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Umfrage

Führt der Weg zum jungen Kunden über das Internet?

Eine wachsende Zahl an Gartenblogs und Internetplattformen freut sich über eine ebenfalls wachsende Leserschaft. Wir haben einige der Macher gefragt, wie sie diese Kanäle nutzen und was sie über das Einkaufsverhalten von Gartenbedarf der jungen Zielgruppe wissen. Der Tenor ist eindeutig: Die jungen Hobbygärtner sind im Netz unterwegs, lassen sich dort inspirieren und fragen auch dort nach gärtnerischem Rat. Unter dem QR-Code haben wir noch einmal alle Blogs und Websites aus der Umfrage für Sie zusammengetragen.

Die Fragen stellte Heidy Hetper, Aalen.

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Alternative für junge Menschen ohne grünen Daumen

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Unser Onlineshop Evrgreen für Zimmerpflanzen positioniert sich als Alternative für junge Menschen, gerade solche ohne grünen Daumen. Unsere Zielgruppe ist im Prinzip unsere eigene Generation. Das sind Leute, die ihre eigenen Vorstellungen von Leben, Wohnen und Einrichten haben. Sie entdecken die Dinge gerne für sich selbst, wissen, was sie wollen, und entscheiden sich für Lösungen, die zu ihnen passen. So ist ja auch die Idee zu Evrgreen entstanden. Eigentlich hatten wir eine Möglichkeit gesucht, Zimmerpflanzen in unseren eigenen Lebensstil zu integrieren. Da wir viel unterwegs waren und wenig Erfahrung hatten, sind unsere Pflanzen sehr oft eingegangen. Billigprodukte nachzukaufen konnte aber keine Option sein. Also haben wir nach nachhaltigen und designorientierten Lösungen recherchiert und festgestellt, dass wir mit diesem Bedürfnis nicht allein sind und die grüne Branche hier wenig anbietet. Wir hatten das Glück, einen Trend zu einem guten Zeitpunkt zu erkennen und ihn in eine Geschäftsidee umzusetzen. Heute werden wir von vielen Unternehmen angesprochen wie etwa von spezialisierten Gärtnereien, Produzenten, Designern aber auch vom Einzelhandel, der neue Wege und Kundenkreise sucht. Mit unseren Partnern entwickeln wir gemeinsam neue Produkte und Vertriebswege. Daraus ergeben sich sehr gute Synergien. Daher freuen wir uns immer über Interesse an unserer Marke.“

Jan Nieling und Philip Ehlers von Evrgreen verschicken Pflanzen, Blumenampeln und Betongefäße per Post. Mit dem Versand von Sukkulenten, Bonsais und Hydrokulturpflanzen sprechen die beiden Gründer und Geschäftsführer vor allem die jüngere Zielgruppe an (www.evrgreen.de).

 

Anspruchsvolle Generation

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2012 entschieden wir uns, auf Experten und „Influencer“ im Bereich Social Gardening zuzugehen. Wir wollten wissen, wer welche Interessen im Hobbygartenbereich hat, was die Trends sind, welche Anliegen der Konsument hat. So organisierten wir Ende 2012 einen „Social Media Sunday“ für Blogger aus der Szene und stellten das Unternehmen und unser damals neues Erdenprodukt im Frühjahr 2014 in einem Pop-up-Store vor (S. 19). Seit Januar 2013 betreiben wir unseren Blog, indem wir unser Unternehmen und die Menschen dahinter zeigen. Außerdem schreiben externe Gartenblogger für uns was sie antreibt, erklären Sachverhalte oder geben Tipps. Wir haben „Nachbarn“ im Web gefunden, mit denen wir einen sehr intensiven Kontakt pflegen. Die junge Generation der Hobbygärtner ist anspruchsvoll. Sie ist neugierig, hinterfragt, und ist voller Ideen. Als transparentes Unternehmen möchten wir den Konsumenten ernst nehmen, Fragen ehrlich beantworten. Social Gardening bedeutet für uns, Ideen zum Wachsen zu bringen.“

Karen Heiming verantwortet als Assistentin der Geschäftsleitung bei Romberg, Ellerau, den Bereich Social Media. Mit einem Team kümmert sie sich unter dem Motto „Der Blog von Insidern für Jedermann“ um www.diese-Rombergs.de.

 

Der Bedarf an Step-by-step-Anleitungen ist hoch

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Anders als beispielsweise bei Instrumenten scheint „üben“ in Sachen Pflanzen oder Gärtnern kein Thema zu sein. Bei 2 bis 3 Misserfolgen wird nicht weiter probiert und schnell behauptet, man habe keinen grünen Daumen. Die Fragen, die ich nach entsprechenden Posts bekomme, zeigen oft, dass der Bedarf an Erklärungen und Anleitungen deutlich größer ist, als das Personal im Gartencenter meist annimmt. Viele Blogleserinnen melden sich mit ganz simplen Fragen bei mir, und erbitten eine Step-by-step-Anleitung samt Pflanzenliste für ihr Projekt. Vielfach bekomme ich auch angeboten, ich solle gegen ein entsprechendes Honorar vorbeikommen, mir ein Bild vom Balkon verschaffen und dann Pflanzenauswahl und -beschaffung übernehmen. Diese Aufträge lehne ich komplett ab, schließlich bin ich keine Gärtnerin und überlasse das gerne den Profis. Bezeichnend ist aber: Geld spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Die Anfragen kommen meist von jungen, gut verdienenden Menschen aus einer Innenstadtwohnlage. Sie interessieren sich für einen nachhaltigen Lebensstil und hätten gerne ein bisschen mehr Grün in ihrem direkten Umfeld. Ich denke also, wenn eine Gärtnerei diese Zielgruppe charmant berät, kann man diese Leistung auch prima vermarkten und sich einen entsprechenden Ruf verdienen. Ich selbst kaufe meinen Bedarf sowohl online als auch im stationären Handel, wobei ich meist gezielt losgehe und weniger bummle. Auf der Suche nach einem bestimmten Kraut klappere ich dann oft auch alle Gartencenter in meiner Umgebung ab. Sehr oft würde ich mir eine größere Auswahl und vor allem eine liebevollere und modernere Präsentation wünschen.

