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MATHYS FRAGT

UNS FEHLT DER MUT ZUM FORTSCHRITT

Katharina Ley gehört zur 5.Generation des Familienunternehmens Ley Baumschulen und Sängerhof in Meckenheim. Sie ist Mitglied der Jungunternehmergruppe beim VDG und seit Januar 2017 Vorstandsmitglied des Verbands.
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Mathys
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Oliver Mathys: Frau Ley, seit einigen Monaten sind Sie im Vorstand des VDG aktiv, wie kam es dazu?

Katharina Ley: Vor rund 13 Jahren startete ich als jüngstes Mitglied der damaligen Juniorengruppe. Ich hatte also genügend Zeit, alle Vorstandskollegen und viele Gartencenterkollegen kennenzulernen. Ich mag den zwanglosen, angenehmen, ja beinahe familiären Umgang miteinander. Der kollegiale Umgang und der offene Austausch bietet mir und unserem Unternehmen viele Vorteile – kurzum die Chemie stimmt. Als dann die Anfrage kam, habe ich mit meinem Vater über seine eigenen Erfahrungen gesprochen. Er hat mir ganz klar zu diesem Schritt geraten. Zudem halten mir meine Eltern den Rücken frei, sodass ich mich beim VDG voll einbringen kann, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich einige Tage nicht im Betrieb stehe.

OM: Sie sind noch sehr jung und eine Frau, damit fällt man in der Gärtner- und Gartencenterwelt noch immer auf. Werden Sie damit konfrontiert?

KL: (schmunzelt) Bei uns ist das nie ein Thema gewesen, diese reine Männerwelt gibt es höchstens noch in der Baumschule, dort muss man sich als Frau erst verstärkt beweisen. Der Gartencenterbereich ist aber eher ein Frauenbereich. Ich kenne die Durchschnittszahlen in Deutschland nicht exakt, es dürften jedoch mehr als 60–70 % der Mitarbeiter Frauen sein. Zudem sind die Kunden ja in der Mehrzahl weiblich. Im Vorstand des VDG geht es darum, dass sich jeder mit seinen individuellen Kompetenzen einbringt und wir uns alle gegenseitig gut ergänzen. Dass wir aus vielen verschiedenen Betrieben kommen, ist wichtig, weil wir ja Lösungen und Zukunftsvisionen für die gesamte Branche entwickeln wollen. Alter oder Geschlecht spielen dabei keine Rolle.

OM: Die Arbeit beim VDG kostet Zeit – was reizt Sie dennoch daran und wo möchten Sie sich vermehrt einbringen?

KL: Wie schon gesagt, ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre dies nicht möglich. Natürlich soll ich in unserem Betrieb zukünftig mehr Verantwortung übernehmen, das erfolgt aber Schritt für Schritt. Jetzt ist deshalb noch die Chance, mich außerhalb des Unternehmens zu engagieren. Als ich begann, mich hier im Betrieb zu engagieren, habe ich sehr viel vom Verband profitieren können. Nun möchte ich etwas zurückgeben, meinen Beitrag zur Entwicklung unserer Branche leisten. Die Arbeit im Verband gibt mir zudem die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln, fordert mich stets, für alle Entwicklungen offen zu sein und liefert mir wichtige Erfahrungen, die mir hier im Betrieb nützlich sind. Ich bin ein großer Befürworter der VDG Akademie und möchte mich dort auch vermehrt einbringen, da ich selbst an diversen Kursen teilgenommen habe. Ein Highlight war für mich zum Beispiel das Seminar zur Betriebsübergabe, ein oftmals schwieriges und sensibles Thema, es gibt ja genug Beispiele, bei denen die Übergabe kläglich gescheitert ist. Und gerade in solchen Situationen kann der Verband mit der Akademie weiterhelfen. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass ich als Teil der jungen Generation gerade auch bei den jüngeren Mitgliedern als Ansprech- oder Kontaktperson eine gewisse Rolle spielen kann, schließlich kann ich von eigenen Erfahrungen berichten.

OM: Gerne schließe ich ein Interview mit der folgenden Frage: Wenn eine gute Fee kommt und Sie etwas in der Branche, Ihrem Leben oder in Ihrem Betrieb verändern könnten – was wäre das?

KL: Ich wünsche mir bei allen Kollegen, im Betrieb und auch im Verband, mehr Mut zur Veränderung. Wir müssen die eigene Komfortzone verlassen. Wir haben eine tolle Branche mit wunderbaren Produkten und viel Interesse von Konsumenten an unseren Produkten und Serviceleistungen. In der heutigen Schnelllebigkeit sollten wir aber aufpassen, dass wir up to date bleiben, offen sind für neue Entwicklungen und uns anpassen. In anderen Branchen schreiten die Entwicklungen von einem aufs andere Jahr voran, davon können wir sehr viel lernen. Oft stimmt es mich nachdenklich, wenn ich sehe, dass uns dieser Mut zum Fortschritt fehlt.

Oliver Mathys: Vielen Dank für Ihre Offenheit und das angenehme Gespräch und viel Erfolg bei dieser Herausforderung!

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