Nachgefragt: Eingesparte Gelder fließen in die eigene Werbung
Anfang Februar erklärte das
Bundesverfassungsgericht die
Abgabe nach dem Absatzfondsgesetz
für verfassungswidrig
und nichtig. Das bedeutet
das Aus für die CMA
– Centrale Marketing-Gesellschaft
der deutschen Agrarwirtschaft
mbH. In einer ersten
Einschätzung bedauert
der ZVG (Zentralverband
Gartenbau) diese Entscheidung,
da hierdurch die Finanzierungsgrundlage
für eine
zentrale Absatzförderung von
Gartenbauprodukten, aber
auch für die Marktforschung
der ZMP und die Unterstützung
der Gartenbaubetriebe
im Export entfalle. Das nützt
alles nichts, die CMA wird
nun in den nächsten Monaten
liquidiert. Wie urteilen
Praktiker darüber, was ihre
Abgaben an die CMA ihrem
Unternehmen eingebracht
haben?
- Veröffentlicht am
Eckhard Heinemann, Grönfingers Rostocks Gartenfachmarkt
GmbH, Rostock,
und Vorsitzender des Vorstands
des VDG (Verband Deutscher
Garten-Center): „Innerhalb des
gärtnerischen Einzelhandels nehmen
wir eine Sonderstellung ein: Wir betreiben einen Gartenfachmarkt
– stark pflanzenbetont –
und produzieren hierfür intensiv
unter Glas auf einer Fläche von
rund 10 000 m². Da wir die eigene
Produktion nahezu ausschließlich
im eigenen Gartenfachmarkt direkt
vermarkten, war uns der an
den Absatzfonds zu zahlende
vierstellige Pflichtbeitrag
immer schon
ein Dorn im Auge.
Seit Jahren betreiben
wir Endverbraucherwerbung
sehr intensiv
und vor allem mit
individuell auf unsere
Bedürfnisse
zugeschnittenen
Modulen. Erfolgreich
arbeiten wir
diesbezüglich auch
mit unseren Berufsverbänden –
dem Verband Deutscher Gartencenter
(VDG)und dem Gartenbauverband
Nord – zusammen
und nutzen diverse Bausteine
wie beispielsweise ‚Laverda‘,
‚Na‘Bio‘ oder ‚Viva Balkonia‘.
Auch bei der Marktpositionierung
innovativer Marken wie
‚Frühlingsflirt‘ oder ‚Herbstzauber‘
arbeiten wir mit den jeweiligen
Züchterhäusern oder Absatzgemeinschaften
‚fallbezogen‘
konstruktiv und eng zusammen.
Mit für die Masse produzierten
Allgemeinplätzen und
per Gießkanne gestreuten Kampagnen
ist nämlich im wahrsten
Sinne des Wortes schon lange
kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Ich freue mich darauf, den nun
frei werdenden Werbeetat hier
am Point of Sale punktgenau und
mit hohem Wirkungsgrad wieder
für Werbung einsetzen zu können.
Wenn es uns Gärtnern jetzt
gelingt, die durch die Schließung
der CMA und ZMP im Raum
schwebenden EU- oder Bundesmittel
den deutschen Gartenbaubetrieben
und -verbänden sowie
Absatzkooperationen zweckgebunden
als Werbekostenbeihilfe zuteilen zu lassen, bin ich sehr
zufrieden.“
Andreas Kientzler, Geschäftsführer Kientzler GmbH & Co KG, Gensingen: „Die Schließung der CMA wird aus meiner Sicht für den Absatz in der grünen Branche geringe bis keine Auswirkungen haben! Klare, absatzfördernde Maßnahmen waren in der Vergangenheit für den Einzelnen nicht zu erkennen – und haben so auch nicht den Handel unterstützen können. Grundsätzlich ist aus meiner Sicht auf der Ebene des Handels und der Produzenten mit konkreten, eigenverantwortlichen Werbemaßnahmen mehr zu erreichen als durch zentral gesteuerte, allgemeine Werbung, die im Umfeld der generellen Reizüberflutung beim Endverbraucher untergeht. Ein effektiveres Marketing könnte im Rahmen einzelner Produktgruppen stattfinden, beispielsweise wie bei ‚Stars for Europe‘. Persönlich habe ich mich mit dem Thema CMA nie weiter beschäftigt – es war für mich nicht greifbar, obwohl es vereinzelt Kontakte gab. Wir werden die eingesparten Gelder jetzt für unsere eigenen Produkte zielgerichtet einsetzen, dabei gehen wir auch erstmalig in diesem Jahr direkt an den Endverbraucher.“
Katrin Klawitter, Wedemark
Andreas Kientzler, Geschäftsführer Kientzler GmbH & Co KG, Gensingen: „Die Schließung der CMA wird aus meiner Sicht für den Absatz in der grünen Branche geringe bis keine Auswirkungen haben! Klare, absatzfördernde Maßnahmen waren in der Vergangenheit für den Einzelnen nicht zu erkennen – und haben so auch nicht den Handel unterstützen können. Grundsätzlich ist aus meiner Sicht auf der Ebene des Handels und der Produzenten mit konkreten, eigenverantwortlichen Werbemaßnahmen mehr zu erreichen als durch zentral gesteuerte, allgemeine Werbung, die im Umfeld der generellen Reizüberflutung beim Endverbraucher untergeht. Ein effektiveres Marketing könnte im Rahmen einzelner Produktgruppen stattfinden, beispielsweise wie bei ‚Stars for Europe‘. Persönlich habe ich mich mit dem Thema CMA nie weiter beschäftigt – es war für mich nicht greifbar, obwohl es vereinzelt Kontakte gab. Wir werden die eingesparten Gelder jetzt für unsere eigenen Produkte zielgerichtet einsetzen, dabei gehen wir auch erstmalig in diesem Jahr direkt an den Endverbraucher.“
Katrin Klawitter, Wedemark
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