Trotz Mehrwertsteuersenkung plant die Mehrheit keine zusätzlichen Ausgaben
Trotz Mehrwertsteuersenkung planen drei von vier Erwerbstätigen keine zusätzlichen Ausgaben. Das ergab die Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), die auf auf einer Befragung von 6.309 Erwerbstätigen in der zweiten Junihälfte basiert.
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Insgesamt sei von der Mehrwertsteuersenkung „eher ein begrenzter Impuls für die deutsche Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu erwarten“, heißt es in der Untersuchung des Instituts, das zur gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gehört.
Drei Viertel der Befragten gaben an, trotz Mehrwertsteuersenkung ihr Konsumverhalten im zweiten Halbjahr 2020 nicht verändern zu wollen. Nur 14?% wollen eigentlich später geplante Ausgaben vorziehen – ein von der Politik erwünschter Effekt. Acht Prozent verschieben früher geplante Ausgaben auf die Zeit nach der Steuersenkung, was unerwünscht, aber auch undramatisch ist. Gerade einmal drei Prozent motiviert die niedrigere Mehrwertsteuer zu Ausgaben, die sie sonst gar nicht geplant hätten.
Kaum Konjunkturimpulse
Eine wichtige Rolle für diese Zurückhaltung der Kunden dürfte den IMK-Forschern zufolge die Frage spielen, inwieweit Verbraucher eine Weitergabe der Steuersenkung durch Unternehmen erwarten. Mehr als jeder Dritte (34,6?%) glaubt gar nicht daran. Eine klare Mehrheit (58,2?%) geht davon aus, dass der Vorteil nur teilweise weitergereicht wird.
Gerade einmal sechs Prozent glauben, dass die Senkung „ganz überwiegend“ bei den Kunden ankommt.Zusammenfassend heißt es in der Studie, dass von der temporären Mehrwertsteuersenkung eher ein begrenzter Impuls für die deutsche Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu erwarten ist.
Die Analyse liefert zwar Hinweise, dass die Steuersenkung zu Vorzieheffekten, insbesondere auch von großen Anschaffungen, führen könnte. Allerdings sind diese Effekte relativ schwach ausgeprägt und zudem keine nennenswerten Realeinkommenseffekte zu erwarten.
Die Studie kann auf www.boeckler.de als PDF abgerufen werden.
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