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THE BEE OR NOT THE BEE... von Tjards Wendebourg

Das große Stichwort der Unternehmensberatung ist "authentisch"; verkauft Euch, wie Ihr seid, macht Euch ehrlich und lasst die Menschen, die bei Euch kaufen könnten, Eure Persönlichkeit spüren. Steht zu dem, was Ihr tut und gebt den Menschen das Gefühl, Partner und Kunde bei dem "guten Typen von nebenan" zu sein. Er berät Euch, er hilft Euch, er macht Euch einen fairen Preis für ein gutes, durchdachtes Produkt. So weit, so richtig.

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Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgVolker Michael
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Wer aber diesen Weg geht – und ich bin überzeugt, es ist der beste – der muss auch damit leben, dass Authentizität mehr ist als ein Etikett. Sie funktioniert nur, wenn sie auch da ist. Wehe dem, der den „guten Typen von nebenan“ mimt und seine Kunden in Wirklichkeit kräftig auf den Arm nimmt; etwa durch Produkte, die etwas anderes vorgeben zu sein, als sie es wirklich sind. Diese Produkte kommen zum Beispiel ins Sortiment, wenn das Adjektiv „nachhaltig“ – eine weitere Vokabel mit Worthülsenpotenzial – über Nacht ins Leitbild gestrickt worden ist und von da an die Produktauswahl zu bestimmen vorgibt; in dem Sinn, dass zwar auf der Verpackung Begriffe aus dem Wortstamm „nachhaltig“ vorkommen, aber völlig ohne deren Definition. Zu welch unerträglich sterilen Stilblüten das führt, kann jeder ermessen, der in letzter Zeit Messen besucht hat. Nie bestand eine größere Diskrepanz zwischen der Anzahl gedruckter Bienchen und der ihrer lebendigen Vorbilder. Nie wurde mehr Natur vorgegaukelt und selten wurde unter diesem Siegel weniger Inhalt verkauft. In jedem noch so absurden Zusammenhang müssen Bienen als Verkaufshelfer für Produkte herhalten; selbst wenn diese das Gegenteil von dem bewirken, was sie zu erreichen suggerieren. Die Biene ist eine Art Ikone, von der die Marketender dieser Welt zu glauben scheinen, ihre Reproduktion als Druckerzeugnis würde alleine schon ihren Erhalt sichern. So bezeichnend es ist, wenn in der „Bienenblumenmischung“ gefüllte Primeln stehen, so traurig ist es, dass an vielen Stellen nicht mal ein Hehl daraus gemacht wird, dass das Verschwinden der Insekten bloß ein Aufhänger für das Marketing ist. Ich will es nicht Skrupellosigkeit nennen; aber im besten Falle ist es Unwissen und/oder Desinteresse. Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Bienensterben ist zu ernst, als dass man es für das Marketing missbrauchen dürfte. Es ist ein weiterer, überdeutlicher Hinweis, dass wir unsere Erde übernutzen. Und wenn der Einzelne schon meint, wenig tun zu können, dann lassen Sie uns doch bitte wenigstens so authentisch und ehrlich sein, dass wir uns morgen noch in die Augen schauen können. Gutes Geld verdient man nachhaltig nur mit Produkten, die auch das halten, was wir ihnen als Versprechen mit auf den Weg geben. Wenn also Produkte für die Förderung von Bienen, dann nur solche, die dafür auch geeignet sind.

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