Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Brauchten Sie Corona-Hilfen für Ihren Betrieb?

Wenn Sie Ihre Situation betrachten und das, was Sie so von Kollegen aus der Branche hören: Wie stark wurden staatliche Hilfen aufgrund der Corona-Krise in Anspruch genommen? Mussten schon Gelder zurückgezahlt werden oder steht dies bevor? Wa Kurzarbeit überhaupt notwendig?

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Bettina Engelstädter © privat
Eines der besten Jahre

Wir haben durchgearbeitet und keine Hilfen benötigt. Im Gegenteil, trotz oder gerade wegen Corona haben wir eines der besten Jahre überhaupt bisher. Vielleicht weil viele Leute sich auf das Zuhause besonnen haben und ihr Urlaubsgeld in das Eigenheim und den Garten gesteckt haben.

Bettina Engelstädter ist Gartenbautechnikerin bei GartenBildt in Michendorf bei Berlin.

 

Horst Bergmann © privat
Mitnahmementalität kommt teuer zu stehen

Als Teil der offensichtlich wichtigen Branche Garten- und Landschaftsbau durften glücklicherweise unsere Firmen unter Beachtung der Hygienevorschriften auch zum Höhepunkt der Covid-19- Pandemie weiterarbeiten. Das war organisatorisch nicht immer einfach zu bewältigen und hat sich deshalb auch in den betriebswirtschaftlichen Ergebnissen bei einem Teil der Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaufirmen niedergeschlagen. Auch die plötzliche Schließung von Schulen, Horten und Kindertagesstätten war für Teile der Belegschaften und damit die Firmenchefs nicht ganz einfach zu handhaben. Wir haben unseren Mitgliedsfirmen im März geraten, vorsorglich die Voranmeldung für Kurzarbeit abzugeben. Aufgrund des damals guten Auftragsvorlaufes in nahezu allen Regionen wurde allerdings nach meinem Kenntnisstand keine Kurzarbeit in Anspruch genommen. Aufgrund der Nichtbetroffenheit mussten auch keine „staatlichen Corona-Soforthilfen“ beantragt werden. Den Wenigen, die dennoch Gelder beantragt und erhalten haben, rate ich immer wieder zur sofortigen Rückzahlung wegen fehlender Bedürftigkeit. Denn die Elbehochwasser im Freistaat Sachsen in der Vergangenheit haben uns gelehrt, Mitnahmementalität kommt durch die staatlichen Kontrollen Jahre später sehr teuer zu stehen. Den spannenden Teil der möglichen Auswirkungen haben wir allerdings noch vor uns. Erst im nächsten Jahr wird entschieden werden, wohin sich der Trend neigt – entweder Auftragsrückgang im öffentlichen Bereich wegen drastisch zurückgehenden kommunalen Einnahmen oder ein Auftragshoch im gleichen Bereich durch zusätzliche Konjunkturprogramme der Bundesregierung im Zusammenhang mit mehr Stadtgrün und Klimaschutzprojekten.

Horst Bergmann ist Geschäftsführer beim VGL Sachsen.

 

Andreas Jungwirth © privat
Arbeiten am Limit

Corona-Hilfe haben wir nicht in Anspruch nehmen müssen, einzig das Instrument Kurzarbeit haben wir im März für das ganze Jahr 2020 verlängert, da zu dem Zeitpunkt ja nicht klar war, wie weit alles runtergefahren werden wird und ob unsere Kunden uns noch aufs Grundstück lassen (dürfen). Gott sei Dank haben wir nicht einmal die Kurzarbeit einsetzen müssen, im Gegenteil, wir arbeiten am Limit und mit Überstunden, der Samstag bleibt aber wie schon seit Jahren frei! Als Dankeschön für die stets positive Einstellung und Loyalität der Mitarbeiter haben wir uns entschieden, an alle die steuerfreie 1.500 Euro Corona-Zulage in zwei Teilzahlungen auszuzahlen. Nun hoffe ich auf die Vernunft aller, um eine zweite Welle mit allen Folgen für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft zu verhindern.

Andreas Jungwirth führt einen Betrieb in Gundelfingen.

 

Peter Rose © privat
Vorschub für die Branche

Corona hat uns nicht betroffen, Corona ist an uns vorbeigegangen. Ich hoffe, dass das auch so bleibt. Unserer Branche scheint Corona eher noch einen Vorschub gegeben zu haben. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt und es kommen kontinuierlich neue Anfragen und Ausschreibungen rein. Wenn wir alle so weiter machen können, können wir ein positives Zeichen setzen und insgesamt zu einer guten gesamtdeutschen Wirtschaftsleistung beitragen.

Peter Rose ist Geschäftsführer eines Betriebs in Münster-Nienberge.

