Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Jahresrückblick 2025

Was bleibt von 2025 – und was nehmen Sie mit ins neue Jahr?

Zwischen Wetterextremen, Kaufzurückhaltung und steigenden Kosten – aber auch mit neuen Ideen, Erlebniskonzepten und unternehmerischem Mut. In unserem Jahresrückblick ziehen Gartencenterbetreiber und Branchenexperten Bilanz: Was lief gut, wo wurde es schwierig, was hat den Alltag geprägt – und mit welchem Blick geht die Branche ins neue Jahr?

von Redaktion DEGA GRÜNER MARKT erschienen am 20.10.2025
© Wuttig/Gruber/Dautz/Winkler
Artikel teilen:

2025 war mal wieder ganz anders als all die Jahre davor. Klaus Dieter Gruber, Kiefl Gartencenter, Gauting

2025 war kein einfaches Jahr. Durch die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und die damit verbundene Unsicherheit der Menschen war im Grunde jeder Tag eine neue Herausforderung. Dass wir als Gartencenter dennoch insgesamt so über die Runden gekommen sind – dafür bin ich dankbar.

Besonders geprägt war dieses Jahr von der enormen Steigerung aller Kosten – sei es bei der Warenbeschaffung, bei Materialien oder beim Personal – und gleichzeitig vom vorsichtigen und zögerlichen Einkaufsverhalten der Kunden. Diese Kombination hat vieles erschwert.

Trotzdem gab es auch echte Höhepunkte. Anfang des Jahres haben wir eine zwei Hektar große Ackerfläche direkt gegenüber dem Gartencenter erworben. Dort bauen wir nun eigenes Gemüse an, das täglich in unserem Restaurant verwendet wird und am Wochenende in Form eines kleinen Wochenmarkts verkauft wird. Weil alles in Bioqualität ist, wird das Angebot von den Kunden sehr gut angenommen und erhöht deutlich die Frequenz – auch im Gartencenter selbst. Zusätzlich bieten wir auf dem „Kiefl Erlebnisacker“ sogenannte Ackerkisten zur Miete an, die unsere Kundinnen und Kunden ein Jahr lang selbst bewirtschaften können. Dieses Angebot kommt hervorragend an.

Wir waren mit gezielten Maßnahmen zur Frequenzerhöhung erfolgreich. Klaus Dieter Gruber

Beim Kaufverhalten haben wir klar eine „vorsichtige Zurückhaltung“ gespürt. Dennoch konnten wir mit gezielten Angeboten und Aktivitäten für Kinder – wie einer Kettcar-Bahn oder unserer interaktiven Kiefl-Schnitzeljagd – viele junge Familien als neue Kundengruppe gewinnen. Das hat deutlich gezeigt: Wer Erlebnisse bietet, bleibt im Gespräch.

Wenn ich 2025 in einem Satz zusammenfassen müsste, dann so: Obwohl ich nun seit 36 Jahren in der Gartencenter-Branche aktiv bin, war dieses Jahr wieder ganz anders als alle Jahre davor.

Blick nach vorn

Für das kommende Jahr haben wir uns vieles vorgenommen. Auf unserem Kiefl Erlebnisacker möchten wir die Angebote weiter ausbauen und zusätzlich jeden Samstag ein Kinder-Event etablieren, um Familien noch stärker einzubinden. Auch unsere Kiefl-Plus-Vorteile sollen weiterentwickelt werden. Gleichzeitig bleiben die klassischen Ziele bestehen: die Kosten im Auge zu behalten und unsere Mitarbeiter noch intensiver wertschätzend in Prozesse einzubeziehen.

Die größten Chancen sehe ich darin, alle Abläufe im Gartencenter noch genauer zu betrachten und dann ganz gezielt zu handeln. Und dabei ist mir eines wichtig: immer wieder auch den Mut zu haben, einfach einmal etwas „Verrücktes“ auszuprobieren. Mit Blick auf 2026 empfinde ich Respekt – aber auch Zuversicht.


Ein trockenes Frühjahr und ein verregneter Sommer – zwischen Zurückhaltung und verhaltener Kauflaune war diese Saison kaum aufzuholen. Andreas Wuttig, Gartenprofi Wuttig in Zinnowitz

Das Frühjahr war durch die anhaltende Trockenheit schwierig. Die Kundennachfrage war zunächst sehr zurückhaltend, und diese Zurückhaltung konnten wir im weiteren Saisonverlauf leider nicht mehr vollständig ausgleichen. Der Sommer war dann ausgesprochen verregnet – was dem Einzelhandel auf der Insel etwas geholfen hat, insgesamt blieb die Kauflaune aber verhalten.

