In der Regel bekommen wir einmal die Woche Ware und auch die musste bereits vorab beim Händler reserviert werden – sonst hat er vielleicht gerade mal keine gelben Kalanchoe. Gerade wenn wichtige Festtage anstehen, müssen wir zwei bis drei Wochen im Voraus genau planen, was wir brauchen.

OM: Wer sind eure Kunden?

JG: Natürlich die Einwohner der Insel, die Leute schätzen, dass wir die größte Auswahl hier haben. Aber auch Touristen, die nur wenige Wochen hier sind, gehören zu unseren Kunden. Unsere wichtigste Klientel sind Restaurants, Hotels und Hochzeitsplaner (Anm. d. Red.: Mykonos ist eine Hochburg für Heiratswütige).

OM. Das Thema Hochzeiten ist hier wirklich sehr angesagt. Ich habe einen Eventfloristen besucht, der 90 % seines Umsatzes mit Hochzeiten und anderen Anlässen macht.

JG: Mykonos ist ja keine billige Ferieninsel. Viele unserer Kunden wollen umsorgt werden. Das heißt, wir regeln wirklich alles, was sie wollen, was dann aber auch gerne bezahlt wird, und da wird auch nicht über den Preis diskutiert. Ich weiß von einer Kollegin aus der Nähe von Köln, dass das in Deutschland oft anders ist. Die Kollegin jammert immer über ihre Situation, über die Preise etc. Auf der anderen Seite haben wir aber, um diesen Service erfüllen zu können, keine geregelten Arbeitszeiten wie sie. Bei einer Hochzeit wird gerne auch mal am Samstagabend noch dekoriert oder am Sonntag, das ist einfach so.

OM: Aber trotz allem beneide dich ein wenig, so ein Arbeitsplatz, wo andere nur mal in den Urlaub kommen.

JG: Ich möchte auch auf keinen Fall mit jemandem tauschen. Ich genieße hier jeden Tag. Die Kunden sind wie entschleunigt und wenn man sich an die Lebensweise hier gewöhnt hat und auch akzeptiert, dass halt nicht immer alles nach Fahrplan klappt, dann ist es auch gut so.

OM: Vielen Dank für das an¬genehme Gespräch!

 

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