 

Martin Weller © privat
Gewinnerwartung niedriger, Vertrauen höher

Wir konnten, wie die meisten Kollegen, voll durcharbeiten. Die Soforthilfe vom Land Baden-Württemberg sah auf den ersten Blick verlockend aus. Verhältnismäßig wenig Angaben für einen ordentlichen Betrag. Bei den Anhängen war eine Eidesstattliche Versicherung. Hier wurden wir aufmerksam und haben auch das Kleingedruckte gelesen. Schnell war klar, dass für uns die Voraussetzungen nicht passen würden und eine Soforthilfe zu beantragen nicht sinnvoll ist. Leider waren manche Kollegen nicht so aufmerksam und sind hier ins Hintertreffen geraten. Rückzahlungen sind schon gefordert worden, da der Umsatzeinbruch in der grünen Branche sehr gering ausfiel. Grundsätzlich wird unsere Gewinnerwartung bei etwa gleichbleibendem Umsatz etwas niedriger ausfallen, da wir Hygienemaßnahmen umgesetzt haben, die in älteren Kalkulationen nicht berücksichtigt waren. Diese Maßnahmen haben wir nicht an unsere Kunden weitergegeben, wohl aber kommuniziert. Dadurch konnten wir einen großen Vertrauensbonus, speziell im Bestandskundenbereich, einheimsen, der uns lange erhalten bleibt.

Team Weller Baum Garten Landschaft in Beilstein.

 


Henning Wenderoth © privat
Wir haben durchgearbeitet

Wir gehören zu den Glücklichen, die weitestgehend unbeschadet durch die Corona-Saison gekommen sind. Wir haben durchgearbeitet und sind noch fleißig dabei. Lediglich ein paar wenige Lieferverzögerungen und einen einzigen Kollegen, der aufgrund eines positiven Falles in der Schule seiner Kinder vorsorglich in Quarantäne musste, mussten wir als Corona-Rückschlag hinnehmen. Ich denke damit sind wir sehr gut bedient. Ich kenne auch im Umkreis keinen befreundeten Unternehmer aus unserer Branche, der gravierende Schwierigkeiten mit dieser Krise hatte oder hat.

Henning Wenderoth ist Inhaber des GaLaBau-Betriebs TsuboNiwa in Leverkusen.

 

Rocco Danneberg © privat
Es war nicht zum Bereichern gedacht

Bisher läuft bei uns das Jahr fast wie gewohnt. Hilfen haben wir keine in Anspruch genommen – was auch von Anfang an so geplant war. Ich denke da waren vor allem viele Schnellschüsse dabei, die nicht wirklich geholfen haben, erst recht nicht, wenn jetzt die Hilfen zurück gezahlt werden müssen … Allerdings war es ja auch nicht zum Bereichern gedacht, sondern sollte Existenzen retten. Wir konnten die gesamte Zeit arbeiten und sogar unser Ladengeschäft durfte geöffnet bleiben, da wir als Gärtnerei firmieren. Das einzige, was wir aktuell manchmal spüren, ist, dass die Lieferketten ab und zu stocken und manche Materialien lange Lieferzeiten haben, vor allem im Bereich der Bewässerungstechnik und der Betonpflastersteine. Wir hier in Sachsen-Anhalt sind aber auch von großen Fallzahlen verschont geblieben – wir hoffen, dass dies so bleibt und sich die Welt um uns herum weiter normalisieren wird.

Rocco Danneberg ist Geschäftsführer eines Betriebs in Dessau-Kochstedt.

 


Christoph Hokema © privat
Soforthilfen zurückgezahlt

Zu Beginn der Corona-Pandemie standen wir direkt vor der Hauptsaison, die Ungewissheit, ob und wie wir getroffen werden, war damals sehr groß. Aufgrund eines Umsatzrückgangs im April haben wir die Soforthilfe beantragt und auch sehr schnell bewilligt bekommen. Glücklicherweise haben wir dann eine sehr gute Frühjahrssaison verzeichnen können. Wichtig für uns war die Ausnahmegenehmigung, die maximale Arbeitszeit auf elf Stunden ausdehnen zu können – sonst hätten wir das Frühjahr nicht in dieser Form ableisten können! Rückblickend können wir sagen, dass der Gartenbau insgesamt seine Stärken in diesem Jahr besonders unter Beweis stellen konnte.

Wir sind mit dem bisherigen Jahresverlauf sehr zufrieden. Der Abverkauf unserer Stauden war sehr gut, Stauden waren und sind insgesamt knapp am Markt. Vor allem durch unsere eigene Nachproduktion, aber auch unsere Staudengärtner-Kollegen waren wir trotzdem stets lieferfähig. Der einzig große Wermutstropfen war die – völlig richtige – Absage der Messe GaLaBau in Nürnberg! Wir blicken optimistisch in den Herbst und auch auf das Jahr 2021.