Positiv war, dass wir weiterhin über ein stabiles Team verfügen und auch neue Auszubildende gewinnen konnten. Themen wie Digitalisierung und die schnelle Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, verfolgen wir aufmerksam und sehen darin langfristige Chancen – auch für kleinere Betriebe wie unseren.

Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr der Erfolg unserer Auszubildenden Angelique Brinkmann, die beim Azubi-Cup den Deutschen Meistertitel gewonnen hat. Die Resonanz – insbesondere über Social Media – war großartig und hat uns wirklich sehr gefreut.

Ausblick 2026

Größere Investitionen sind derzeit nicht geplant; wir konzentrieren uns auf Instandhaltungen und die kontinuierliche Anpassung unseres Sortiments. Unsere Social-Media-Aktivitäten und unser Marketing wollen wir weiter stärken, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und neue Zielgruppen zu erreichen.

Wir sind dankbar für unsere langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere engagierten Auszubildenden. Das Thema Nachhaltigkeit möchten wir weiter schrittweise umsetzen – in Sortiment, Energieeinsatz und Betriebsabläufen. Wir sehen noch viel Potenzial in der persönlichen Beratung, Qualität und Kundennähe kleiner Fachbetriebe – darin unterscheiden wir uns deutlich von großen Baumärkten. Wichtige Themen für die Branche bleiben Klimaanpassung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Für das kommende Jahr hoffen wir, dass die Menschen wieder etwas konsumfreudiger werden und den Wert regionaler Angebote stärker erkennen. Natürlich sind kleine Gartencenter oft etwas teurer als große Handelsketten – ähnlich wie im Handwerk. Umso wichtiger ist es, dass Kundinnen und Kunden verstehen, dass Qualität, Fachwissen und Regionalität ihren Preis haben.


Optimistisch bleiben, anpassend handeln und trotzdem gezielt investieren. Karl-Heinz Dautz

Die Grüne Branche machte in diesem Jahr überwiegend einen von der Konjunkturschwäche gezeichneten Eindruck. Neben wirtschaftlicher Abkühlung belasteten insbesondere Kriegsängste und die teils sehr hohen Inflationsraten viele Marktteilnehmer. In den Betrieben war häufig zu beobachten, dass spontan mit pauschalen Kostenreduzierungen und Personalabbau reagiert wurde – oder offene Stellen gar nicht erst nachbesetzt wurden. Gleichzeitig gerieten diejenigen Unternehmen zunehmend in schwieriges Fahrwasser, die es versäumt hatten, sich mit geeigneten Maßnahmen auf Krisen vorzubereiten und ihre Organisation resilienter aufzustellen.

Trotz dieser Herausforderungen gab es auch positive Impulse. Angesichts der Vielzahl und Komplexität der aktuellen Themen gewinnt eine mitarbeiterorientierte Führung deutlich an Bedeutung. Einige Unternehmen investieren sichtbar in die kontinuierliche Weiterbildung ihrer Führungskräfte und in eine stärkere Ausbildungsarbeit.

Mitunter begegne ich auch einer Haltung, die die bestehenden Herausforderungen und Krisen ausblendet – begleitet von einem Optimismus, der kaum auf Fakten oder Maßnahmen gründet. Karl-Heinz Dautz

Im Austausch mit Kunden prägten vor allem zwei Tendenzen die Stimmung: Zum einen eine zunehmende Flexibilisierung von Mitarbeitenden und Führungskräften, die sich schneller nach alternativen Stellenangeboten umschauen und Betriebe wechseln. Zum anderen eine teilweise zu beobachtende Ignoranz gegenüber den Herausforderungen – verbunden mit einer optimistischen Haltung, die jedoch nicht immer durch konkrete Sachargumente oder Maßnahmen unterlegt ist.

Wenn ich das Jahr 2025 in einem Satz beschreiben müsste: optimistisch bleiben, anpassend handeln und trotzdem gezielt investieren.

Ausblick 2026

Ich bin davon überzeugt, dass sich alle derzeitigen Krisen noch verschärfen werden und sich damit weiter negativ auf die Konjunktur – und folglich auch auf die Grüne Branche – auswirken. Die größten Chancen für 2026 liegen in der Akzeptanz dieser Herausforderungen und im unternehmerischen Mut, notwendige Veränderungen einzuleiten und aktiv zu begleiten. Besinnen Sie sich auf Ihren Pioniergeist und bereiten Sie Ihre Führungskräfte vor. Nehmen Sie ihnen die Angst. Denn allein Nicht-Handeln und Ignorieren ist gefährlich.

