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Ausblick 2024

Trends aufgreifen – Chancen nutzen

2023 war für die Branche ein schwieriges Jahr und hat von allen Beteiligten in der Kette viel Einsatz und Nervenstärke abverlangt. Aber: Produktion und Handel haben sich deutlich widerstandsfähiger und aufstrebender gezeigt, als zu Jahresbeginn erwartet. Auch 2024 wird ein herausforderndes Jahr. Aber auch hier gilt: mit Zuversicht die Chancen, die der Gartenbau bietet, zu nutzen.

von Andreas Löbke, CO CONCEPT, im Auftrag der Messe Essen zur IPM ESSEN 2024 erschienen am 05.03.2024
Verbraucher interessieren sich auch nach der Corona-Pandemie für Blumen und Pflanzen und verbringen laut einer aktuellen Umfrage immer mehr Zeit im Garten – vor allem junge Menschen. © Compo
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Der Gartenmarkt hat sich 2023 trotz eines herausfordernden Umfelds, geprägt von Energiekrise und Konsumvorsicht der inflations- und politikverunsicherten Kundschaft, im Vergleich zu anderen Branchen relativ stabil gezeigt hat. Die im Vorfeld prophezeiten Rückgänge sind nicht so stark eingetroffen, wie befürchtet.

Dies lässt auf eine Kombination aus wachsendem Interesse am Garten und Grün allgemein sowie auf eine zunehmende Bewusstseinsbildung für die Bedeutung von Natur und grünen Räumen für die Gesundheit und das Wohlbefinden schließen. Immer mehr Menschen erkennen die Vorteile des Gärtnerns, sei es als Hobby oder als Möglichkeit, ihren eigenen Nahrungsmittelanbau zu betreiben.

Der Gartenmarkt hat Wachstumspotenzial

Im aktuellen „Branchen-REPORT Garden-Living, Gardening und Lebendes Grün – Perspektiven bis 2030“ wird dem Gartenmarkt viel Potenzial zugeschrieben. Laut den Prognosen für den deutschen Gartenmarkt wird im Best-Case-Szenario des Reports eine deutlich bessere Entwicklung als im Langzeit-Trend prophezeit. Demnach wird bis 2023 ein Wachstumspotenzial von rund 21 % auf 17,7 Mrd. Euro gesehen, sofern es gelingt, die beliebtesten Kommunikations- und Informationsquellen der Zielgruppe weiter zu bedienen und die Verbraucher weiter für Blumen und Pflanzen zu begeistern. Dass dies gelingen kann, verheißen aktuelle Studien.

Demnach interessieren sich die Verbraucher auch nach der Corona-Pandemie für Blumen und Pflanzen und verbringen laut einer aktuellen Umfrage des Motorgeräteherstellers Stihl immer mehr Zeit im Garten. Spannend ist dabei, dass diese Beobachtung vor allem bei den jüngeren Gartenbesitzern gemacht wurde.

Als Begründung für den gestiegenen Zeitaufwand im eigenen Garten gibt die Mehrheit als Motiv (Mehrfachnennungen) an, dass sie den Garten als „Ort der Entspannung und der Ruhe“ sieht (77 %), sowie das „Zusammensein mit Freunden und/oder der Familie“ genießt (63 %). 59 % geben in der Studie an, dass sie „Zeit in der Natur verbringen“ wollen oder „selbst kreativ werden und Projekte umsetzen“ wollen (41 %).

In der Do-It-Yourself-Studie 2023 von Einhell wurde auf die 2021 erhobene Delphi-Studie „Das Zuhause 2030“ aufgebaut. Mit der aktuellen Studie wurde das Verhalten der Verbraucher in den eigenen vier Wänden und im eigenen Garten noch tiefer analysiert. Zentrale Erkenntnis ist, dass 69 % der Befragten der Aussage „Ich gärtnere für mein Leben gerne“ zustimmen. Die Motive für die Betätigung sind laut der Studie 2023 vor allem Unabhängigkeit, Erholung, Selbstverwirklichung und Selbstbestätigung.