Und die Corona-Soforthilfe? Die Umsätze haben sich so gut erholt, dass wir bereits im Juli die Rückzahlung veranlasst haben, sodass andere Unternehmen die Finanzspritze in Anspruch nehmen konnten, die wir nicht mehr brauchten.

Christoph Hokema ist Geschäftsführer von Fehrle Stauden in Schwäbisch Gmünd.

 


Brigitte Ivanis © privat
Keine Hilfen notwendig

In unserem Betrieb waren keine Corona-Hilfen notwendig. Wir konnten im Rahmen der Corona-Beschränkungen und Hygienemaßnahmen ganz normal“ weiterarbeiten. Es war eigentlich sogar noch mehr zu tun als sonst, weil viele Kunden zu Hause waren und Zeit hatten, sich um ihren Garten Gedanken zu machen.

Brigitte Ivanis arbeitet im Betrieb ihres Mannes in Donauwörth.

 

Kenne niemanden mit Problemen

Gott sei Dank ist Corona bei uns, und auch in unserer Region, relativ „harmlos“ verlaufen. Ich weiß auch von niemandem, der größere Probleme hatte.

Erhard Schollenberger ist Geschäftsführer von Erda Gartenservice in Ladenburg.

 

Nils-Hendrik Baum © privat
Keine ruhige Sommerphase

Zu Beginn der Corona-Krise, als noch unklar war, inwieweit unsere Branche betroffen sein wird, war ich zumindest beruhigt, dass theoretisch die Möglichkeit besteht, Kurzarbeit anzumelden. Wie sich jedoch im weiteren Verlauf zeigte, war dies glücklicherweise nicht notwendig. Das Gegenteil war der Fall: Aufgrund des langfristigen Ausfalls eines Mitarbeiters hatten wir Schwierigkeiten, die bestehenden Aufträge termingerecht abzuwickeln. Von der sonstigen etwas ruhigeren Phase während der Sommerurlaubszeit war dieses Jahr nichts zu spüren. Dadurch, dass viele Familien nicht ihren Urlaub angetreten haben, hatten wir eine erhöhte Anzahl an Anfragen zu verzeichnen, die wir kaum bewältigen konnten. Die Mehrwertsteuersenkung war dann einfach da, jedoch meines Erachtens nach für unsere Branche nur Verwaltungsaufwand. Profitiert haben letztendlich die Kunden, die schon lange beauftragt hatten und deren Projektabwicklung in die zweite Jahreshälfte fällt. Letztendlich haben wir keine Corona-Hilfen in Anspruch genommen und wären dazu auch nicht berechtigt gewesen. Auch keiner der umliegenden Betriebe, mit denen ich im Kontakt stehe, hat Hilfen in Anspruch genommen.

Nils Baum führt eine Firma für Gartengestaltung in Hattorf.

 

Frank Dahl
© privat
Mehr Selbstbewusstsein in der Preisgestaltung!

Wir erleben eine riesige Nachfrage nach Pool und Lebensraum Garten. Vielen Kunden wird bewusst, dass der Garten am eigenen Haus ein besonderer Rückzugsort mit hohem Freizeitwert ist. Die Wertschätzung für den eigenen Garten und die benötigte Facharbeit wächst! Und die Sensibilität für die Verwendung regionaler Materialien und das Thema Nachhaltigkeit ist ebenfalls gewachsen. Für unseren Betrieb und die ganze Branche sehe ich große Chancen! Und unsere Branche braucht im Gegensatz zu Konzernen keine Staatshilfen, das sollte sich mit diesem Selbstbewusstsein auch in der Preisgestaltung und den zu erzielenden wirtschaftlichen Ergebnissen zeigen!

Frank Dahl führt einen Betrieb in Leonberg.

 


Cölestin Huhn © privat
Corona-Jahr bisher positiv

Objektiv betrachtet, merken wir in der Firma von der Corona-Pandemie fast nichts. Im Gegenteil, wir haben noch mehr Anfragen als sonst und mussten bereits mehrerer Pools für dieses Jahr ablehnen Wir haben bereits Aufträge bis in den Sommer 2021. Dabei handelt es sich um größere Aufträge. Die Arbeitsgruppen, die kleinere Aufträge bearbeiten, arbeiten ganz normal und können mehr oder weniger kurzfristig Aufträge ausführen. Durch den hohen Nachfragedruck kann man natürlich die Preise leicht nach oben anpassen. Wir hatten vor einigen Wochen lediglich einen Corona-Verdachtsfall (Arbeitsausfall ein Tag), der sich jedoch als negativ herausstellte. Als Resümee wird uns die Corona-Pandemie positiv in Erinnerung bleiben.

Cölestin Huhn führt einen GaLaBau-Betrieb in Schlüchtern-Wallroth.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren