Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Kommentar

Auf ewig jung und frisch ...von Tjards Wendebourg

Wenn die Statistiken nicht lügen, gehen uns die Kunden verloren. Die Nachfrageblase der klassischen Blumenkäuferinnen rutscht von Jahr zu Jahr weiter nach unten in der Grafik und sie werden weniger. Oben kommen keineswegs im gleichen Maße Kunden wieder nach – woher auch?
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgVolker Michael
Artikel teilen:

Es hilft alles nichts. Die Handelsstrukturen sind in einer Gesellschaft entstanden, die sich nach dem Krieg genauso ausdifferenziert hat. Jetzt kommen die klassischen Käuferinnen von Tischschmuck und Schnittblumen ins Alter, und wenn die Struktur in dieser Form überdauern will, muss sie sich neu erfinden. Da reicht es nicht, ein paar QR-Codes an die Ware zu pappen und Aufsteller mit rundgelutscht wirkenden jungen Menschen in den Verkaufsraum zu stellen. Wer überleben will, muss auf den aktuellen und zukünftigen Lebensmodellen aufsetzen, muss zukünftige Kunden da abholen, wo sie auch stehen.

Vielleicht hat das eine Mädchen oder der andere Junge noch zusammen mit den Eltern den Weg ins Gartencenter gefunden. Und wenn dieses Erlebnis positiv war, dann haben sie oder er es vielleicht auch noch als solches abgespeichert. Doch diese Prägung nimmt schnell ab. Einkaufserlebnisse wandeln sich. Die Erfahrung mit Online-Einkäufen über wenige, bekannte Plattformen nimmt zu. Und die Gewohnheiten ändern sich ebenfalls. Niemand weiß, ob in 20 Jahren noch einer Schnittblumen auf das Grab stellt oder ins Krankenhaus mitbringt – hier höre ich förmlich die Protestschreie ;).

Wer in Zukunft mitspielen will, muss nicht nur seine Angebote auf den Bedarf zukünftiger Zielgruppen abstellen, sondern muss seine Finger auch immer am Puls der Zeit haben und das Angebot vor allem glaubwürdig darstellen. Alles, was derzeit zu besichtigen ist, ist dabei kaum dazu geeignet, den Nachwuchs an den POS zu holen. Es fehlt an richtiger Ansprache, bedarfsorientierter Beratung, glaubwürdiger Selbstdarstellung und an Präsenz in jungen Zielgruppen. Wir sind noch viel zu sehr auf die Kunden von gestern eingestellt.

Der Kunde von morgen ist mit grenzenloser Datenverfügbarkeit aufgewachsen, hat alte Sehnsüchte, aber kaum Wissen und Erfahrung. Heute treffen wir ihn auf WhatsApp, Facebook, Instagram, Pinterest, Snapchat oder YouTube – morgen kann er ganz woanders sein. Wer da mithalten will, muss sich einlassen wollen, muss selektieren können, muss sich in Kommunikationsgewohnheiten hineindenken, muss Grafiktrends auf die Offline-Umsetzbarkeit checken. Es geht nicht darum nachzumachen. Es geht darum zu ergründen, was die Leute wollen könnten, wie man ihnen helfen kann (hier ist noch großes Potenzial!) und, wie man mit ihnen spricht.

Manche Dinge kommen nie aus der Mode: Authentisches Auftreten, persönliches Engagement, Einsatz für das Team und Offenheit für die Außenwelt sind auch morgen noch die größten Erfolgsfaktoren. Sind diese Dinge Ihre Dinge, sollten sie Sie auch davor bewahren, dass Sie den Anschluss verschlafen.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren