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RAE Amsterdam

Flüchtigkeit als künstlerischer Anspruch

Mit flächigen, skulpturenhaften Arrangements hat sich „RAE“ in der internationalen Floristikszene positioniert. Inmitten des kreativen und unternehmerischen Aufbruchs junger Selbstständiger in Amsterdam hat sich dieses florale Studio durch Kunst, Intuition und organisches Wachstum einen Namen gemacht. Die Gründerin Ariella Hill, deren zweiter Vorname „Rae“ dem Unternehmen seinen Titel gab, stammt ursprünglich aus Australien.

von Solveig Kelber, Wien erschienen am 09.07.2025
Ariella Hill wird oft gebucht für Produktpräsentationen. Sie hat sich einen Namen gemacht mit skulpturartigen Werkstücken aus Moos. In diese arbeitet sie dem Produkt entsprechend Blumen und Gemüse ein. © RAE Amsterdam
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Ariella Hill spielt mit Formen und Texturen. Dabei greift sie auch auf Gemüse, Moos und Erde zurück, um diese bei Produktpräsentationen zu landschaftlich anmutenden Figuren zusammenzufügen. „Eigentlich bin ich Instagram wirklich dankbar“, sagt sie. Dort begann ihre Reise 2020 mit einfachen Foto-Posts, aus denen sich nach und nach ein Geschäft entwickelte.

Ariella Hill in ihrem Atelier. 
<i>Amaranthus caudatus</i>
 verarbeitet sie in vielen ihrer Gestaltungen.
Ariella Hill in ihrem Atelier. Amaranthus caudatus verarbeitet sie in vielen ihrer Gestaltungen. © Isabelle Bucx

Was als Lieferung handgebundener Sträuße und Workshops in einem kleinen Blumenatelier in Amsterdam Nieuw West begann, wurde zur Grundlage eines unternehmerischen Modells: „Das Ziel waren immer große Veranstaltungen, aber es war wichtig, Schritt für Schritt zu gehen“, erzählt Ariella. Alle ihre Arbeitsbeziehungen gelangen ihr durch Mundpropaganda. Sie war durch Freundinnen und Freunde zum Beispiel gut verbunden mit Menschen, die in der Modefotografie arbeiten.

Verschiedene Modelle von Blütenskulpturen in RAE. Sie faszinieren durch Farbintensität und Lebendigkeit.
Verschiedene Modelle von Blütenskulpturen in RAE. Sie faszinieren durch Farbintensität und Lebendigkeit. © RAE Amsterdam

Der Wechsel von einem kleinen Ladengeschäft, das sie drei Jahre betrieben hat, in ein größeres Studio war für sie eine sehr bewusste Entscheidung. Der neue Raum hat 85 m², bietet nicht nur Platz für Events, sondern auch für eine größere Community: „Ich möchte dort mehr Veranstaltungen machen und einen floralen Showroom aufbauen.“

Ariella Hill in ihrem Atelier. 
<i>Amaranthus caudatus</i>
 verarbeitet sie in vielen ihrer Gestaltungen.
Zur Person
Ariella Hill
Die Beziehung zu Blumen beschreibt sie als tief persönlich: Sie hat vor 12 Jahren Floristik in Melbourne gelernt. www.raeblooms.com

Die Arbeit mit Naturmaterialien empfindet sie als einzigartig: „Viele Kunstwerke sind dafür gemacht, lange zu bestehen. Blumenarrangements hingegen existieren nur für einen Moment.“ Diese Flüchtigkeit ist es, die ihren künstlerischen Anspruch definiert. Inspiration findet sie in Stimmungen, Farben und Naturbeobachtungen und in der Erkenntnis, dass Kreativität immer ein Spiegel des Inneren ist: „Der Input wird zum Output.“

Ihr Showroom ist komplett in Weiß gehalten, damit die Blumenkunst wirken kann.
Ihr Showroom ist komplett in Weiß gehalten, damit die Blumenkunst wirken kann. © RAE Amsterdam

RAE ist heute vor allem in der Mode- und Beautybranche gefragt. Loewe zählt zu den wichtigsten Kunden. Andere sind: Dries van Noten, Hermes, Vogue, Balance, Bulgari, Converse uvm. Unterstützt wird sie projektweise von einem Team freier Mitarbeiterinnen. Der Einkauf erfolgt über zwei Partner in Aalsmeer. Während bei einem Anbieter online vorbestellt werden kann, erfolgt die Auswahl beim anderen direkt vor Ort.

Ariella verarbeitet Schnittblumen unabhängig von der Saison und Wertigkeit. Aufgeblühte Lilien bilden eine Basis, aus der Calla, Orchideen, 
<i>Muscari</i>
 und Mohnblüten entspringen.
Ariella verarbeitet Schnittblumen unabhängig von der Saison und Wertigkeit. Aufgeblühte Lilien bilden eine Basis, aus der Calla, Orchideen, Muscari und Mohnblüten entspringen. © RAE Amsterdam

Trotz hoher Mietpreise in Amsterdam sieht Ariella klare Vorteile im urbanen Raum: „Der Raum ist nicht günstig, aber es lohnt sich wegen all der Möglichkeiten zur Vernetzung.“ Für die nahe Zukunft steht ein neues Lieferfahrzeug auf dem Plan, ein kleiner, aber notwendiger Schritt im weiteren Wachstum.

Was sie antreibt? „Ich möchte mich herausfordern. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich kreativ an meine Grenzen gehe. Ich möchte mich selbst überraschen.“ Ein Ziel, das ebenso poetisch wie unternehmerisch klingt. Zum Zeitpunkt der Recherche war Ariella Hill zu Foto-Shootings in Los Angeles und Brasilien gebucht.

Seerosen und Blauwinde für den Moment arrangiert, asymmetrisch gesteckt in einer Schale.
Seerosen und Blauwinde für den Moment arrangiert, asymmetrisch gesteckt in einer Schale. © RAE Amsterdam
Autor:in
Solveig Kelber
studierte Germanistik in Berlin und absolvierte dann eine Ausbildung zur Floristin. Nach Lehr- und Gesellinnenjahren ging sie nach Wien. Dort bündelt sie in ihrer Werkstatt „Asthaus“ floristische und gartentherapeutische Aktivitäten. 2013 absolvierte sie selbst die Meisterprüfung bei Franz-Josef Wein in Zwettl. kelber@asthaus.at
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