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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Aufwachen & Gas geben

Dass der Umgang mit Pflanzen entschleunigt, ist eine der besonderen Wirkungen von Grün. Sie sind damit wertvolle Gegengewichte zu einer Zeit, die täglich mehr zu rennen scheint. Was dagegen weniger wünschenswert ist, dass offensichtlich auch all jene entschleunigt werden, die sich professionell mit Pflanzen beschäftigen. Das ist besonders in Sachen Digitalisierung fatal. Der Kommentar von Tjards Wendebourg in der aktuellen Ausgabe mit dem Titelthema "Digitalisierung".

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Tjards Wendebourg
Tjards Wendebourg privat
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Während die Online-und Offline-Riesen gar nicht erst in Gefahr geraten, sich durch emotionale Nähe zum Produkt aus dem Konzept bringen zu lassen, sorgt die Pflanze bei Gärtnerinnen und Gärtnern offensichtlich zu Reaktionsverzögerungen. Das hat an vielen Stellen dazu geführt, dass Zukunftskonzepte für den Handel mit Pflanzen fehlen und dass Unternehmen verschwunden sind oder zu verschwinden drohen; was ebenso traurig wie unnötig ist. Denn zum Kern jeder unternehmerischen Tätigkeit gehört es, Innovationen nicht nur zur Kenntnis zu nehmen, sondern vor dem Hintergrund der eigenen Tätigkeit kritisch zu hinterfragen.

Im Handel heißt das zum Beispiel, für jede Neuerung ein Szenario aufzustellen, was es bedeuten würde, die Innovation selbst zu nutzen beziehungsweise sie nicht zu nutzen, wenn sie gleichzeitig von Mitbewerbern genutzt werden kann. Drohende Verschiebungen im Konkurrenzgefüge lassen sich so verhindern oder kompensieren. Innovationen zu ignorieren ist dagegen unternehmerisches Kamikaze.

Der erste Angriff des Onlinehandels auf den grünen Markt hatte ja nicht etwa deshalb so geringe Wucht, weil der stationäre Handel so gut darauf vorbereitet gewesen wäre. Lediglich die Probleme, Pflanzen digital zu präsentieren und zu versenden, haben die Onliner bisher aufgehalten. Ob das dauerhaft davor schützt, dass große Teile des klassischen Sortiments online angeboten werden, darf man getrost bezweifeln.

Das gilt auch für die stationäre Präsentation. Die Kunden wissen mittlerweile, was sie mit ihren Smartphones machen können. So wie sie bei dem schwedischen Pressspan-Experten mit Elch schon von Ferne per Handy ins Regal schauen können, werden sie das von anderen Händlern zukünftig ebenfalls verlangen. Das muss das Warenwirtschaftssystem dann leisten können. Wer dahinter technisch zurückbleibt, muss ganz viel über das Sortiment und den Service kompensieren können.

Und dann ist da noch das große Ding „Präsenz“. Nein, es reicht nicht, einfach nur gut zu sein. Man muss es auch erzählen. Und weil die jüngere Generation mittlerweile mehr oder weniger digital ist, findet das Erzählen im Netz statt; und zwar mobil-kompatibel, responsiv und in den Social Media. Denn für viele Produkte wird der Bedarf erst einmal wieder geweckt werden müssen. Und das können die Großen ziemlich gut. Und zwar digital.

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