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Festival Flora (ESP)

Fusión – Natur und Technologie in einem dynamischen Ökosystem

Die Floristmeisterin Carolin Ruggaber erstellte für das „International Flower Festival Flora“ im spanischen Córdoba eine artenübergreifende Kunstinstallation, die die Natur durch Spiegel und Licht verstärkt. Mit ihrer Arbeit möchte sie die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit der Natur wieder in den Fokus rücken und ihre einzigartige Schönheit feiern. Wo sich Natur und Technologie zu einem dynamischen Ökosystem vereinen.

von Informationen: Carolin Ruggaber, Berlin erschienen am 10.07.2025
Spiel mit dem Licht: Sich bewegende Spiegel aus biegsamem Polystyrol lenkten das Licht im sich verändernden Winkel auf die Installation. © Laura M. Lombardia - Festival Flora
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Festival Flora ist eine der größten Veranstaltungen für zeitgenössische florale und botanische Kunst, an der internationale Künstler von Prestige teilnehmen. Carolin Ruggaber war die Gewinnerin des „Patio Talento“ 2024, einem von den Veranstaltern ausgelobten Talentwettbewerb, der aufstrebenden Künstlern und Kollektiven, die noch nie eine florale Installation im großen Maßstab geschaffen haben, die Möglichkeit bietet, an Flora teilzunehmen. Das deutsche Kreativtalent war damit die fünfte und letzte bestätigte Gastkünstler/-in für die siebte Ausgabe des Festivals.

Die Installation war im Oktober 2024 im Palacio de Orive in Córdoba zu sehen. Sie konzentriert sich auf die Verbesserung des natürlichen Wachstums der Pflanzen, aus denen sie besteht, durch den strategischen Einsatz von Spiegeln, die das Licht umleiten und verstärken, sodass es den ganzen Tag über auf ausgewogene Weise empfangen wird. Damit zeigte Carolin Ruggaber, wie menschliche Technologie pflanzliche Prozesse unterstützen und ergänzen kann, ohne zu sehr einzugreifen.

„Wir laden die Zuschauer in ein lebendiges, atmendes Ökosystem ein, in dem die Natur das Erlebnis anführt. Die Technologie spielt eine untergeordnete Rolle und fördert eine tiefere Verbindung zur Natur.“ Carolin Ruggaber

„Als wir mit der Arbeit an dem Vorschlag für den Patio Talento begannen, betrachteten wir die natürlichen Elemente, die bereits im Patio vorhanden sind, wie das Licht, die weißen Wände und die natürlichen Pflanzen, die hier wachsen. Zum Beispiel entdeckten wir den kleinen Adiantum-Farn, der genau hier wächst und von dem wir uns besonders inspirieren ließen. Das brachte uns zu der Frage: Wie interagieren diese Pflanzen? Wie können wir diese Beziehungen verbessern? Und vor allem: Wie können wir einen Raum schaffen, der das Gleichgewicht und die Harmonie der Natur widerspiegelt?“, erzählt Carolin Ruggaber.

Die Rolle der Pflanzen

Die Vielfalt der Pflanzen spielte eine wichtige Rolle bei der Installation. Das Team verwendete über 4.000, ausschließlich lebende Pflanzen. Das Ziel war es, eine Umgebung zu schaffen, in der die Arten eine unterstützende Rolle im Ökosystem spielen. Moos zum Beispiel nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie langsam an die Pflanzen in der Nähe ab, wodurch die Farne hydratisiert bleiben. Dies zeigt, wie verschiedene Arten zusammenarbeiten können, um zu gedeihen, wobei sie auf Zusammenarbeit und nicht auf Konkurrenz angewiesen sind.

Die Rolle der Technik

Außerdem suchte die Floristmeisterin nach einer Möglichkeit, die Technik zur Unterstützung der Pflanzen zu nutzen. Aus dieser Fragestellung heraus brachte das Team Spiegel an, die nicht einfach nur Dekoration waren, sondern ein Teil des Ökosystems. „Durch den Einsatz von Spiegeln und Licht wendeten wir ein sehr einfaches physikalisches Prinzip an. Wir lenkten und verstärkten das Licht, um sicherzustellen, dass jede Pflanze optimale Lichtbedingungen erhält, um die Photosynthese anzukurbeln – was dann zu einem gesünderen Pflanzenleben führt.

Stellen Sie sich ein Szenario vor, in dem sogar die Pflanzen im Schatten gedeihen können – das ist die Kraft unserer Installation. Dies ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern eine Demonstration, wie menschliche Technologie mit der Natur koexistieren und die bereits bestehenden Prozesse unterstützen und verbessern kann.

Untermalt wurde das Erlebnis von Musik, unter anderem von dem Filmkomponisten Hans Zimmer. Die 8. Ausgabe des Festival Flora findet in diesem Jahr vom 13. bis 23. Oktober statt.

Die Reaktionen des Publikums und das Hervorrufen von Emotionen zu beobachten, während man in den tiefen Bass-Soundtrack von Hans Zimmer eintaucht, war einer der schönsten Aspekte dieser Installation. Carolin Ruggaber

Der Mensch als Partner der Natur

Die Idee der artenübergreifenden Zusammenarbeit in „Fusión“ geht über die Pflanzen hinaus. Es ist eine Metapher dafür, wie wir als Menschen mit der natürlichen Welt kooperieren können. „So wie jede Pflanze in dieser Installation zum Erhalt des Ganzen beiträgt, können auch wir zu Partnern werden. Wir können mit der Natur zusammenarbeiten, anstatt sie zu kontrollieren“, sagt Carolin Ruggaber.

Spiel mit dem Licht: Sich bewegende Spiegel aus biegsamem Polystyrol lenkten das Licht im sich verändernden Winkel auf die Installation.
Spiel mit dem Licht: Sich bewegende Spiegel aus biegsamem Polystyrol lenkten das Licht im sich verändernden Winkel auf die Installation. © Laura M. Lombardia - Festival Flora

„In Fusión wollten wir Kunst und Wissenschaft zusammenbringen, um eine hellere Vision der Zukunft zu bieten. Unser Ziel war es, die Betrachter dazu einzuladen, darüber nachzudenken, wie wir Kreativität und Innovation nutzen können, um natürliche Ökosysteme zu unterstützen und zu schützen und ihr Überleben für künftige Generationen zu sichern.“

Letztendlich geht es in „Fusión“ um die Zusammenarbeit zwischen den Arten, zwischen Natur und Technik und zwischen Mensch und Umwelt. Es lädt ein, uns eine Zukunft vorzustellen, in der alle Arten zum Wohlergehen des Planeten beitragen und gemeinsam an einer symbiotischen, nachhaltigen Zukunft arbeiten.

Zur Person
Carolin Ruggaber
Carolin ist bekannt für florales Design und konzeptionelle Installationen mit natürlichen Ressourcen jeglicher Art. Aufgewachsen ist sie im Schwarzwald. Nachdem sie mehrere Jahre in Deutschland und Australien alle Grundlagen des Blumendesigns erlernt und ausgeführt hatte, schloss sie 2016 an der Academy of Flowerdesign in Zürich ihre Floristmeister-Ausbildung ab, mit dreifacher Auszeichnung. Heute arbeitet Carolin Ruggaber mit ihrem Team in ihrem Berliner Studio, das sich auf florales Styling, botanisches Set-Design und florale Installationen spezialisiert hat. Das Feld ihrer Kunst liegt an der Kreuzung zwischen der urbanen, vom Menschen geschaffenen Umwelt und der reinen Wildnis.
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