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Frühjahrstrockenheit 2025

Überraschungen in den Schaupflanzungen

Kein Regen, kein Wasser – und trotzdem vital: In den Schaupflanzungen des Stauden Ring-Partnerbetriebs Schachtschneider Stauden traten im Frühjahr 2025 einige Überraschungen zutage.

von Staudenring erschienen am 15.07.2025
Zu den Arten, die trotz Trockenheit kraftvoll und in voller Pracht erschienen, gehört die Dreiblattspiere ( Gillenia ). © Staudenring
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Die Monate Februar bis April 2025 waren außergewöhnlich trocken: Deutschland verzeichnete rund 68 % weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel – der trockenste Wert seit 1931. Die Trockenheit reichte von Mitteleuropa bis in den Osten Europas. Während die Produktionskulturen durch moderne Bewässerungstechnik stabil versorgt wurden, blieben die Schaupflanzungen des Stauden Ring-Partnerbetriebes Schachtschneider Stauden aus Neerstedt/Oldenburg weitgehend sich selbst überlassen – mit teils erstaunlichen Ergebnissen.

Ergebnisse aus der Praxis: Stauden im Stresstest

Pflanzen wie Katzenminze (Nepeta), Wild-Astern (Aster ageratoides), Sonnenhut (Echinacea) und Storchschnabel (Geranium) zeigten sich zwar vital, blieben jedoch in ihrer Wuchsgröße reduziert. Solche Reaktionen sind unter Trockenstress bekannt und erwartet. Umso bemerkenswerter war jedoch das Verhalten anderer Arten, die am selben Standort trotz ausbleibender Bewässerung kraftvoll und in voller Pracht erschienen. Dazu zählen: Färberhülse (Baptisia), Dreiblattspiere (Gillenia), Röhrenstern (Amsonia), Steppen- und Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana und Euphorbia palustris) und Zwerg-Geißbart (Aruncus aethusifolius).

<i>Aruncus aethusifolius </i>
gehört zu den Trockenstress toleranten Stauden.
Aruncus aethusifolius gehört zu den Trockenstress toleranten Stauden. © Staudenring

Diese Arten verfügen über tiefreichende oder verzweigte Wurzelsysteme, die ihnen den Zugang zu tieferen Bodenschichten ermöglichen. Interessanterweise zählen sie in der Kultur nicht zu den „Schnellentwicklern“ – ihre Verkaufsqualität erreichen sie meist erst über eine mehrjährige Kulturzeit. Langfristig scheinen sie jedoch robust und widerstandsfähig gegenüber Klimastress.

Steppen- und Sumpfwolfsmilch erscheinen ebenfalls langfristig  robust und widerstandsfähig gegenüber Klimastressfaktoren.
Steppen- und Sumpfwolfsmilch erscheinen ebenfalls langfristig robust und widerstandsfähig gegenüber Klimastressfaktoren. © Staudenring

Drei zentrale Erfolgsfaktoren für trockenheitsangepasste Pflanzungen

Die Erfahrungen aus den Schaugärten zeigen, dass neben der richtigen Pflanzenauswahl vor allem drei Schlüsselfaktoren für den Erfolg ausschlaggebend sind: Bodenvorbereitung, Wasser- und Mulchmanagement.

1. Bodenvorbereitung

Den Boden als Ressource nutzen und gezielt verbessern: Statt pauschalem Bodenaustausch empfiehlt sich grundsätzlich die Nutzung und Optimierung des vorhandenen Bodens. Nur bei massiver Belastung durch Wurzelunkräuter, Schwermetalle oder Altlasten sollte über einen Austausch nachgedacht werden.