Neben den bisherigen Aspekten wird der Fokus stärker auf finanzieller Stabilität liegen müssen: Reduktion von Working Capital, Investitionen in Mitarbeiterbindung und Arbeitgeberattraktivität sowie eine klare Sortimentsanpassung – in Umfang und Preis – an die veränderten Kundenbedürfnisse.

Mit welchem Gefühl die Branche in das neue Jahr blickt? Ich hoffe, realistisch, angemessen sorgenvoll – aber dennoch optimistisch. Es geht immer weiter, nur eben nicht mit allen Marktteilnehmern.


Die deutliche Kaufzurückhaltung und der Einbruch bei der Kundenfrequenz sind spürbar. Sebastian Winkler, Geschäftsführer ekaflor

Aus meiner Sicht war 2025 für viele Betriebe ein Jahr der Konsolidierung und Neuausrichtung. Nach mehreren Jahren mit gravierenden externen Einflüssen – von Energiepreisen, Logistikengpässen über Fachkräftemangel bis hin zu veränderten Konsumgewohnheiten – beginnt sich die Branche zu stabilisieren.

Das bestätigt auch eine Befragung unter ekaflor-Mitgliedsbetrieben zum ersten Halbjahr: Trotz der äußeren Umstände waren die meisten Umfrageteilnehmer grundsätzlich zufrieden mit der Umsatzentwicklung – auch wenn sich eine deutliche Kaufzurückhaltung und ein Einbruch bei der Kundenfrequenz nicht leugnen lassen. Kehrseite der Medaille war und ist die Kostensituation, welche den Betrieben überproportional zu schaffen macht.

Betriebe müssen sich sehr viel intensiver mit Kennzahlen, Kalkulation, Produktivität und Effizienz auseinandersetzen. Dieses Bewusstsein ist keine Kür mehr, sondern überlebenswichtig. Sebastian Winkler

Das Grundvertrauen in die gesamtwirtschaftliche Situation der Kundinnen und Kunden scheint mancherorts nach wie vor erschüttert. Viele Konsumenten wägen daher stärker ab, vergleichen und verschieben Anschaffungen. Für unsere Betriebe bedeutet das: Emotion und Vertrauen müssen wieder aktiv aufgebaut werden. Die Stimmung insgesamt ist dementsprechend verhalten mit Tendenz leicht positiv: Viele Unternehmen haben gelernt, mit Unsicherheiten umzugehen, und nutzen die Zeit, um sich strukturell besser aufzustellen und betriebswirtschaftlich zu festigen.

Herausforderungen bleiben gestiegene Kosten, Personalmangel und die Notwendigkeit, Kennzahlen, Kalkulation und Effizienz stärker in den Fokus zu rücken. Digitalisierung und Automatisierung gewinnen an Bedeutung – vom Warenmanagement über Online-Marketing bis zu neuen Verkaufskonzepten. Der Druck durch den Lebensmitteleinzelhandel wächst. Dienstleistungen, Qualität und ein spürbares Wohlfühlambiente werden zunehmend zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal.

Trotz allem zeigen sich Lichtblicke: Die Nachfrage nach regionaler Ware, handwerklicher Floristik und nachhaltigen Produkten bleibt stabil, teils steigend. Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung, Kooperationen und Gemeinschaftsmarketing werden professioneller genutzt.

Zusammengefasst lässt sich sagen: 2025 war ein weiteres Jahr, in dem die grüne Branche erkennen musste, dass Stabilität kein Zufall, sondern das Ergebnis von Anpassung, Kooperation und konsequenter Profilierung ist.

Viele Betriebe fahren derzeit auf Sicht und reagieren auf Veränderungen – doch das allein wird künftig nicht reichen. Sebastian Winkler

Wir blicken mit vorsichtigem Optimismus auf das Jahr 2026. In der Branche spürt man beides: Realismus und Aufbruchstimmung. Viele Betriebe fahren derzeit auf Sicht und reagieren auf Veränderungen – doch das allein wird künftig nicht reichen. Entscheidend wird die aktive Gestaltung der Zukunft sein: durch klare Entscheidungen, Mut zu Veränderung und den bewussten Einsatz neuer Technologien.

Wachstum entsteht künftig auch weiterhin durch Fläche und adaptiertes Sortiment, aber vermehrt noch durch Erlebnisqualität, Fachkompetenz, emotionale Bindung und eine konsequente Kundenorientierung. Wenn es gelingt, diese Elemente miteinander zu verbinden, haben unsere Betriebe besten Grund, zuversichtlich nach vorn zu schauen.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren