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Mathys fragt...

Kräuterdelikatessen in Bioqualität

Marc Creusen (Mitte) ist Küchenchef des Spitzenrestaurants Puur Vaakwerk in Lemiers, einem Ort, der zugleich in den Niederlanden und in Deutschland liegt. Frank Radder ist Kräutergärtner und Herbalist bei Puur Aroma in Margraten/NL nahe der Grenze zu Deutschland.

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Mathys
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Oliver Mathys: Puur Aroma ist über die Landesgrenzen für seine Biokräuter bekannt. Wie kam es dazu, dass ihr euch in diesem Nischenmarkt bewegt?

Frank Radder: Alles begann 1986, als ich mit meiner Frau Monique die Staudengärtnerei Radder gründete. Aber oft entwickeln sich Dinge ja anders als geplant. Wir wanderten viel, und da Moniques Leidenschaft das Kochen ist, wurde am Wegrand das eine oder andere Kraut gepflückt. Ende der 90er machte ich eine Weiterbildung zum Herbalist, und 2000 spezialisierten wir uns dann auf Kräuter. Für uns war es ein logischer Schritt, uns dann zu einem zertifizierten Biobetrieb weiterzuentwickeln.

OM: Aber geht das dann so einfach?

FR: Es war ein langer und sicher auch kein leichter Weg. Die Gesetzgebung in Europa macht es einem nicht leicht - aber als wir 2009 unsere EU-weit gültige Zertifizierung erhielten, war es die Mühe doch wert. Es gab für uns auch keine Alternative. Und auch die Trends und Bedürfnisse der Konsumenten geben uns inzwischen Recht, dass der Schritt richtig war. Schließlich wollen die Menschen wissen, was sie essen und wie es produziert wurde.

OM: Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich eure Sortimentsbreite sehe. Ist das nicht gerade im Biobereich sehr schwer? Und was bietet ihr an?

FR: Inzwischen umfasst unser Sortiment mehr als 80 Sorten. Klar – es ist nicht immer alles lieferbar, da wir in Sachen Schädlingsbekämpfung, Erde und vor allem Dünger nicht viel Alternativen haben. Es ist alles etwas weniger steuerbar und stärker witterungsbedingt.

OM: Was meinst du genau mit der Düngeproblematik?
FR: Der organische Dünger und auch die Erde stehen den Pflanzen nicht so lange zur Verfügung – werden also schneller ausgewaschen – und so muss regelmäßiger nachgedüngt werden. Das kann im Gartencenter, wenn die Pflanzen länger stehen, zu Ansätzen von Chlorose führen. Des Weiteren gehören Kräuter, vor allem im Biobereich, regelmäßig nachgeschnitten.

OM: Seit rund einem Jahr bietet ihr auch Gelee, Pesto und vieles mehr aus Biokräutern an. Wie kam es dazu?
FR: Zum einen läuft bei uns die Saison von Ende Februar bis September. Da wollten wir Abhilfe schaffen. Zweitens kamen seit einigen Jahren immer mehr Restaurants auf uns zu, die auf der Suche nach Biokräutern und essbaren Blüten waren. Und dann kennen wir Marc – der hier mit uns am Tisch sitzt – seit Jahren als guten Freund. Aber da kann er besser selbst erzählen.

Marc Creusen: Seit über zehn Jahren habe ich mich neben meiner reinen Tätigkeit als Küchenchef viel mit der Verarbeitung von Kräutern, Wildpflanzen, Früchten und Samenständen beschäftigt. So lernten wir uns auch kennen. Als wir eines Abends zusammensaßen, entstand die Idee zu Puur by Marc.

OM: Und wer sind die Abnehmer?
MC: Ganz viel läuft über unser Restaurant, ein paar Delikatessengeschäfte und den Direktverkauf. Ein Kanal, der weniger genutzt wird, als wir gedacht hätten, sind die Gartencenter.

OM: Warum habt ihr mit den Gartencentern gerechnet?
MC: Kochen ist ein absolutes Topthema – allein die Menge der Kochsendungen, die in ganz Europa laufen, ist verrückt. Restaurants und Frischemärkte gibt es inzwischen nicht mehr nur in England und Irland, sondern in vielen Gartencentern in ganz Mitteleuropa.

FR: Wenn es nicht Gartencenter mit all den Grillabteilungen sind, wer dann? Und Gartencenter müssen sich doch als Partner mit Frischekompetenz bewähren!

OM: Wenn man sich für eure Produkte interessiert – wie geht man vor?
FR: Am besten ist immer ein Kennenlernen – da darf ein Besuch hier bei uns in Margraten natürlich nicht fehlen. Wir stellen aber auch auf verschiedenen Messen aus.

OM: Na dann wünsche ich euch weiterhin viel Erfolg. Ich hoffe, dass viele Branchenkollegen diese Möglichkeiten nutzen. Danke für das offene Gespräch!

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