Garten-Fräulein Silvia Appel aus Würzburg bloggt seit 2013 unter www.garten-fraeulein.de und erreicht in der Gartensaison monatlich rund 13.000 Leser. Außerdem ist sie für die redaktionellen Inhalte des Gartenblogs von Emsa verantwortlich. Auf ihrer Facebookseite zählt das Garten-Fräulein über 1.600 Abonnenten, davon ein Drittel in der Altersklasse 25 bis 34 Jahre, weitere 25 % unter 44 Jahre – und alles in allem zu 87 % weiblich.

 

Pflanzen als Wohnelement nahe bringen

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Ein grünes Wohnumfeld ist für viele erstrebenswert. Beobachtet man internationale Designblogs, stellt man fest, dass in Skandinavien oder den USA schon viel früher mit den „grünen Themen“ begonnen wurde, und sie seit einiger Zeit auch bei uns Fuß fassen. Das Thema wird zunehmend beliebter, muss allerdings auf den Lebensstil der Zielgruppe abgestimmt sein. Die Urban-Jungle-Bloggers und ich legen einen Fokus auf die Pflanze als Bestandteil der Wohnraumgestaltung. Da geht es um Formen, um skulpturale Ästhetik. Also zeigen wir auch immer spannende Gesamtarrangements. Wann immer es geht, schreibe ich über den Zusammenhang zwischen Wohnklima und Pflanze. Auch das ist etwas, was viele interessiert. Wo genau meine Leser ihre Pflanzen kaufen, weiß ich nicht mit absoluter Genauigkeit. Ich bekomme aber immer wieder Leseranfragen, wo sie bestimmte Pflanzen finden könnten; derzeit auffallend häufig nach Pilea peperomioides. Ich denke, dass sich Gartencenter in der Kommunikation dieser jüngeren Zielgruppe anpassen können. Mit inspirierenden Wohnsituationen kann man der jüngeren Zielgruppe Pflanzen als Wohnelement näher bringen. Gartencenter als Pflanzen-Massen-Supermärkte wirken eher unattraktiv.

Igor Josifovic, München und Paris, hat auf www.happyinteriorblog.com monatlich rund 25.000 Leser, davon ein Großteil im Alter von 25 bis 35 und aus einem urbanen Umfeld. Er gehört zum festen Team von Roombeez, dem Blog des Otto-Versandhauses, hat mehrfach mit dem Blumenbüro Holland zusammengearbeitet und ist Mitinitiator der Urban-Jungle-Bloggers-Community. Anfang des Jahres 2016 war ein 7-köpfiges Team von IKEA bei ihm in seiner 32-m²-Wohnung in München, um diese für diverse Beiträge auf ihrer internationalen Website zu fotografieren. Nachzulesen ist dies auf happyinteriorblog.com.

 

Junge Leute dort abholen, wo sie sich aufhalten

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Junge Zielgruppen benötigen eine besondere Ansprache. Marktdaten zeigen, dass sich junge Leute heute nicht mehr in dem Maße für unsere Produkte interessieren. Wir müssen junge Käuferschichten dort abholen, wo sie sich aufhalten – sowohl über innovative Verkaufskonzepte als auch medial, also vorwiegend über das Internet. Landgard bietet seinen Kunden Konzepte und Ideen, die das berücksichtigen. Moderne Verkaufsförderungskonzepte wie „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ oder das Kräuterund Grillgemüsesortiment unter der Lizenz der Grillmarke Weber ermöglichen es dem Handel, genau dort anzusetzen. Mit unseren Aktivitäten rund um die Initiative Blumen – 1.000 gute Gründe setzen wir bewusst einen Schwerpunkt in der Online-Kommunikation. Kooperationen mit Youtubern und Bloggern verschaffen dem Thema Pflanze enorme Reichweiten und liefern der jungen Zielgruppe mundgerecht aufbereitete DIY-Anleitungen. Im ersten Jahr haben wir mit diesen Maßnahmen über 110 Millionen Kontakte erreicht. Davon können auch Gartencenter profitieren, denn wir stellen dem Fachhandel unsere Videos und das POS-Material unter www.1000gutegruende.de größtenteils kostenlos zur Verfügung. Wir rufen alle auf mitzumachen. Blumen und Pflanzen sind es wert!

Armin Rehberg ist Vorstandsvorsitzender der Landgard eG. Für die Zusammenarbeit mit Bloggern und Youtubern im Rahmen der Initiative Blumen – 1.000 gute Gründe wählt Landgard, Straelen, monatlich abhängig vom Thema einen Key- Blogger. Ausschlaggebend ist vor allem die Reichweite. Grundsätzlich richtet sich die Initiative an verschiedene Zielgruppen. Spricht Landgard von einer jungen Zielgruppe, liegt diese in der Altersklasse zwischen 15 und 25 Jahren. Nach rund einem Jahr hat die Initiative allein bei Facebook mehr als 23.000 Fans und erzielt mit den Postings jede Woche Reichweiten um 100.000.

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