Der Gartenmarkt nimmt in der Pandemie enorm an Fahrt auf
„2020 war kein Jahr wie jedes andere“, überschrieb Klaus Peter Teipel, klaus peter teipel research & consulting, seinen Vortrag auf dem digitalen 20. IVG Medientag Garten am 3. und 4. März. Traditionell eröffnete er die Veranstaltung mit dem Blick auf die Zahlen des Gartenmarktes des vergangenen Jahres.
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In seinem Rückblick betonte Teipel direkt zu Beginn, dass 2020 uns alle eigentlich nur ein Thema beschäftigt hat: Covid 19. „Aber aufgrund des Lockdowns verbrachten die Menschen mehr Zeit zu Hause, wodurch Wohnung und Garten verstärkt im Fokus standen und sinnstiftende Heimwerkertätigkeiten gefragt waren wie nie zuvor“, erklärt der Marktexperte. Vor diesem Hintergrund nahm das Thema Garten 2020 enorm an Fahrt auf.
Die Pandemie habe die marktübliche Mechanismen nahezu vollständig außer Kraft gesetzt, erklärt Teipel weiter. So war nicht mehr der Erlebniseinkauf, sondern Warenverfügbarkeit und Lieferfähigkeit die entscheidenden Differenzierungsmerkmale.
Die ermittelten Zahlen für 2020 zeigten dann auch, dass sich der Gartenmarkt in der Pandemie sehr gut behaupten konnte. Denn mit 20,7 Milliarden Euro (2019: 18,7 Milliarden Euro) erzielte er ein sehr gutes Ergebnis.
Mit dem Blick auf die Vertriebskanäle zeigt sich, dass insbesondere der Onlinehandel enorme Zuwächse verzeichnen konnte. 27,9 % Umsatzplus erreichte der Versand- und Internethandel laut einer Auswertung des Statistischen Bundessamtes. Fachgartencenter können ein Umsatzplus von 9,4% verbuchen, Baumschulen schlossen das Jahr mit einem Plus von 0,7% ab. Der einzige Distributionswege die einen Umsatzrückgang hinnehmen mussten, sind der Blumenfachhandel und Einzelhandelsgärtnereien.
Ein Blick auf die Sortimente zeigt, dass weniger die Gartenarbeit gefragt war, sondern die Gartenausstattung, die Einrichtung des Gartens – dessen Genuss im Vordergrund stand. Die Sortimente, die sich mit der Ausstattung, Gestaltung und Einrichtung des Gartens befassen, profitieren. Die Gartenhartwaren gehören mit einem Zuwachs von +16,2 % zu den deutlichen Gewinnern, der biologisch-chemische Bedarf verzeichnete ein Umsatzplus von +14,3 % und Lebendes Grün +4,1.
Prognose für 2021 schwierig
„Angesichts des erreichten Umfangs ist für den Gartenmarkt 2021 nicht von weiteren Zuwächsen auszugehen“, stellte Teipel aber für dieses Jahr klar. Denn die Sehnsucht nach Reisen, Gastronomie und Kultur auf Seiten der Bevölkerung sei ungebrochen. Sobald es die Rahmenbedingungen zulassen, werden diese Ausgabenbereiche wieder in starker Konkurrenz zum DIY und damit auch zum Gartenbereich stehen und die finanziellen Spielräume für diese Verwendungsbereiche wieder einengen.
„Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Pandemie in vielfacher Hinsicht deutliche Spuren hinterlassen wird“, erklärt Teipel. In diesem Zusammenhang werde das „Jahrzehnt des Zuhauses“ Chancen und Herausforderungen für das stationäre wie auch das Online-Geschäft im eigenen Zuhause und damit auch für den Gartenbereich bieten.
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