Praktische Tipps Maßnahmen für Verbesserungen
  • Bodenstruktur auflockern: Verdichtete Böden durch mechanische Lockerung durchlässig machen.
  • Organisches Material einarbeiten: Kompost verbessert die Wasserspeicherfähigkeit und fördert das Bodenleben.
  • Mineralische Zuschläge: In sehr sandigen Böden können Tonminerale die Wasserhaltefähigkeit steigern.
  • Bodenanalyse: Vor größeren Pflanzvorhaben hilft eine Bodenanalyse, um gezielt Nährstoffdefizite oder ungünstige pH-Werte auszugleichen.  
<i>Amsonia tab.</i>
 "Blue Ice" präsentierte sich unter diesen Klimabedingungen Anfang des Jahres erstaulich kraftvoll.
Amsonia tab. 'Blue Ice' präsentierte sich unter diesen Klimabedingungen Anfang des Jahres erstaulich kraftvoll. © Staudenring

2. Sorgsamer Umgang mit Wasser

Richtiges Bewässern trainiert die Pflanzen tiefer zu wurzeln. Wasser bleibt ein begrenztes Gut. Umso wichtiger ist es, effizient und pflanzengerecht zu wässern: Der gezielte Wassereinsatz sorgt langfristig für resiliente Pflanzengesellschaften, die auch längere Trockenperioden überstehen können.

Wurzeln nach unten locken Kluges Bewässern
  • Intensiv statt häufig: Selteneres, dafür durchdringendes Wässern sorgt dafür, dass Wasser bis in tiefere Bodenschichten (ca. 20–30 cm) eindringt.
  • Bewässerungsrhythmus gezielt steuern: Zwischen den Wassergaben sollte die obere Bodenschicht abtrocknen. Dies fördert die Entwicklung tiefreichender Wurzeln und erhöht die Trockenresistenz.
  • Anpassung an Entwicklungsphasen: In den ersten Wochen nach der Pflanzung benötigen Stauden häufiger Wassergaben zur Etablierung. Nach erfolgreicher Einwurzelung ist eine Reduzierung der Bewässerungsfrequenz sinnvoll.
  • Optimierung der Gießzeiten: Die Bewässerung am frühen Morgen oder am Abend minimiert Verdunstungsverluste.
Die Färberhülse
<i> Baptisia x cultorum</i>
 "Lemon Meringue’ entwickelte sich ebenfalls vital und gesund trotz Klimastress.
Die Färberhülse Baptisia x cultorum 'Lemon Meringue’ entwickelte sich ebenfalls vital und gesund trotz Klimastress. © Staudenring

3. Mulchen

Mulch schützt die Bodenoberfläche und fördert das Bodengleichgewicht. Dadurch erfüllt er gleich mehrere wichtige Funktionen: Er schützt den Boden vor Austrocknung, unterdrückt Unkraut und trägt zur Stabilisierung des Bodengefüges bei. Doch nicht jedes Material eignet sich gleichermaßen.

Auswahlkriterien Mulchmaterialien
  • Regionalität: Wo möglich, sollten regional verfügbare Materialien oder Recyclingstoffe genutzt werden, um Transportaufwand und CO2-Bilanz gering zu halten.
  • Physikalische Eigenschaften: Auf sonnigen, trockenen Standorten sind mineralische Mulche (z.B. Splitt, Lava, Kies) ideal, da sie die Erwärmung und Verdunstung besser regulieren.
  • Organisches Material: In halbschattigen bis schattigen Lagen empfehlen sich organische Mulche (z.B. Rindenkompost, Holzfaser), die zudem Humus aufbauen und die Bodenbiologie fördern.
  • Gestalterische Wirkung: Farbe und Körnung des Mulchmaterials sollten harmonisch mit der Pflanzung abgestimmt sein, um deren Charakter zu unterstreichen.
  • Naturbeispiel: In naturnahen Schattenlagen übernimmt fallendes Laub diese Mulchfunktion von selbst – in sonnigen, trockenen Habitaten dominieren dagegen mineralische Komponenten.

Die neue Ausgabe der Stauden Praxis "Klimakünstler – Stauden für die Zukunft" vom Stauden Ring liefert hierzu praxiserprobte Lösungen und detaillierte Pflanzenlisten für unterschiedlichste Standortbedingungen. Damit können PlanerInnen ihre Flächen nicht nur an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen, sondern zugleich artenreiche und pflegeleichte Pflanzbilder schaffen.

Bezugsquelle: Stauden Praxis "Klimakünstler – Stauden für die Zukunft": www.staudenring.com

Quellenverzeichnis: Deutscher Wetterdienst (DWD) – Trockenheit in Deutschland und Europa: www.dwd.de

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