Der eigene Anbau von Obst und Gemüse ist nach wie vor wichtig.
Der eigene Anbau von Obst und Gemüse ist nach wie vor wichtig. © Compo

Trend der Selbstversorgung ist ungebrochen

Essbare Pflanzen sind nach wie vor der Renner im Sortiment. Auch 2023 sind Gemüse und Kräuter, die zuverlässig wachsen und dabei einen schmackhaften Ertrag bringen, weiterhin sehr beliebt bei den Hobbygärtnern. Der Trend der Selbstversorgung ist ungebrochen, solange die Pflanzen geschmackvoll und aromatisch sind. Vor allem veredelte Gurken werden stark nachgefragt. Aber auch der Trend zu samenechten Tomatensorten bis hin zu historischen Sorten ist zu beobachten.

Nach Aussagen von einzelnen Facheinzelhändlern ist der Absatz des Gemüses stabil bis steigend. So wurden in 2023 mit diesem Sortiment im Vergleich zu 2022 nicht selten auch Steigerungen von +10 % registriert. Die Steigerungen kamen dabei oft durch höherwertige Sorten oder Topfgrößen zustande.

Der Gartenbau verkauft Emotionen und Ökosystemleistungen – begehrte Produkte mit großer Bedeutung. Nur sollte die Branche das auch den Verbrauchern deutlich zeigen. Andreas Löbke, CO CONCEPT

Das Thema Klimawandel ist nach dem erneuten Hitzesommer spürbar angekommen. Laut Auswertungen des deutschen Wetterdienstes war der Sommer 2023 zum 27. Mal in Folge im Durchschnitt zu warm. Plakativ ausgedrückt bedeutet dies, dass eine Person unter 30 Jahren im Grunde noch nie einen „normalen“ Sommer erlebt hat. Entsprechend ist das Thema Trockenheit laut einer Studie der Stihl AG bereits ein wichtiges Thema bei den Verbrauchern. 62 % berücksichtigen das Thema bei der Auswahl neuer Pflanzen, 29 % sogar stark oder sehr stark.

Gärten werden naturnaher

Heimische Wildstauden und heimische Gehölze sowie natürlich anmutende Pflanzungen mit Wiesencharakter zogen laut Handelsexperten die Aufmerksamkeit auf sich. So wird auch beobachtet, dass immer mehr Verbraucher bereit sind, ihren Garten naturnaher umzugestalten. Auf der IPM ESSEN wurden mit Stauden-Pflanzkombinationen Lösungen angeboten, die ökologischen Mehrwert für den Erhalt der Artenvielfalt bieten und gleichzeitig in den Gärten und Städten gedeihen.

Parallel zur Annäherung an naturnahe Gärten schreitet auch der Trend zu mehr Digitalisierung im eigenen Garten voran. Schon heute kommen bei fast 7 % aller Gartenbesitzenden Smart-Gardening-Lösungen zum Einsatz. Besonders beliebt sind dabei automatische Bewässerungen (83 %) und Mähroboter (63 %).

Viele Handelsexperten gehen davon aus, dass die Verbraucher sich mit unsicherer Weltpolitik, einhergehend mit Energiekostensteigerungen und steigender Inflation 2024, noch mehr auf die eigenen vier Wände konzentrieren werden. Der Cocooning-Effekt steht wieder in den Startlöchern, wobei der Markt für Gartenpflanzen aufgrund der während der Pandemie in weiten Teilen fertiggestellten Gartenprojekte nicht mehr in der Art wachsen wird wie in den letzten drei Jahren. Nichtsdestotrotz wird deutlich, welchen hohen Stellenwert lebendiges Grün gerade in Krisenzeiten auch bei angespannten Budgets der Konsumenten hat.

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