Peter van de Pool
Peter van de Pool ist seit 2007 Inhaber und Managing Director von Schoneveld Breeding, einem der weltweit renommiertesten Züchter von Cyclamen und Primeln. Informationen unter: www.schoneveld-breeding.com
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Oliver Mathys: Der Markt hat sich während der letzten zehn Jahre sehr stark verändert, das spürt man natürlich auch am Beginn der Handelskette.
Peter van de Pool: Ja, da ich stimme dir voll und ganz zu – der Markt verändert sich derzeit sehr stark. Einige der aktuellen Probleme sind aber nicht neu. Ich stamme aus einem Landwirtschaftsbetrieb, und die Gespräche am Küchentisch über den Preis der Kartoffeln und Tomaten sind mir noch in guter Erinnerung. Da wurde viel gearbeitet; aber wenn man auf das schaute, was am Ende des Jahres übrig blieb, stimmt mich das heute noch sehr nachdenklich. Mir war damals schon klar, dass es an echtem Mehrwert fehlt. Und das verändert man am besten am Beginn der Kette beim Züchter und Veredler. Nicht umsonst spricht man ja im Deutschen davon, ein Produkt zu veredeln. Derzeit ist der Markt sehr stark in Bewegung, vor allem die Bedürfnisse der Konsumenten haben sich verändert. Davor hat gerade unsere Branche lang die Augen verschlossen. Wir haben es auch verpasst, unsere Kunden nachzuziehen, die Jugend für Pflanzen und Blumen zu begeistern.
OM: Wie nehmt ihr euch dieses Themas in eurem Unternehmen an?
PvdP: Seit einigen Jahren unterstützen wir verstärkt die Absatzkanäle dabei, unsere Produkte ins richtige Licht zu rücken. Das beginnt bei unseren Gärtnern, umfasst aber auch Gartencenter, Blumengeschäfte und Großhändler und richtet sich nicht zuletzt auch an den Konsumenten.
OM: Geht das nicht etwas weit?
PvdP: Das diskutieren wir auch intern immer wieder aufs Neue – wie weit geht man. Letztlich geht es doch darum, dass wir alle gemeinsam alles dafür tun, dass die Gärtner das Geld für ihre Produkte bekommen, das ihrem Wert entspricht; zu verhindern, dass sie gezwungen sind, die Pflanzen unter Wert zu verkaufen, weil es ein Überangebot gibt oder das Wetter Kapriolen schlägt. Und dafür gehen wir schon mal etwas weiter. Was aber nicht heißt, dass wir immer selbst auf allen Messen stehen und alles in eigener Regie machen müssen. Zwei Beispiele: Auf der Christmasworld in Frankfurt wird es ja 2017 auch ein Pflanzensortiment geben. Hier werden wir mit dem „Inspirationstisch“ teilnehmen. Bei diesem Projekt arbeiten verschiedene Lieferanten und Züchter zusammen. Dabei geht es zum einen um die optimale Präsentation am POS, vor allem aber um die richtige Kundenansprache. Diese soll den Kunden inspirieren, das versuchen wir über die kleinen, thematisch passenden Filme, die über in die Präsentationsmöbel eingebaute Bildschirme gezeigt werden. Darüber hinaus sprechen wir die Kunden auf vielen anderen Wegen an, vor allem online, über die sozialen Netzwerke zum Beispiel. Wir wollen damit vor allem eine junge Zielgruppe erreichen. Ein zweites Beispiel: Einer unserer Gärtner ist jetzt für die „Glazen Tulp“ nominiert. Das ist eine durch FloraHolland ausgeschriebene Auszeichnung für die beste Markteinführung einer Pflanzenneuheit. ( Anm. der Redaktion: es geht um die Cyclamen „Super Serie Petticoat“) Dabei wird er natürlich von uns unterstützt, vor allem bei seiner Präsentation vor der Jury.
OM: Themenwechsel – ihr habt einen zweiten Betrieb in Tansania aufgebaut, und wie ich höre, engagiert ihr euch dort nachhaltig?
PvdP: Das probieren wir zumindest; neben dem Betrieb in Twello haben wir in Tansania inzwischen 125 Mitarbeiter. Um die Produktion abzusichern, waren wir auf der Suche nach einem zweiten Standort. Dieser sollte ein für die Produkte optimales Klima bieten und ähnliche Jahreszeiten haben, wie wir hier in Europa. Das fanden wir in Tansania, was aber keinesfalls ein Billiglohnland ist. Wichtig war uns dabei von Anfang an, dass wir unserer Verantwortung nachkommen, um den Menschen dort auch zurückzugeben, was wir von ihnen bekommen. Wir haben beispielsweise gemeinsam mit ihnen eine Schule gebaut – wir haben die Baumaterialien geliefert, die Arbeitsleistung wurde vor Ort erbracht. Unser IT-Spezialist unterrichtet einen Tag in der Woche in dieser Schule. Dass der Betrieb zudem Rücksicht auf Natur und Rohstoffe nimmt, muss ich, glaube ich, nicht erwähnen.
Oliver Mathys: Vielen Dank für das Gespräch!
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